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Gandhi Journalist und Pazifist

Erstellt am 24.06.2008 von Andreas Hermann Landl
Dieser Artikel wurde mal gelesen und am 28.08.2008 zuletzt geändert.

Befreiungsmodelle für Brutaldemokratien

Journalist Gandhi und Pazifist

Befreiungsmodelle für Brutaldemokratien

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V.N. Narayanan schrieb 2002 über Gandhi als Journalist, dass er nach dem 11. September wohl ein paar Lektionen zur Massenkommunikation gegeben hätte. Er war ein sehr effektiver Kommunikator. Furchtlos und wortgewandt. Er erreichte in einer Zeit ohne Internet und Fernsehen Millionen Menschen und überzeugte sie für seine Sache.

Erfolgreicher Friedenskampf gegen brutale Demokratien

Mahatma Gandhi war vermutlich der effektivste Kommunikator über Massenmedien den die Welt bislang gesehen hatte. Sein Journalismus fand aber noch weitgehend in einer Ära statt in der Radio und vor allem Fernsehen kaum eine Rolle spielten. Die Kraft seiner Kommunikation aus der Seele -’soul communication‘ – war trotzdem so groß, dass was immer er sagte und schrieb innerhalb weniger Tage den entferntesten Winkels des indischen Vizekönigtums erreichte und wenig später den Rest der Welt.

Die Journalistische Karriere von Mahatma Gandhi

Sie spannte sich über fast 40 Jahre. Er gab sechs Journale heraus. Keines davon, inklusive Harijan und Navajivan, konne eine Auflage von ein paar tausend Kopien überschreiten. Gandhi beherrschte aber das journalistische Handwerk und die Grundlagen der Massenkommunikations so gut, dass seine täglichen „Ergüsse von Herz und Seele“ alle erreichten.

Gandhi erst Journalist, dann Freiheitskämpfer

Was war Gandhi zuerst? Freiheitskämpfer oder ein Kreuzritter der Medien? Chronologisch betrachtet war Gandhi sicher zuerst Journalist und zwar 20 Jahre vor seiner offensichtlichen Tätigkeit als Freiheitskämpfers mit friedlichen Mitteln.

Wie kam es zur Betätigung als Medienprofi?

In weniger als ein paar Monaten Aufenthalt in Südafrika erkannte Gandhi die Notwendigkeit einer professionellen Journalistischen Tätigkeit, wenn er etwas für die Rechte der Inder in Südafrika erreichen wollte.

Gandhi der Medienprofi

Grandhi brachte höchste Qualitäten in die Profession ein. Er konnte im Angesicht des Elends und ihrer Wiedergabe in den Medien, das Elend mit

  • seiner unerschütterlichen Kraft der Wahrheit konfrontieren,
  • mit der Verfolgung öffentlicher Fälle und
  • mit aussergewöhnlicher Objektivität in der Präsentation von konkreten Beispielen.

Gandhis Briefe an die Herausgeber der südafrikanischen Tageszeitungen

Gandhis Briefe an die Chefredakteure waren tägliche Lehrstücke für alle Journalisten. Er zeigte, wie eine engagierte freie Presse gegen Ungerechtigkeit in einem Land kämpfen kann, in dem die Gesetze gegen einen Teil der Bevölkerung ausgelegt werden ohne die Herrschenden zu beleidigen.

Ein sprechendes Beispiel dieser Art war sein Brief vom 25. Oktober, 1894 an die Times of Natal, die ein verächtliches Editorial mit dem Titel „Rammysammy“ beinhaltete.

Gandhi schrieb:
„You would not allow the Indian or the native the precious privilege (of voting) under any circumstances, because they have a dark skin.
You would look the exterior only. So long as the skin is white it would not matter to you whether it conceals beneath it poison or nectar.
To you the lip-prayer of the Pharisee, because he is one, is more acceptable than the sincere repentance of the publican, and this, I presume, you would call
Christianity.“


Gandhi fügte hinzu:

„You may; it is not Christ’s.
Sir, may I venture to offer a suggestion?
Will you re-read your New Testament?
Will you ponder over your attitude towards
the coloured population of the Colony?
Will you then say you can reconcile it
with the Bible teachings or the best British traditions?

If you have washed your hands clean of
both Christ and the British tradition,
I can have nothing to say;
I gladly withdraw what I have written.

Only, it will then be a sad day for British
and for India if you have many followers.“

Die Gründung des ersten eigenen Mediums durch Gandhi

Nach 10 Jahren des unnachgiebigen Kampfes erkannte Gandhi, dass die doppelte Aufgabe der Mobilisierung der öffentlichen Meinung und der Beeinflussung öffentlicher Entscheidungen eine eigene Zeitung erforderte.
So wurde „Indian Opinion“ im Juni 1903 geboren. Gandhi war sich klar über die Natur und den Inhalt dieser Zeitung.

Eine Gratiszeitung ohne jegliche Werbung

Zur Finanzierung suchte Gandhi erfolgreich Abonenten, die Spenden für Finanzierung der Zeitung gaben. Während dem Schreiben in Indian Opinion stolperte Gandhi über das Konzept Satyagraha„.

Gandhi schrieb über satyagraha in Südafrika und sagte:

„Indian Opinion
was certainly a most useful and potent weapon in our struggle.“

Das Journal war für Gandhi „ein Spiegel seines eigenen Lebens“.
In „Meine Experimente mit der Wahrheit“- „My Experiments with Truth„, schrieb Gandhi:

„Week after week I poured out my soul in its columns and expounded the principles and practice of satyagraha as I understood it. I cannot recall a word in these articles set down without thought or deliberation or a word of conscious exaggeration, or anything merely to please. Indeed, the journal became for me a training in self-restraint and for friends a medium through which to keep in touch with my thoughts.“

Indian Opinion gab es 11 Jahre lang. Es zwang das Südafrikanische Provinzregime mehr oder weniger die repressiven Gesetze gegen Inder zu modifizieren.

Anruf aus Bihar in Indien

Eines Tages erhielt Gandhi einen Anruf aus Bihar. Hier wurden die Indigobauern von Champaran ähnlichen Beleidigungen und Erniedrigungen ausgesetzt wie die Inder in Südafrika. Außerdem wurden Sie auch Ausgebeutet. Gandi fuhr umgehend nach Bihar und untersuchte die Probleme vor Ort. Er produzierte einen Bericht der Neid und Respekt des größten Aufdeckungsjournalisten der damaligen Zeit gefunden hätte.

Gandhi erkennt Journalismus als wichtigstes Mittel im Kampf mit friedlichen Mitteln und betreibt mehrere Medien

Nach Champaran war es nur eine Frage der Zeit, dass Gandhi den Journalismus als wichtigste gewaltfreies Kampfmittel erkannte. Gleichzeitig war Gandhi davon überzeugt, dass er die Chefredaktion von „Young India“ übernehmen sollte. Gleichzeitig startete der auch mit der Herausgabe und dem Schreiben in Navajivan und einem monatlichen „Gujarati“.

Navajivan in Hindi – Die Nationalsprache des freien Indien wird realisiert

Gandhi’s Artikel erschienen in allen indischen Sprachun und wurden in alle indischen Zeitungssprachen übersetzt. Später wurde Navajivan in Hindi herausgegeben. Gandhi zu diesem Zeitpunkt war Gandhi überzeugt, dass Hindi die Nationalsprache des freien Indiens wird.

Gandhis Kampagne gegen den „Press Act“ (1910)

Gandhis Kampf für die Aufhebung des Pressegesetzes von 1910 wurde als eines seiner journalistischen Meisterwerke bezeichnet. Er erklärte den Herrschenden, dass es in ihrem Interesse läge dieses Gesetz aufzuheben. Ausgabe für Ausgabe von Young India und Navajivan zeigten Gandhis journalistischem Genie, vermischt mit ehrlichen Aufrufen an die Regierung: Sie sollte tun was für Gandhi „gerecht and rechtlich korrektwar – just and rightous“.

Der weiße Rassismus sah Lächerlich aus

In Südafrika machten sich seine Schriften oft über die Ansichten der weißen Rassisten lustig: „The white barber refused to cut my black hair“. Er dehnte die Vorurteile gegen die Hautfarbe nicht nur auf die nicht-christliche Haut sondern auch auf nicht-christlices Haar.

Aufrührerische Artikel und Umgang mit Unzufriedenheit

Im März 1922 war Gandhi mit sich ausbreitender Unzufriedenheit konfrontiert, da er aufrührerische Artikel in Young India schrieb.

Gandhi kommentierte das auf seine unverwechselbare Art:

„I hold it to be a virtue to be disaffected towards a government, which in its totality has done more harm to India than any previous system. India is less manly under the British rule than she ever was before. Holding such a belief, I consider it to be a sin to have affection for the system.“

Der Journalist im Gefängnis

Die Last eine Nation in die Freiheit zu führen und die Möglichkeit von Prozessen die von Gefängnisaufenthalten gefolgt waren, bremsten den Strom seiner Schriften nicht. Es gab keinen Tag an dem er nicht zu einem Problem in Young India und Navajivan – Ein neues Leben – schrieb. Zu diesen Medien betrieb er noch Harijan, Harijan Sevak, und Harijan Bandu. Sie wurden Mahatmas mächtige Medien zum Transport seiner Botschaften an die Schwächsten in Indien. Young India und Navajivan wurden im Januar 1932 zusammengelegt als Gandhi für eine längere Zeit im Gefängnis war.

Die Stimme an und für das indische Volk

Zwischen 1933 und 1940 wurden Harijan in English, Harijan Bandu in Gujarati und Harijan Sevak in Hindi die Stimme Mahatma’s mit der er das indische Volk erreichte. Gandhi konzentrierte sich darin auf soziale und wirtschaftliche Probleme.
Kastenbedingte Ungleichheiten und ähnliche Instrumente sozialer Deprivation wie Unberührbarkeit und Ostrakisation waren Ziele von Gandhis Kampagnen.

Gandhis Medienkritik

Gandhis Einschätzungen anderer Zeitungen seiner Zeit waren meist wenig schmeichelhaft. Er fand andere Medien:

  • commercial
  • afraid of the government and
  • not truthful in reporting.

Seine letzten Worte zu den indischen Zeitungen bei einer Gebetsversammlung in Delhi am 19. Jun 1946: „If I were appointed dictator for a day in the place of the Viceroy, I would stop all newspapers.“
Dann machte er eine Pause und fügte mit einem schelmischen Wink hinzu:
„With the exception of Harijan, of course.“

 

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