ORF Weltjournal
Sendung am Mittwoch, 06.05.2009 um 22:30 Uhr in ORF2 und am Freitag, den 08.05.2009 12:00 Uhr, in ORF2, Moderation: Dr. Franz Kössler
USA: Obamas Abrechnung mit der Folter und
PAKISTAN: Die vergessenen Gefangenenlager sowie
Bolivien
Die Aufarbeitung des politischen Erbes, das Präsident Bush hinterlassen hat, wirft heikle juristische Probleme auf. Der neue amerikanische Präsident, Barack Obama, hat die Veröffentlichung brisanter Dossiers autorisiert. Sie beweisen, dass der amerikanische Geheimdienst CIA bei den Verhören terrorverdächtiger Gefangener systematisch gefoltert hat – mit dem Segen des Justizministeriums und in Verletzung internationaler Konventionen, die auch von den USA unterzeichnet worden sind. Gleichzeitig hat Präsident Obama versprochen, die Verantwortlichen vor Strafverfolgung zu schützen – was ebenfalls im Widerspruch zu den internationalen Konventionen steht. Kann man mit der Folter brechen, ohne die Verantwortlichen zur Verantwortung zu ziehen? Christa Hofmann lässt im Weltjournal Befürworter und Gegner der öffentlichen Aufarbeitung zu Wort kommen und einen Mann, der die Misshandlungen in Guantanamo persönlich erlebt hat: Ruhal Ahmed. Er ist einer von den drei Häftlingen, dessen Schicksal im Film „Road to Guantanamo“ erzählt wird.
PAKISTAN: Die vergessenen Gefangenenlager
Das Symbol für die schmutzige Seite des Kriegs gegen den Terrorismus, das Gefangenenlager Guantanamo, soll innerhalb eines Jahres geschlossen werden. Doch anscheinend gibt es noch viele weitere, bisher völlig unbekannte „Guantanamos“: allein in Pakistan werden bis zu 300 illegale Gefängnisse vermutet. Seit Präsident Bush seinen Krieg gegen den Terror ausrief, sind Tausende Pakistaner spurlos verschwunden. Sie werden von den gefürchteten pakistanischen Geheimdiensten festgehalten, die sich zunehmend der Kontrolle der pakistanischen Regierung entziehen. In dieser von Gewalt geprägten Umwelt nimmt eine Frau den Kampf gegen die illegalen Gefängnisse auf. Das Weltjournal porträtiert Amina Janua, deren Mann vor dreieinhalb Jahren von Geheimdienstlern verschleppt wurde.
BOLIVIEN: Der Rohstoff der Zukunft
Elektroautos versprechen eine Zukunft ohne Abhängigkeit vom Erdöl – vielleicht aber hängen wir künftig von einem anderen Rohstoff ab. Die vertrauten Nickelbatterien sind überholt, Lithium gilt als das geeignete Speichermedium für das anbrechende Zeitalter der Elektroautos. Schätzungsweise die Hälfte der weltweiten Vorkommen an Lithium steckt im Boden Boliviens. Die Autoindustrie drängt auf eine rasche Ausbeute. Das arme Land auf dem Hochplateau der Anden könnte zu märchen¬haftem Reichtum aufsteigen. Boliviens linker Präsident Evo Morales will rechtzeitig die Spielregeln für die Ausbeute des begehrten Rohstoffs neu festlegen. Lange genug seien Boliviens Bodenschätze im Interesse westlicher Konzerne ausgebeutet und die Entwicklung des Landes vernachlässigt worden. Nun wollen die Bolivianer das Geschäft selbst in die Hand nehmen. Und der eigenwillige Präsident träumt schon von seinem Land als dem „Saudi-Arabien des Lithiums“.
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