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Gewalt für Frieden?

Erstellt am 05.07.2014 von Andreas Hermann Landl
Dieser Artikel wurde 2973 mal gelesen und am 05.07.2014 zuletzt geändert.

Internationale Sommerakademie

6 – 11 Juli 2014

Gewalt für den Frieden?

Vom widersprüchlichen Umgang mit der Rechtfertigung militärischer Intervention

1994: Völkermord in Ruanda – die Welt schaut zu. 1999: Die NATO bombardiert Kosovo im Namen der Menschenrechte, ohne zuvor ein UN-Mandat eingeholt zu haben. 2011: In Libyen nutzt die NATO die humanitäre Lage, um einen Regime-Wechsel herbeizuführen. Aktuell stellen der Krieg in Syrien und die politischen Ereignisse in der Ukraine nicht nur die internationale Staatengemeinschaft vor schwierige Entscheidungen. Auch zivilgesellschaftliche Organisationen, Medien und staatliche Verwaltungsorgane sind gefordert, sich angesichts drohender Krisen-Intervention immer wieder neu zu positionieren.

[Illustration: (c) Mark Smith]

Die heuer zum 31. Mal stattfindende Internationale Sommer-Akademie des Österreichischen Zentrums für Frieden und Konfliktlösung (ÖSFK) versteht sich als Informations- und Austausch-Forum für Vertreterinnen und Vertreter aus den Bereichen Wissenschaft, Politik, Zivilgesellschaft, staatliche Verwaltung und Administration. Unter dem Titel „Gewalt für den Frieden? Vom Umgang mit der Rechtfertigung militärischer Intervention“ werden von 6. bis 11 Juli in Vorträgen, Diskussionen und Workshops Völkerrechtliche Konzepte der Friedenssicherung, ökonomische und strategische Interessen von Krisen-Interventionen, die Rolle der EU in vergangenen und angesichts drohender Interventionen, das Verhalten der Medien, zivile Krisenprävention sowie Möglichkeiten zivilgesellschaftlicher Mitbestimmung beleuchtet.

Die ÖSFK-Sommer-Akademie ist eine Kooperationsveranstaltung der Partner/innen des Conflict-Peace-Democrady-Clusters (cpdc): Demokratiezentrum Wien, Institut für Konfliktforschung Wien, Zentrum für Friedensforschung und Friedenspädagogik an der Universität Klagenfurt und Österreichisches Studienzentrum für Frieden und Konfliktlösung auf der Burg Schlaining.

 

Programm (Folder)

Programm (für A4-Ausdruck)

Anmelde-Formular (word-file)

Anmelde-Formular (pdf)

Teilnahmegebühren

An- und Abreise

Unterbringung und Verpflegung

Partnerinnen und Partner

 

Vom Kalten Krieg zur „Agenda for Peace“

Nach dem Zerfall der Sowjetunion konnte sich die internationale Staatengemeinschaft verstärkt dem Schutz menschlichen Lebens zuwenden. Als der damalige UN-Generalsekretär Boutros Boutros-Ghali mit der „Agenda for Peace“ im Jahr 1992 für die Vereinten Nationen eine Strategie friedensbildender Maßnahmen veröffentlicht, wird friedlichen Mitteln wie der Konfliktvermeidung erstmals friedenssichernde Kompetenzen zugesprochen. Militärisch potente Staaten nutzen diese Möglichkeit mitunter im Zeichen der Friedenssicherung, um ökonomische und geopolitische Interessen zu verfolgen.

 

Krieg im Namen des Friedens?

Der Umgang mit militärischer Intervention und ihre Rechtfertigung werfen eine Reihe von Fragen auf: Wie stellt sich das Spannungsfeld zwischen staatlicher Souveränität und Menschenrechten in humanitären Notlagen politisch, rechtlich oder ethisch dar? Inwiefern ist eine militärische Intervention ein Wahrnehmen internationaler Schutzverantwortung und wann ist vielmehr von Krieg unter dem Deckmantel der Gerechtigkeit zu sprechen? Welche Konflikt-Faktoren bereiten den Nährboden für militärisches Eingreifen? Welche Rolle spielen dabei Wirtschaftsinteressen und Medien? Welche Rolle spielen Sexismus und Patriarchat in den betreffenden lokalen Kontexten, und wie wird die jeweilige geschlechterpolitische Situation zur Legitimation militärischer Interventionen herangezogen? Wie bewerten in Menschenrechts- und Hilfsorganisationen Tätige die Lage in Gebieten, in denen die Schutzverantwortung wahrzunehmen ist beziehungsweise wahrgenommen wurde? Und was kann neben der Politik die Zivilgesellschaft tun, damit erst gar keine Gewalt zum Schutz von Menschenleben angewandt werden muss? Diese und andere Fragen werden im Rahmen der 31. Internationalen Sommerakademie mit Vertreterinnen und Vertretern aus Wissenschaft, Politik, aus dem Bereich der Medien und der Zivilgesellschaft beleuchtet und diskutiert.

 

31. ÖSFK-Sommer-Akademie: „Gewalt für den Frieden? Vom widersprüchlichen Umgang mit der Rechtfertigung militärischer Intervention“

Dauer: SO, 6. – FR, 11. Juli 2014

Ort: Stadtschlaining, Burgenland

Anmeldung und Infos: sommerakademie@aspr.ac.at /

Dr. Anna Maria Steiner, Austrian Study Center for Peace and Conflict Resolution (ASPR) A-7461 Stadtschlaining/Austria, Rochusplatz 1; Tel: +43/(0)3355/2498-520; Fax: +43/(0)3355/2662

 

Illustration: (c) Mark Smith

 

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