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Die Anderen im Schulbuch Rassisment, Exotismen, Sexismen

Erstellt am 30.05.2010 von Andreas Hermann Landl
Dieser Artikel wurde 2225 mal gelesen und am 22.07.2010 zuletzt geändert.

Die Anderen im Schulbuch

Braumüller
Christa Markom, Heidi Weinhäupl
Die Anderen im Schulbuch
Rassismen, Exotismen, Sexismen und Antisemitismus in österreichischen Schulbüchern
Sociologica, Band 11. Herausgegeben von Hilde Weiss, Christoph Reinprecht

Kategorien: Pädagogik, Soziologie
Erschienen 2007 – Kart., 274 Seiten – ISBN: 978-3-7003-1616-9

Einzelpreis: 24.90 EUR

Werden in Österreichs Schulbüchern Klischeevorstellungen, Stereotype und Vorurteile transportiert?

Eine brisante Frage, der die Autorinnen des Buches nachgehen. Mit bedenklichen Ergebnissen!

  • Offene Diskriminierungen werden zwar vermieden,
  • Rassismus abgelehnt,
  • fixe Rollenbilder von Männern und Frauen hinterfragt.

Nach wie vor aber würden aber stereotype Bilder vermittelt:

  • von der Überlegenheit Europas und den zum Aussterben verurteilten „Indianern“,
  • dem Islam als totalisierender Kraft und
  • „einem Afrika“ voller Armut und Bürgerkrieg.
  • Homosexualität wird mit ausufernder Sexualität in Beziehung gesetzt;
  • Inter- und Transsexualität ausgeblendet.
  • Auf der Begriffsebene finden sich „Buschmänner“ und „Steinzeitmenschen“ ebenso wie „primitive Volksstämme“ und „Zigeuner“.
  • Geschlechtsneutrale Sprache wird teilweise oberflächlich verwendet,
  • gleichzeitig klare Normen über die Bild- und Textebene eingeführt:
    das Model (Frau, exotisch geschminkt) und der Pilot (Mann, in Uniform, inmitten von Technik, im Cockpit).
  • Antisemitismus wird quer durch die Geschichte eher ausgeblendet oder Rechtsextremen zugeordnet;
  • der Nahostkonflikt stark verzerrt dargestellt.

Im Buch gehe es nicht darum, diskriminierende Passagen aufzulisten oder einzelne Schulbücher an den Pranger zu stellen. Vielmehr werden Beispiele genutzt, um geläufige wissenschaftliche Diskurse auch auf der Schulbildungsebene nachvollziehbar zu machen – für

  • Schulbuchverlage,
  • StudentInnen,
  • interessierte Eltern,
  • ganz besonders aber für LehrerInnen und ihre SchülerInnen, deren Kritikpotenzial geweckt werden soll:
    Das Methodenkapitel bietet nicht etwa eine trockene Abhandlung, sondern eine How-to-do-Anleitung für das kritische Hinterfragen von Texten.

Medienecho:

* Beitrag auf science.orf.at vom 15.11.2007
* Buchtipp in der Presse vom 26.11.2007 (Judith Lechner)
* Buchtipp im Südwind-Magazin, 1.4.2008 (Renate Sova): „…nachvollziehbar und übersichtlich strukturiert… nicht nur für Lehrende wichtig zu lesen, sondern auch für jene Menschen sehr interessant, die selbst das Weitertragen von Vorurteilen und Klischees beenden wollen, sensibel mit Sprache umgehen und ihre eigene Haltung und Sicht auf die Welt hinterfragen.“

Link

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