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50 der burschen

Erstellt am 24.05.2009 von Andreas Hermann Landl
Dieser Artikel wurde mal gelesen und am 24.05.2009 zuletzt geändert.

50 Prozent der Burschen beziehen Infos über Sex aus Pornofilmen

50 Prozent der österreichischen Burschen beziehen laut einer Studie des Instituts für Sexualpädagogik ihre sexuellen Informationen aus Pornofilmen, von den Mädchen tut es jede Zehnte.

Junge LiebeJunge Liebeflickr.com

Problematisch dabei sei die mangelnde Kritikfähigkeit in Bezug auf das Gezeigte.
„Jugendliche haben Körperbilder im Kopf, die weit von der Realität entfernt sind“, meinte der klinische Sexologe und Gesundheitspsychologe Wolfgang Kostenwein im Rahmen einer Pressekonferenz des Berufsverbands der Österreichischen GynäkologInnen (BÖG) am Donnerstag in Wien.
Die Pornoindustrie habe

  1. vor allem für Burschen eine wichtige „Aufklärungsrolle“ übernommen,
  2. die Sexualität aber von Liebe und Lust entkoppelt.

Eine Studie des Instituts für Sexualpädagogik ging der Frage nach, woher 13- bis 21-jährige Mädchen und Burschen ihre sexuellen Informationen beziehen.

Pornografie wird von 50 Prozent der Burschen als Hauptinformationsquelle genannt. Mädchen informieren sich neben persönlichen Gesprächen hauptsächlich in Printmedien wie Mädchenzeitschriften.

Problematisch sei nicht nur der unkontrollierte Zugang zur pornografischen Filmen, sondern auch die mangelnde Kritikfähigkeit in Bezug auf das Gezeigte. Dinge, die rein anatomisch nicht vorstellbar sind, werden als „möglich“ erachtet.
„Vor 20 Jahren etwa war Oralsex ein anderes Thema als heute“, meinte Kostenwein.

Früher lag dem ein intensives Kennenlernen des Partners zuvor, nun ist eine Art „Muss“. Analsex war damals bei Jugendlichen kein Thema, heute fragen Mädchen an, was sie tun können, damit es nicht wehtut. In dieser Entwicklung sei die Handschrift der Pornoindustrie deutlich zu erkennen.

Die sexualpädagogische Antwort darauf müsse

  1. die Vermittlung von emotionaler und
  2. körperlicher Kompetenz sein.

Das heißt,

  1. die Fähigkeit zu fördern, den eigenen Körper anzunehmen,
  2. körperlich und emotional schmerzhafte Wünsche des Sexualpartners zurückzuweisen und
  3. die eigenen Sehnsüchte zu formulieren.

Sexualität soll wieder von Sehnsüchten und Lust geleitet sein.Haben sich Jugendliche vor zehn Jahren noch gefragt, ob der Busen zu klein oder der Penis zu kurz ist, fragen sie heute, ab wann sie sich operieren lassen können.
„Es geht aber nicht mehr nur um den Busen, sondern auch Schamlippen und der ganze Körper sind betroffen“, sagte Bettina Weidinger vom Institut für Sexualpädagogik.

Ihr erstes Mal haben die Hälfte der österreichischen Jugendlichen zwischen 16 und 17 Jahren hinter sich. Diese Situation hat sich in den letzten 15 Jahren kaum verändert.

Was die Zahl der Teenagerschwangerschaften anlangt, liegt Österreich im europäischen Vergleich auf dem Niveau der Tschechischen Republik. Laut UNO Weltbevölkerungsbericht, schneidet Österreich mit einem Wert von elf Geburten pro 1.000 Frauen im Alter von 15 bis 19 Jahren in Westeuropa am schlechtesten ab.
Im Vergleich dazu liegt der Wert in Frankreich bei eins, in der Schweiz bei vier und in Deutschland bei neun. In den Zahlen ist allerdings nicht enthalten, wie viele Schwangerschaften davon abgebrochen wurden.

Der niederschwellige Zugang zu Verhütungsmitteln spiele dabei eine wichtige Rolle, meinte Petra Kohlberger, Abteilungsvorstand der Semmelweis-Frauenklinik.
In Österreich sind alle Präparate – mit Ausnahme von Kondom, spermizider Gleitcremes oder Vaginalsuppositorien – verschreibungspflichtig. In Frankreich ist die „Pille danach“ ein frei verfügbares Medikament. Kohlberger räumte auch mit dem Irrtum auf, dass die „Pille danach“ eine Art chemische Abtreibung sei. Sie verhindere lediglich den Eisprung. Eine bereits bestehende Schwangerschaft erleide dadurch keinen Schaden.

Der Berufsverband österreichischer Gynäkologen hat die Initiative „mädchensprechstunde“ ins Leben gerufen. Ein Angebot von Ärzten, Mädchen in die Praxis einzuladen und ihnen Basisinformationen zum Thema Sexualität und Verhütung zu geben. Workshops dazu mit 100 Gynäkologen aus Wien und der Steiermark sollen kommende Woche beginnen. So rasch wie möglich soll das Angebot Schulen zur Verfügung stehen, einen Art „Wandertag zum Frauenarzt“ zu unternehmen.

 

Posted in Friedenspädagogik

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