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Poltik und lernen durch Vorbild

Erstellt am 04.03.2009 von Andreas Hermann Landl
Dieser Artikel wurde mal gelesen und am 29.06.2009 zuletzt geändert.

http://www.randomhouse.de/content/edition/covervoila/351_60083_84249_xl.jpgJOACHIM BAUER

Lob der Schule

Sieben Perspektiven für Schüler, Lehrer und Eltern

Prof. Dr. med. Joachim Bauer lehrt als Universitätsprofessor an der Universität Freiburg. Er ist ein echter Fachmann:

Arzt für Innere Medizin,
Arzt für Psychosomatische Medizin sowie
Arzt für Psychiatrie und Psychotherapie.

Für seine Forschungsarbeiten erhielt er bereits 1996 den renommierten Organon-Preis der Deutschen Gesellschaft für Biologische Psychiatrie. Er veröffentlicht seit zirka 5 Jahren einige auch für Laien verständliche Sachbücher.  Unter anderem


  1. „Das kooperative Gen“ – eine sachliche Streitschrift gegen Sozialdarwinistischen Unfug, der im Lichte der neuen Belege Neurobiologie wie ein Kartenhaus zusammen fällt.
  2. „Das Gedächtnis des Körpers.
    Wie Beziehungen und Lebensstile unsere Gene steuern“
  3. „Warum ich fühle, was du fühlst. Intuitive Kommunikation und das Geheimnis der Spiegelneurone“ und
  4. „Lob der Schule.
    Sieben Perspektiven für Schüler, Lehrer und Eltern“.

Die glorreichen Sieben

  1.  Schüler verstehen – Neurobiologie der Schule
  2. Schulen – Von Orten des Grauens zu Zukunftstreibhäusern
  3. Lehrer – Schwerstarbeiter die von Politik und Eltern viel besser unterstützt werden sollten
  4. Berufung Lehrer – Was braucht ein Lehrer im Zukunftstreihaus
  5. Eltern sind gefordert und müssen gefördert werden für die Zukunft der Kinder – insbesondere Väter müssen an Bord geholt werden
  6. Politik – Wissenschaft – Qualitätssicherung:
    Warum Druck Lehrern und Kindern schadet.
  7. Junge Menschen, die Schule und das Land in dem wir leben

Die „Schule der Nation“ und der aktuelle „Waffenkrimi um Graf“ – Es geht um mehr als 13 Millionen Schmiergeldverdacht

Was Bauer zeigt, ist die enorme Bedeutung von Lernen am Modell, dessen neurobiologischer Nachweis in den letzten Jahre gelang. Diese Erkenntnise falsifizieren simple behavioristische Lernmodelle grundlegend, endgültig und gründlich. Die Zuckerbrot und Peitsche-Theorien, die Kinder zu ihrem und zum Besten der Nation dressieren wollen, haben endgültig ihr Unzulänglichkeit erwiesen.

Das gut alte Vorbild ist von hervorragender Bedeutung für uns alle!

  1. Wie er geht und wie er spuckt hat er vom Politiker abgeguckt?
  2. Wie sie geht und wie sie spuckt hat sie von der Politikerin abgeguckt?

Ein Ministergatte der in Saus und Braus von Waffenhandelsprovisionen lebt oder gar von Schmiergeldern. Politiker die besoffen jenseits der Tempolimits durch Österreich brausen sind für die Jugend wohl eher verwirrend. Einer meiner ehemaligen Lehrerkollegen meinte einmal sarkastisch:

  1. Der Kohl bescheißt (Gemeint war der deutsche Ex-Kanzler)
  2. Die Schüler bescheißen
  3. Warum bescheiß ich eigentlich nicht?

Nun neurobiologisch lautet die Antwort:

Weil das kein gutes Vorbild für die Jugend ist und Vorbild ist zentral für die Wirkung von Unterricht und Erziehung.

Eine Richterin die korrupte Banker hinter Schloß und Riegel bringt ist da schon eher geeignet der Gemeinschaft zu dienen. Man wird sehen, vielleicht bleibt die ehemalige Richterin als Justizministerin ja integer und ihre beiden Augen verbunden objektiv wie bei Göttin Justizia.

Die Ergebnisse von Justiz, Politik und Medien rund um die Eurofighter lassen gelernte Österreicher und Österreicherinnen eher den Tango Korrupti schunkeln und „Zwickts mi„.

Ebenso verwirrende Signale senden Bodygards aus, die unliebsame Parteikollegen verprügeln oder Wehrsportler bei Neo-Nazi-Organisationen die in politische Spitzenpositionen aufsteigen. Jung, männlich, ungebildet ist für so etwas zwar leicht zu begeistern, die nötigen zukunftsträchtigen konstruktiven Fähigkeiten werden sie dadurch aber wohl kaum erlangen. Neurobiologisch sind solche Vorbilder ein Sackgasse – wie Bauer elegant und anschaulich darlegt.

200 Millionen Euro für Bauer

Wie wäre es, wenn wir Prof. Bauer 200 Mio. Euro gäben, damit er als Bildungslobbyist Werbung für die Schule der Zukunft macht?

Wer noch Informationen und wissenschaftlich fundierte Argumente benötigt findet in diesen Buch klares Wasser für die Mühlen einer überfälligen Bildungsreform, denn:

„Wir lassen heute eine Teil unserer Jugendlichen – vor allem jene aus der nicht privilegierten, nicht bildungsbürgerlichen Mehrheit der Bevölkerung – in einer Situation heranwachsen, in der kaum jemand Interesse an ihrer schulischen und persönlichen Entwicklung zeigt und in der sie zunehmend – dies gilt insbesondere für männliche Heranwachsende – in eine Stimmung von Aussichtslosigkeit, Zynismus, Verachtung und Gewalt geraten. Viele Schulversager wären in der Lage, an der Spielekonsole eines Computers jeden PISA-Test für Killerspiele. Kurz, ein Großteil eines jeden Jahrgangs nimmt aus der Schule nichts von dem mit, was einen Menschen fit fürs Leben macht: Selbstvertrauen und Motivation, fachliches Basiswissen sowie soziale und emotionale Kompetenz.“ (Bauer)

Irgendwie hätte ich bei so einem Erziehungs- und Bildungspaket mehr Vertrauen, dass etwas Vernünftiges raus kommt wie bei den erheblich teureren Bankenpaketen. Ganz abgesehen davon, dass 2 Mrd. Euro für Bildung statt für Abfangjäger mein Sicherheitsgefühl wesentlich mehr erhöhen würden. Das wäre geistige Landesverteidigung mit friedlichen Mitteln nach meinem Geschmack.

PS In diesem Zusammenhang ist noch folgende kurze Meldung makaber

Althaus bleibt auch nach Urteil CDU-Spitzenkandidat

Berlin – Das Urteil gegen Thüringens Ministerpräsidenten Dieter Althaus wegen fahrlässiger Tötung wird vermutlich keinen Einfluss auf die CDU-Spitzenkandidatur bei der Landtagswahl haben. Diese Einschätzung vertritt sein Amtsvorgänger Bernhard Vogel. Althaus bleibe Spitzenkandidat der thüringischen CDU, sagte Vogel im Deutschlandfunk. Das Gericht im österreichischen Irdning hatte Althaus zur Zahlung von 33 000 Euro verurteilt. Außerdem muss er 5000 Euro Schmerzensgeld an den Ehemann der getöteten Frau zahlen. Rasen ein Kavaliersdelikt – oder.

Infos zum Buchbezug

Originaltitel: Lob der Schule – Originalverlag: HoCa

Taschenbuch, Broschur, 144 Seiten, 11,8 x 18,7 cm
ISBN: 978-3-453-60083-6
€ 6,95 [D] | € 7,20 [A]Die österreichischen Preise wurden vom Alleinauslieferer als sein gesetzlicher Letztverkaufspreis in Österreich festgelegt. | CHF 12,90 (UVP)Unverbindliche Preisempfehlung

Verlag: Heyne – Erscheinungstermin: Oktober 2008

 

Posted in Friedenspädagogik, Friedenspolitik, Gewaltprävention, Rezension

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