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Das emotionale Leben der Nationen

Erstellt am 25.10.2005 von Andreas Hermann Landl
Dieser Artikel wurde mal gelesen und am 29.06.2009 zuletzt geändert.

Cover: Das emotionale Leben der Nationen

Lloyd deMauseDrava Verlag, Klagenfurt 2005
ISBN 3854354541,
Kartoniert, 383 Seiten, 34,00 EUR

Kriege in erster Linie das Produkt von „infantizidem“ Verhalten, d. h. brutaler Rücksichtslosigkeit gegenüber den Kindern, sprich von gründlich misslungener Erziehung.

Klappentext:

Vier Jahrzehnte lang hat Lloyd deMause daran gearbeitet, jene Kräfte zu ergründen, die Gesellschaften in zyklische Stimmungsschwankungen versetzen.

Ziel ist eine Entschlüsselung des „geheimen Drehbuchs“, dem weltpolitische Ereignisse zu folgen scheinen. Mit „The Emotional Life of Nations“ (2002), das nun in deutscher
Übersetzung erscheint, hat der amerikanische Psychohistoriker eine Summa seiner Forschungsarbeit vorgelegt, die durch eine psychoanalytische Deutung von Geschichte und Politik Neuland beschreitet.

Gruppenfantasien, kollektive Depressionen oder Massenpsychosen deutet er als Ausdruck individuell erfahrener Traumata, Ängste, Frustrationen und Sehnsüchte, die von (und manchmal auch an) politischen Leitfiguren stellvertretend ausagiert werden.

Friedensnews bei der Präsentation des Buches in Wien am Institut für soziale Innovation

Josef Hochgerner der Leiter des ZSI hat mich zur Präsentation eines neuen Buches in Wien eingeladen. Ob ich Lloyd deMause kenne? Ja meinte ich, das ist doch der Psychohistoriker der im Film von Peter Krieg, Die Seele des Geldes diese unvergesslichen Cartooninterpretationen im Zusammenhang mit Börse und Krieg geliefert hat. Eine gute emotionale Motivation, zur Präsentation in Wien am 30.9.05 zu pilgern und den Doyen der Psychohistorie persönlich kennen zu lernen.

Andere Rezensionen

„Neue Zürcher Zeitung“ vom 20.10.2005

Man müsse wohl von Ambivalenz sprechen angesichts der Besprechung,
die Tilmann Moser dem neuen Buch von Lloyd deMause widmet.

  • Mit allen psychoanalytischen Wassern gewaschen sei dieser deMause, meint Moser;
  • er kenne sich aus von der Kleinkindpsychologie bis zur Traumforschung.

Allerdings ist des Amerikaners Abneigung gegen die Blindheit der anderen Humanwissenschaften so groß – immerhin hätten diese den „Keller“ nie beachtet, das Unbewusste nicht nur der Individuen, sondern auch der Völker -, dass man kaum umhin könne, angesichts seiner Haltung von Arroganz zu sprechen.

Moser fühlte sich erschlagen von der Abscheulichkeit des historischen Beweismaterials, mit dem deMause seine These zu belegen versucht, dass

Kriege in erster Linie das Produkt
von „infantizidem“ Verhalten

… also von

  • brutaler
    Rücksichtslosigkeit gegenüber den Kindern,
  • von gründlich misslungener
    Erziehung.

Kinder, mit Gewalt nicht nur infiltriert, sondern geradezu
gefüttert – was soll aus denen werden, wenn nicht eine Nation, die nach
Kriegen schreit
?

DeMause sieht in kriegerischen Auseinandersetzungen
vor allem Versuche, eine Vergiftung zu beseitigen. Von der makabren
Wucht dieser Ideen zeigt sich Moser

  • fasziniert;
  • doch wendet er zaghaft
    ein, ob denn nicht manchmal auch machtpolitisches Streben nach „Land,
    Kolonien, Sklaven, Öl und anderen Bodenschätzen“
    der Kriegsgrund sei?Ganz banal?

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