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Wiener Friedensbewegung gedachte den Atombombenopfern mit einer buddhistischen Lichterzeremonie

Erstellt am 08.08.2002 von Andreas Hermann Landl
Dieser Artikel wurde 1948 mal gelesen und am 18.10.2008 zuletzt geändert.

am 9.8 dem
Jahrestag des Atombombenabwurfes auf Nagasaki.

Herr Kazuo Soda, der 2,5 km vom Epizentrum des Atombombenabwurfes auf Nagasaki enfernt überlebte, forderte die Abschaffung aller Atomwaffen. Er verurteilte militaristisches Gedankengut, das in seiner Generation in Japan viele Menschen verdorben hatte.

Herr Prof. Ernst Schwarcz vom Internationalen Versöhnungsbundsprach sich in seiner Rede deutlich gegen den von USA geplanten Krieg gegen den Irak aus.

Weitere Informationen über die Aktionen der Hiroshima-Gruppe
Wien und der Wiener Friedensbewegung
gibt es unter
www.hiroshima.at. Dort sind auch alle Reden und die zahlreichen
Stellungnahmen gegen Atomkrieg und Krieg veröffentlicht.

Kontaktadresse:

Andreas Pecha, Friedensbüro, Tel. 01 796 50 21
pax.vienna@aon.at
Tel. 0664 39 51 809
Alois.Reisenbichler@reflex.at

Unsere Ankündigung

Überlebender des Atombombenabwurfes auf Nagasaki in Wien
Herr Kazuo Soda, ein Überlebender des Atombombenabwurfes,
auf Nagasaki, kommt zur Buddhistischen Lichterzeremonie
am Freitag, 9. August 2002 vor der Wiener Friedenspagode.

Herr Soda ist einer von 460.000 Menschen, die noch immer
an den Folgen der Atombombenabwürfe leiden. Er engagiert
sich für die weltweite Abschaffung der Atomwaffen und
ist u. a. Träger des Aachener Friedenspreises.

Die Buddhistische Lichterzeremonie beginnt
am Freitag, 9. August 2002 um 19.30 Uhr
bei der Wiener Friedenspagode, 1020 Wien,
Hafenzufahrtsstraße.

FÜR DEN TERMINKALENDER:WIEN:
Freitag, 9. August, 19.30 Uhr,
Buddhistische Lichterzeremonie, Friedenspagode,
1020 Wien, Hafenzufahrtsstraße

Informationen:
WIR SIND GERNE BEREIT, EINEN TERMIN
MIT HERRN SODA ZU ORGANISIEREN:

Andreas Pecha, Wiener Friedensbüro,
Telefon und Fax (++43) 1 796 50 21
pax.vienna@aon.at
Alois Reisenbichler, Tel. 0664 39 51 809

Homepage:www.hiroshima.at
KAZUO SODA

Er zählt zu den 460 000 Menschen, die noch heute an den Folgen der
Atombombenabwürfe von Hiroshima und Nagasaki leiden.

Geboren wird Kazuo Soda am 24. November 1930 in Nagasaki. 10-jährig zieht
man ihn, im dritten Schuljahr an einer staatlichen Mittelschule, zum
Arbeitsdienst in einen Rüstungsbetrieb ein. Er erlebt den atomaren Angriff
auf seine Heimatstadt am 9. August 1945 im elterlichen Haus, 2,5 km vom
Explosionszentrum der Bombe entfernt. Im Dezember 1945 stirbt der ältere
Bruder an den Folgen, die Eltern fünf Jahre später. Er wird Lehrer in einer
öffentlichen Oberschule, seine Lehrtätigkeit, die er 38 Jahre ausübte, wird
begleitet von dem unermüdlichen Wirken wider das Vergessen.

Kazuo Soda ist ein Einzelkämpfer für die Ächtung von Atomwaffen, er ist
aber
auch ein Vertreter der HIBAKUSHA-Bewegung kraft seines persönlichen
Engagements. Diese Bewegung ist ein Zusammenschluss der überlebenden
Strahlenopfer. Eine Bewegung der Ausgegrenzten und Geächteten. Die
HIBAKUSHA
haben nicht nur unmittelbar die Schrecken des atomaren Infernos erlebt und
erlitten, sondern auch die nachfolgende Ausgrenzung aus dem
gesellschaftlichen Leben. Gerade aus ihren psychischen und physischen
Verletzungen haben einzelne Überlebende wie Kazuo die Kraft für ihr
Friedensengagement bezogen. Sie ließen sich durch die Gleichgültigkeit und
Ignoranz ihrer sozialen Umwelt nicht beirren. Für ihre Friedensarbeit
erfahren die HIBAKUSHA keinerlei Unterstützung von staatlicher Seite, ihre
Friedens-Pilgerreisen finanzieren sie aus eigenen Mitteln.

HIBAKUSHA heißt „Die Bombardierten“. Dieser Begriff meint inzwischen nicht
mehr nur die Opfer, sondern wird auch als Bezeichnung für die
Anti-Atomwaffen-Bewegung genutzt. Ihr Symbol ist ein Kranich.

Kazuo und seine Mitstreiter haben nie einseitig die USA für den atomaren
Massenmord von Hiroshima und Nagasaki alleine verantwortlich gemacht,
sondern auch den japanischen Imperialismus an den Pranger gestellt. Auch
wird immer wieder eindringlich geschildert, was der koreanischen
Bevölkerung
von japanischer Seite angetan wurde. Zu den Atombombenopfern zählen auch
zahlreiche koreanische Zwangsarbeiter.

Kazuo Soda ist aktives Mitglied der weltweiten Friedensbewegung geworden.

Sein Wissen, seine Gefühle und seine Erfahrungen haben ihn vor zehn Jahren
dazu bewogen, den Dienst als Lehrer zu quittieren, um auch über Japans
Grenzen hinaus die Menschen auf die tödliche Gefahr von Nuklearmaterialien,
insbesondere von Atomwaffen aufmerksam zu machen und durch seine
Friedensreisen dem Vergessen und der Verdrängung entgegen zu wirken.

Ein zentrales Anliegen des Zeitzeugen Kazuo ist es, möglichst viele
Menschen
dazu zu bewegen, den Appell von Hiroshima und Nagasaki für die Ächtung und
Abschaffung aller Atomwaffen zu unterzeichnen.

Die Begeisterung für die Botschaften des Friedens auf den liebevoll
inszenierten Karten an der Kölner Klagemauer lässt ihn auch bei seiner
Rückkehr nicht los. Seinen Entschluss auch hier eine Klagemauer zu
errichten, setzt er im Juni 1992 auf der Friedensversammlung in Fukuoka,
seiner jetzigen Heimatstadt, nördlich von Nagasaki, in die Tat um.

Er war schon mehrmals beim Hiroshima-Gedenken der
Wiener Friedensbewegung auf dem Stephansplatz zu Gast. Unterbrochen nur in
den Jahren 1996 und 1997, als er sich einer schweren Krebsoperation
unterziehen
musste, an deren Folgen er noch heute leidet.

Ein zentrales Anliegen des Zeitzeugen Kazuo Soda ist es, möglichst viele
Menschen dazu zu bewegen, den Appell von Hiroshima und Nagasaki für die
Ächtung und Abschaffung aller Atomwaffen zu unterzeichnen.

Er sucht bei seinen Reisen durch viele Länder weltweit den Kontakt zu den
Menschen, insbesondere zu den Jugendlichen, deren Wahrnehmung für die
Gefahr
er schärfen will. Er besucht Schulen, Universitäten und Friedensgruppen und
spricht auch über seinen persönlichen Leidensweg. Inzwischen wurden nur aus
der Stadt Köln über 200 000 Unterschriften nach Japan gesandt. Diese
Unterschriften werden weiter geleitet an die Präsidenten der Länder, die
immer noch, schon wieder oder gerade erst die Menschen mit Atomversuchen in
Angst und Schrecken versetzen.

Noch immer peinigen Kazuo die schrecklichen Erinnerungen an den 9. August
1945, an dem seine damalige Heimatstadt Nagasaki von einem Feuerball
überrollt und verstrahlt wurde.

Die Wunde seiner Seele blutet noch.

 

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