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Vertriebene in Georgien brauchen sichere Zukunft

Erstellt am 06.08.2010 von Andreas Hermann Landl
Dieser Artikel wurde 3652 mal gelesen und am 17.08.2010 zuletzt geändert.

Neuer Bericht von Amnesty International zeigt Leid zehntausender Binnenvertriebener auf

TIFLIS/WIEN, 5. August 2010 – Etwa 246.000 Georgier und Georgierinnen oder sechs Prozent der georgischen Bevölkerung sind Vertriebene im eigenen Land. Ein Großteil flüchtete während der

  • Konflikte der 90er Jahre,
  • Tausende weitere gelten seit dem jüngsten Südkaukasus-Krieg zwischen Georgien und Russland als Binnenvertriebene.

„Die georgische Regierung muss mehr als dasMindestmaß für diese Menschen tun“

Das fordert Amnesty International in einem aktuellen Bericht, der am Donnerstag in Tiflis vorgestellt wurde. Sie müsse Wohnraum, Arbeit und medizinische Versorgung zur Verfügung stellen, damit die Betroffenen wieder im Leben Fuß fassen könnten.

Der aktuelle Bericht

„In the waiting room: Internally displaced people in Georgia“ (63 S., engl.) dokumentiert, dass Tausende Binnenvertriebene trotz einiger international unterstützter Wiederansiedlungs-Programme nicht einmal ihre grundlegendsten Bedürfnisse befriedigen können. Viele, die schon vor fast zwei Jahrzehnten geflüchtet sind, leben immer noch in Baracken der Armee ohne ausreichende Hygiene oder Privatsphäre. Neue Siedlungen sind zum Teil auf dem Land fern jeder Infrastruktur angelegt, von Wiederansiedlungs-Programmen Betroffene wurden nicht ausreichend
konsultiert. Armut und Arbeitslosigkeit treffen Binnenvertriebene besonders häufig.

„Vertriebene haben das Recht auf Rückkehr in Würde und Sicherheit. Jene, die nicht zurückkehren wollen oder können, muss die Regierung integrieren oder wiederansiedeln“, sagte Amnesty-Expertin Nicola Duckworth. „Sie brauchen jedoch mehr als ein Dach über dem Kopf. Sie brauchen langfristige Lösungen und das rasch.“

Während und nach dem georgisch-russischen Krieg im August 2008 wurden etwa 128.000 Menschen aus Südossetien und angrenzenden Gebieten sowie aus dem abchasischen Kodori-Tal vertrieben.

  • Viele konnten mittlerweile zurückkehren,
  • doch Zehntausende Rückkehrer leben weiter in Unsicherheit, und
  • rund 26.000 Vertriebene werden auch in absehbarer Zukunft nicht in ihre Heimatdörfer zurückgehen können.

Der Bericht

http://www.amnesty.org/en/library/info/EUR56/002/2010/en konzentriert sich auf die Verpflichtungen der georgischen Regierung in dem von ihr kontrollierten Gebiet, beschäftigt sich aber auch mit der Menschenrechtslage in den abtrünnigen Provinzen Südossetien und Abchasien, die sich in Folge des Krieges für unabhängig erklärten und von Russland als selbständig anerkannt wurden.

 

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