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Stellt die Friedensfragen!

Forschungstag „Friedensbildung“

Erstellt am 20.10.2014 von Andreas Hermann Landl
Dieser Artikel wurde 4478 mal gelesen und am 20.10.2014 zuletzt geändert.

Wann: 30. Oktober 2014
Wo: 9.30-16.30, Alpen-Adria-Universität, Z.1.09
Veranstalter: Zentrum für Friedensforschung und Friedenspädagogik (ZFF) an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt
Konzept/Design/Durchführung
Bettina Gruber

Unter Friedensbildung (Learning Peace) verstehen wir einen umfassenden friedens- und konfliktbezogenen Ansatz, der sich nicht auf Friedenspädagogik im engeren Sinne, also schulische und jugendpädagogische Praxis-felder beschränken lässt. Eine auf Frieden und konstruktive Konfliktbearbeitung bezogene Bildung in diesem Sinne bezieht sich auf gesamtgesellschaftliche Lernprozesse: Es geht letztlich darum, wie Gesellschaften lernen, eine jahrtausendealte Kultur der Gewalt abzulegen und Verhaltensweisen, Einstellungen und Konzepte einer Kultur des Friedens zu übernehmen.
Friedensbildung als Ausbildung einer “Kultur des Friedens“ muss politische Veränderungen begleiten und vertiefen. Ohne eine entsprechende Friedensbildung fehlt jeder Friedenspolitik die langfristige Basis und das zivilgesellschaftliche Fundament. Friedensbildung in diesem weiten Sinne nimmt dabei auch immer ökono-mische, soziale, politische und kulturelle Prozesse im jeweiligen gesellschaftlichen Kontext in den Blick und analysiert, wie über Bildung weitergehende transformative gesellschaftliche Prozesse angeregt werden können.
In analoger Weise wird Konflikttransformation nicht mehr bloß als Ausgleich widerstreitender (materieller) Interessen verstanden, sondern auch als Arbeit an sich als einander ausschließend verstehenden Identitäten und Narrativen. Konstruktive Konfliktbearbeitung hat in diesem Sinne ebenfalls eine Bildungsdimension.
Das hat zur Konsequenz, dass die Arbeitsfelder Konflikttransformation, Erinnerungspolitik (als Bearbeitung von Narrativen, die unsere Identität konstruieren) und Friedenspädagogik zusammen gedacht werden müssen. Dieses Konglomerat kann mit dem Ausdruck Friedensbildung begrifflich gefasst werden.

Diese Zielsetzung erfordert eine breite Auseinandersetzung mit wesentlichen philosophischen, ethischen und gesellschaftspolitischen Fragestellungen und Grundannahmen, die keineswegs bereits „erledigt“ sind und innerhalb der Gesellschaft immer neu reflektiert und ausverhandelt werden müssen:

Solche und ähnliche Fragen sind der Ausgangspunkt für alle Ansätze der Friedensbildung und geben auch den Hintergrund für alle Vorträge der geplanten Tagung ab.

Ziel und Inhalt der Tagung
Der Forschungstag des ZFF hat sich zum Ziel gesetzt, den breiten Bereich der Friedensbildung in den Fokus zu rücken, verschiedene relevante Felder der Friedensbildung sichtbar zu machen und diese Felder durch gezielte Fragestellungen miteinander in Beziehung zu setzen. Dies scheint uns besonders relevant, da die unterschiedli-chen Schwerpunkte zwar nebeneinander bestehen, das Gemeinsame wie auch das Spezifische der unterschiedlichen Disziplinen jedoch meist zu wenig in Beziehung gesetzt werden.
Was diese Erkenntnisse für die Friedensbildung in Theorie und Praxis bedeuten, wird ein wesentlicher Output dieser Tagung sein.

Als ReferentInnen werden ForscherInnen im Bereich der Menschenrechtserziehung, der Global Citizenship Education, der Gewaltprävention und der Erinnerungskultur eingeladen, die zusammen mit den ExpertInnen des Zentrums für Friedensforschung und Friedenspädagogik die eigenen Schwerpunkte präsentieren werden.

Ablauf des Forschungstages
09.30-10.00
Begrüßung/Einleitung
10. 00-10.30
Bettina Gruber, Alpen-Adria Universität Klagenfurt (Zentrum für Friedensforschung und Friedenspädagogik)
Ursula Gamauf, Österreichisches Studienzentrum für Frieden und Konfliktlösung (Burgenland):
Präsentation der Studie: „Angewandte Friedens- und Demokratieerziehung, Schwächen, Stärken, Perspektiven“
10.30-10.50
Pause
10.50-12.30
Podium I
Josefine Scherling, Pädagogische Hochschule Kärnten:
Menschenrechtsbildung als Teil der Friedenserziehung
Jürgen Pirker, Universität Graz:
Minderheitenfragen und Friedenserziehung
Inputs, Diskussion am Podium, Diskussion mit den TeilnehmerInnen
Moderation: Andreas Hudelist
12.30-13.30 Mittagspause (Buffet)
13.30-14.00 Buchpräsentation
Bettina Gruber/Werner Wintersteiner, Alpen-Adria Universität Klagenfurt (Zentrum für Friedensforschung und Friedenspädagogik):
Präsentation der Publikation: Learning Peace – an integrative part of Peace Building. Experiences from the Alps-Adriatic Region (Jahrbuch Friedenskultur 2014)
14.00-16.00
Podium II (mit inkludierter Pause)
Hans Peter Grass, Friedensbüro Salzburg: Gewaltprävention in der Schule und im außerschulischen Bereich
Werner Wintersteiner: Erinnerungskultur und Friedenspädagogik – Beispiele aus dem internationalen Raum
Ursula Posratschnig, Alpen-Adria Universität Klagenfurt:
Global Citizenship Education
Inputs, Diskussion am Podium, Diskussion mit den TeilnehmerInnen
Moderation: Daniel Wutti
16.00-16.30
Zusammenfassung der Ergebnisse
16.30: Ende der Veranstaltung

Es wir gebeten sich anzumelden unter:

Mag. Heike Petschnig, e-mail: heike.petschnig@aau.at; Tel.: 0463/2700/DW: 8653

Die Teilnahme ist kostenfrei.

 

Posted in Friedenspädagogik, Österreich, Termine, Tipp

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