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epizentrum wien

Erstellt am 11.02.2012 von Andreas Hermann Landl
Dieser Artikel wurde 2649 mal gelesen und am 11.02.2012 zuletzt geändert.

Nach der Hausbesetzung ist vor der Hausbesetzung

Die BUWOG-Affäre 2004 beschäftigt die Gerichte und den parlamentarischen unter Untersuchungsausschuss.

Das System Grasser-Mensdorf stellt das Rechtsempfinden vieler Menschen auf den Kopf – wie heute in einem Ö1-HörbildLindengasse. Szenen einer Hausbesetzung von Patrick Spanbauer und Florian Höllerl hervorragend dargestellt wurde. (mehr …)

  • Warum Steuer zahlen?
  • Warum arbeiten?
  • Warum Miete zahlen?
  • ergauern?
Wo Recht zum Unrecht wird da wird Widerstand zur Menschenpflicht – oder?

Jungen Leuten reichte es sie besetzen ein Haus im Eigentum der BUWOG und

Mitte Oktober 2011 besetzten sie

„Das Epizentrum“ – Lindengasse 60/ Ecke Zieglergasse

@http://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=X-ejlT2L0iQ

Mitten im Schottenfeld und im Herzen des siebenten Bezirks sollte ein Lebensraum der Extraklasse entstehen. „Wer kreativen Freiraum zum Leben sucht, findet ihn hier.“ So stand auf  der  – unter fragwürdigen Umständen privatisierten – Homepage der BUWOG zu lesen, der diese Gelände gehört.

Ein paar Menschen wollten nicht bis 2013 warten und nahmen die kreative Lebensgestaltung in diesem Haus zwei Jahre vorher in die Hand.

Am Freitag, den 14. Oktober, wurde das leerstehende Gebaeude in der  Lindengasse 60 samt grossem Parkplatz besetzt und zum „Epizentrum“
ausgerufen.

Ziele der BesetzerInnen

Die BesetzerInnen haben sich zum Ziel gesetzt, ein selbstverwaltetes, soziales und kulturelles Zentrum zu schaffen, und sind drauf und dran,
ihre Ansprueche umzusetzen.

So gab es

  • ein Info-Café,
  • einen Kostnixladen,
  • eine Volxkueche auf freier Preisbasis,
  • Mal- und Bastelraeume zum kreativen Austoben,
  • ein Medienzentrum mit Internetzugang und
  • Schlaf- bzw. Wohnzimmer.

Es gab weiters

  • Diskussionen und
  • Filme zu sozialen Bewegungen
  • eine Buchpraesentation sowie
  • eine Jonglage-Show.

Die BesetzerInnen argumentierten mit den Skandalen in Österreich ab 2000 die Gerichte und Parlament für weite Kreise der Bevölkerung Österreich mit unbefriedigenden Ergebnissen beschäftigen.

2010er

  • Uwe Scheuch – Reisepass gegen Parteispende, 2010. Der Chef der freiheitlichen Partei Kärnten bietet einem russischen Investor gegen eine Parteispende die österreichische Staatsbürgerschaft.
  • Telekom-Affäre 2011. Nach Bekanntwerden zahlreicher Korruptionsfälle rund um die teilstaatliche Telekom Austria tritt der ehemalige Bundeskanzler Wolfgang Schüssel von allen politischen Ämtern zurück.

Autonome sollten als Lehre aus der Räumung wohl eher JUS studieren, denn der Rechtsstaat scheint nur rechtlich unterlaufbar. Anwälte, Richter, Lobbyisten, PR-Kämpfer mit friedlichen Mitteln könnten das korrupte System wie weiland Gandhi kippen.

In den letzten Jahren häufen sich in Wien wieder Hausbesetzungen.

Was haben sie daraus gelernt?

  1. In der Lindengasse haben junge Menschen ein Objekt der BUWOG besetzt.
  2. Sie wollten einen sozialen Freiraum für Kunst, Kultur und Bildung schaffen.
  3. Allerdings haben sich Leute rund um Grasser öffentliches Eigentum anscheinend wesentlich erfolgreicher angeeignet.

Einzele Aktionen und Projekte werden von den Freiraum-Menschen nicht separat gesehen, sondern bauen immer zum Teil auf bereits gemachten Erfahrungen auf. Trotzdem stehen die Besetzer_innen oft immer wieder vor den selben Herausforderungen, Problemen und Fragen. Der Umgang damit muss jedes Mal aufs neue gelernt werden, nicht zuletzt weil die Reflexion oft nur in kleinen Gruppen statt findet. Ansätze und Erkenntnisse dieser Diskussionen werden meist nicht in einem größeren Rahmen geteilt und können dadurch nur schwer in ein neues Haus mitgenommen werden.

Die Besetzung des Epizentrums und die danach wahrnehmbare Stille

wird als Anlass genommen, Erfahrungen, Ansprüche und (Selbst-)Kritik zusammenzuführen, so lange die Eindrücke noch relativ frisch sind.

Deswegen sind alle Interessierten eingeladen, gegen die Wiederholung der ewig gleichen Muster, für eine reflektiertere Praxis bei zukünftigen Besetzungen einen kollektiven Diskussionsprozess zu beginnen.

Links

http://epizentrum.noblogs.org/

 

Posted in Friedensjournalismus, Österreich, Unfrieden, Wien

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