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Schicksal österreichischer Deserteure und Selbstverstümmler in der Deutschen Wehrmacht

Erstellt am 09.03.2005 von Michael Striebel
Dieser Artikel wurde mal gelesen und am 10.04.2009 zuletzt geändert.


Am Donnerstag (10.3.) gibt es zusätzlich zur wöchentlichen Mahnwache gegen Schwarzblau in Österreich und Blaurot in Kärnten vor dem Kanzleramt wieder einen Speakerscorner, diesmal – anlässlich des Jahrestags des Anschlusses Österreichs an Nazideutschland am 12.3. – mit einem Referat zum Schicksal österreichischer Deserteure und Selbstverstümmler in der Deutschen Wehrmacht.

– Am 12.3.1938 begann mit dem Einmarsch deutscher Truppen (und der Zustimmung weiter Teile der Bevölkerung) die Naziherrschaft in Österreich, die bis 1945 dauern sollte. Die schwarzblaue Regierung und ihre Jubeljahr2005-Propangandist/innen wälzen auch um diesen Jahrestag herum lieber Pläne um rekonstruierte Bombennächte in Wien, die den österreichischen Opfermythos stärken und in den Hintergrund drängen, welche Massenmorde u.a. Verbrechen (auch vieler österreichischer) Nazis den Wiener Bombennächten vorausgingen. Gleichzeitig glänzte die schwarzblaue Regierung im Jänner zum 60.Jahrestag der Befreiung des KZ Auschwitz durch Nichtstun und Ignoranz, dieselbe Ignoranz mit der sie auch den Wehrmachtsdeserteuren nach wie vor gegenübersteht, die rechtlich immer noch schlechter gestellt sind als ehemalige Mitglieder der verbrecherischen Waffen-SS der Nazis. – An einem der nächsten Donnerstage soll es dann einen Speakerscorner zur Behandlung der Wehrmachtsdeserteure in der 2.Republik mit besonderer Berücksichtigung von Schwarzblau geben.

Treffpunkt ist um 19Uhr45 Ecke Ballhausplatz/Heldenplatz, Beginn 20Uhr. Und danach sind wieder alle Teilnehmerinnen im Stammlokal in der Neustiftgasse willkommen!
Weitere Termintipps:

Mittwoch (10.3.), 19Uhr, Galerie IG Bildende Kunst: Ausstellungseröffnung „Zone 2005“ zu den Auslassungen und Ausschlüssen des von der österreichischen Regierung ausgerufenen „Jubiläumsjahres 2005“, Gumpendorferstr.10-12, 1060Wien

– Näheres dazu im ANHANG!
Donnerstag (10.3.),ab 17Uhr: Widerstandslesung (Ecke Ballhausplatz/Heldenplatz).

Donnerstag (10.3.), 20Uhr: Speakerscorner „Wehrmachtsdeserteure“ , siehe oben.

Samstag (12.3.), 14Uhr (!neu, nicht 16Uhr!), Amerlinghaus: Treffen der Plattform „Gehrer, tritt zurück“ zur Planung weiterer Aktionen.


ANHANG: EINLADUNG zur Ausstellungseröffnung
== ZONE 2005 ==

Zwischen politischer Repräsentation und repräsentativer Politik

ERÖFFNUNG
Mittwoch, 9. März 2005, 19.00 Uhr
Galerie IG BILDENDE KUNST
AUSSTELLUNGSDAUER
10. März bis 8. April 2005
DI – FR 10.00 – 18.00 Uhr
FINISSAGE
Freitag, 8. April 2005, 12.00 Uhr

Enthüllung „Monument für die Niederlage. Zeit der Befreiung 1945-1947“

Ostarrichi-Park, A-1090 Wien
Beteiligte KünstlerInnen/KünstlerInnengruppen:
Karin Berger/Elisabeth Holzinger/Lotte Podgarnik/Nadja Trallori, Café
Temelin, Marina Grzinic/Aina Smid, Kathi Hofer, Kinoki, Klub Zwei,
Martin Krenn/Charlotte Martinz-Turek/Nora Sternfeld/Luisa Ziaja, MAIZ,
Andrina Mracnikar, Organisationskomitee Bombenstimmung, Lisl Ponger,
Rückgabestelle Salzburg, Anja Salomonowitz, Tim Sharp, Angelika
Schuster/Tristan Sindelgruber, Christian Sperl, Hito Steyerl
Konzeption und Organisation:
Petja Dimitrova, Martin Krenn, Luisa Ziaja
Österreich 2005: Die Regierung jubelt und vergisst.
Spitzenpolitiker einer der Regierungsparteien sprechen von einer
„angeblichen Befreiung Österreichs 1945“ und behaupten im EU-Parlament
es gäbe „keine Mitverantwortung der Republik Österreich am Holocaust“.
Der österreichische Bundeskanzler verschenkt eine Million Euro an ein
mehrteiliges, gedankenloses Projektvorhaben für den öffentlichen Raum,
das unter anderem der Opfer des Nationalsozialismus mit einem Schwall
weißer Kreuze am Heldenplatz – als Zitat für Soldatengräber – zu
gedenken dachte.
Bis die Verantwortlichen während der Projektpräsentation vor der Presse
die gravierenden Ausschlüsse der gewählten Symbolik erkannten: Dass
Kreuze zum Gedenken an jüdische Opfer des Nationalsozialismus ungeeignet
sind, hatten sie in ihrer Konzeption schlichtweg vergessen. Weniger
handelt es sich bei diesem Vergessen aber um eine individuelle
Verfehlung als vielmehr um ein strukturelles Symptom patriotischer
Verdrängungspolitik, die nicht zuletzt im offiziellen „Jubiläums- oder
Gedankenjahr 2005“ manifest wird.
Die Gruppenausstellung „Zone 2005. Zwischen politischer Repräsentation
und repräsentativer Politik“ bewegt sich zwischen den Polen offizieller
Repräsentation von Geschichte und aktivistischen Bündnissen, die sich
gegen Vereinnahmungen und Verschleierungen im Zeichen dieses Vergessens
zur Wehr setzen und ein Geschichtsbild jenseits des patriotischen
Opfermythos zeichnen. In zum Teil speziell für die Ausstellung
realisierten Arbeiten und Dokumentationen werden die thematischen
Schwerpunkte und insbesondere auch Auslassungen und Ausschlüsse des von
der österreichischen Regierung ausgerufenen „Jubiläumsjahres 2005“
kritisch beleuchtet. Dabei werden Geschichtskonstruktion und
Nationalstaatskonstitution ebenso thematisiert wie damit verbundene
institutionalisierte Rassimen. „Zone 2005“ versammelt künstlerische und
aktivistische Positionen, die den Blick auf die in die Gegenwart
fortwirkenden strukturellen „blinden Flecken“ österreichischer
Geschichtspolitik richten, emanzipatorische Handlungsoptionen entwickeln
und so versuchen eine „Perspektiv-Verschiebung“ zum offiziellen
„Gedankenjahr“ zu leisten.

Die Ausstellung umfasst Foto-, Video- und Textarbeiten, Installationen
und Dokumentationen, sowie ein kleines Filmarchiv. Im Rahmen der
Finissage wird am 8. April 2005 um 12 Uhr zudem das „Monument für die
Niederlage – Zeit der Befreiung 1945 – 1947“ im Ostarrichi-Park
(zwischen Landesgericht und Nationalbank) enthüllt.
Die Ausstellung wird von der Galerie der IG Bildende Kunst produziert
und steht in Zusammenhang mit der Aktionsplattform „Österreich-2005: Das
Vorsorge-Paket gegen ein Jahr Heimat-Feiern“.

 

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