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Regeln für Journalismus in Konfliktsituationen

Erstellt am 15.11.2007 von Andreas Hermann Landl
Dieser Artikel wurde mal gelesen und am 08.07.2008 zuletzt geändert.

  1. In jedem Krieg sollten JournalistInnen sich bemühen, die Storys von allen Seiten zu beleuchten.
  2. In Konflikten sollten Medien darauf drängen, Zugang zu Ereignissen, Menschen und Themen zu bekommen.
  3. Um eine umfassende Berichterstattung zu gewährleisten, sollten Menschen am Ende von Hirarchien genauso als Quellen dienen wie die Eliten. Verschiedene »Autoritäten« und »Experten« aller Konfliktparteien sind ausfindig zu machen.
  4. In Kriegsberichterstattung ist eine Glorifizierung von Technologie zu vermeiden.
  5. Medien sollten auch drastisch-anschauliches Material (»blood-and-guts«-Stories) verwenden, auch wenn einige so etwas als abstoßend empfinden, weil die Greuel des Krieges eines der stärksten Friedensargumente sind.
  6. Die Medien sollten sinnvolle und gut geschriebene Berichte über »normale Leute« anbieten. Damit können sie eine personalisierte Darstellung des Krieges präsentieren, die die Menschen erreicht.
  7. Medien können eine Vielzahl von Stories anbieten. Insbesondere gut recherchierte Hintergrundberichte sind sehr wichtig.
  8. Medien müssen sich bewusst sein, dass »Nachrichtenmacher« versuchen, sie zu manipulieren und versuchen diese Strategien zu unterlaufen.
  9. Gefahr besteht, wenn Medien oder JournalistInnen selbst zur Nachricht werden. Das Problem dabei liegt in der Ablenkung der öffentlichen Aufmerksamkeit von den relevanteren Problemen des Krieges oder des Friedens.
  10. Wichtig, dass Nachrichtenmedien in ihrer Berichterstattung Friedensinitiativen thematisieren und fördern. Die Presse kann eine zentrale Rolle bei Konfliktlösungsversuchen spielen und friedliche Lösungen fördern.“

Vgl. Richard C. Vincent / Johan Galtung:

Krisenkommunikation morgen.
Zehn Vorschläge für eine andere Kriegsberichterstattung.

In: Martin Löffelholz (Hrsg.):

Krieg als Medienereignis. Grundlagen und Perspektiven der Krisenkommunikation. Westdeutscher Verlag,
Opladen 1993, S. 177-211.

 

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