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Netzwerk sozialer Zusammenhalt

Erstellt am 27.02.2015 von Andreas Hermann Landl
Dieser Artikel wurde 9949 mal gelesen und am 27.02.2015 zuletzt geändert.

Prävention, Deradikalisierung und Demokratie

Derzeit

  • betreut das Netzwerk Familien und Betroffene und führt fortlaufend Interventionsgespräche in verschiedenen Bundesländern.
  • Es wurden und werden sowohl für SchülerInnen als auch für PädagogInnen und SozialpädagogInnen laufend Workshops, Vorträge und Weiterbildungspakete angeboten.

Die Termine

Sie können auf „Termine und Publikationen“ eingesehen werden.

Zu den laufenden Projekten gehören auch fortlaufende Bildungsangebote und Projekte im Rahmen des interkulturellen und interreligiösen Dialoges.

Das Netzwerk ist inzwischen Kooperationspartner des Z.I.M.T der Pädagogischen Hochschule Linz.

Im Zuge der Tätigkeiten als SozialarbeiterInnen, JugendbetreuerInnen, PolitikwissenschaftlerInnen, IslamwissenschaftlerInnen und PädagogInnen haben die Mitglieder der NGO vor einem halben Jahr beschlossen ihre Expertisen zu bündeln.

Die einzelnen VereinsgründerInnen kommen allesamt aus der Praxis und haben mit diesen Phänomen in unterschiedlicher Weise zu tun. Grund dafür ist die seit Jahren zunehmende Zahl und „Qualität“ von extremistischen Ideologien, Weltanschauungen und deren Protagonisten, insbesondere im religiös verbrämten, politisch ideologischen Bereich aber auch in anderen Bereichen des Extremismus.

Ein Teil der Gründer kommt von dem Netzwerk „EUISA“, das Mitglied bei RAN – Radicalisation Awarness Network (Europäische Kommission) ist und dort mit einer Maßnahme als „RAN best practices collection“ Beispiel angeführt wird. Ihre Erfahrungen wurden bei diversen Konferenzen von RAN vermittelt und dargestellt und Erfahrungen aus anderen Ländern gesammelt.

Um diesem Phänomen effektiver begegnen zu können, wurde eine Bündelung der Kräfte beschlossen, um eine bundesweite Anlaufstelle zu schaffen und dabei die bestehenden Netzwerke zu nutzen.

Auf der Facebookseite finden sie Informationen über das Netzwerk

  • Konzept,
  • laufende Tätigkeiten
  • sowie Fort- und Weiterbildungsangebote

Facebook

Bildungsangebot

Aktuell – 4 Pakete 

Zielgruppen: PädagogInnen und Studierende

PädagogInnen sind seit längerer Zeit mit einem Phänomen des islamisch begründeten politischen Extremismus konfrontiert, welcher in seiner Ausprägung und seinen Folgen subjektiv gesehen seine derzeit radikalste Ausprägung erfährt. Schüler werden vereinzelt auch in Schulen oder in ihrer Freizeit und durch das Internet radikalisiert und verbreiten diese Ideologie auch in Schulen. Als Konsequenz verlassen einige junge Leute in den Mitgliedstaaten der EU und eben auch Österreich ihre Heimat, um im Ausland als ausländische Kämpfer zum Einsatz zu kommen.

Ziel ist es im Rahmen einer SCHILF oder anderen Formen der Fortbildung PädagogInnen mit folgenden Inhalten vertraut zu machen, angepasst an die jeweiligen zeitlichen und organisatorischen Rahmenbedingungen.

Paket 1

  • Salafismus, politische Salafiyya und Dschihadismus:
  • Erkennungsmerkmale, Ideologen, Ideologie und Ideologeme dieser Ideologien
  • Wichtigste Protagonisten im deutschsprachigen Raum und deren Argumentationsmuster
  • Wichtigste Begriffe aus der Terminologie (als Erkennungsmerkmal)
  • Symbolik und Ikonografie dieser Gruppierungen
  • Bedeutung von sozialen Medien und Internet
  • Gründe für die Radikalisierung junger Muslime
  • psychische Belastung durch soziale Faktoren
  • Identitätsdiffusion und Identitätssuche
  • Ideologisierung durch persönliche Kontakte und das Internet
  • Prävention und Deradikalisierung
  • NGOs, Maßnahmen, interkultureller Dialog und interkulturelle Projekte (Praxis, Beispiele.)
  • Dekonstruktion von Ideologien und Argumentationen, durch counter-narratives
  • Workshops, Vorträge, Gruppen und Einzelgespräche, Betreuung von

Betroffenen (Praxis, Bsp.)

Paket 2

  • Migration mit dem Schwerpunkt, Religion, Identität und Islam

Überblick über die Bedeutung von Religion und Religiosität in den Migrationsgesellschaften und deren soziopolitische Bedeutung anhand von Theorie, Praxis und Erkenntnissen aus Studien, zum Verstehen der Bedeutung von Religion und Religiosität als Anker der Identität(en).

Überblickt über Selbstorganisation von religiösen und kulturellen Vereinen und Verbänden, Beschäftigung mit sogenannter struktureller und sozialer Integration.

Fähigkeit „interkulturelle“ Kommunikationsprobleme als solche zu erkennen, zwischen kulturellen, religiösen und sozialen Problemen zu unterscheiden und geeignete AnsprechpartnerInnen bei weitergehenden Problemfeldern (Gewalt, politischer Extremismus, etc.) finden zu können. Dekonstruktion von Klischees und Stereotypen.

Inhalte:

  • Bedeutung von Religion, Religiosität und Identitätsbildung in Migrationsgesellschaften
  • Religion und Religiosität im säkularen Verfassungsstaat
  • Kurzüberblick über die grundlegenden Lehre und Praxis des Islams
  • Überblick über muslimische Selbstorganisationen und deren weltanschaulichen Ausrichtungen.
  • Wissensproduktion über „die Fremden“, Konstruktion von Wir-Gruppen.
  • Bedeutung von Moscheegemeinden, Kulturvereinen und konfessionellen Bildungseinrichtungen
  • Daten und Fakten zum Thema muslimische Religiosität, Migration, sozialer und struktureller Integration.

Paket 3 – Angebote I und II  für SchülerInnen, Jugendliche

Angebot I

Politischer Extremismus, Salafismus und Dschihadismus, Ausgrenzung von Menschengruppen

Zielgruppen: Schulklassen, SchülerInnen, Jugendliche und junge Erwachsene mit und ohne Migrationsgeschichte und unterschiedlichen religiösen und kulturellen Hintergründen

In Schulklassen, Jugendeinrichtungen und Einrichtungen wo es zu einem Zusammentreffen von religiös und kulturell diversen jungen Menschen kommt, wurden und werden auch die Phänomene des politischen Extremismus und Salafismus und seine Ausprägungen im Inn- und Ausland diskutiert. In seiner extremsten Form zeigt sich eine Bereitschaft sehr junger Menschen als „Fremde Kämpfer“ im Ausland tätig zu werden oder dort zu leben. Andererseits fördert es gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, welche sich gegen Menschen richtet, welche alternative Lebensentwürfe und Weltanschauungen haben.

In diesem Workshop werden die Wirkung und Wechselwirkung extremistischer Ideologien thematisiert und mit den Zuhörerinnen und Zuhörern gemeinsam erarbeitet. Dabei werden die Ideologie des politischen Salafismus und Dschihadismus und ähnlicher ausgrenzender und gewaltbejahender Weltanschauungen, sowie ihre gesellschaftliche und politische Wechselwirkung in Geschichte und Gegenwart anschaulich dargestellt.

Dafür sind zwei Einheiten vorgesehen.

Inhalte:

  • Politischer Extremismus, politische Salafiyya und Dschihadismus:
    •    Was sind Vorurteile und wie beeinflussen sie unser Verhalten gegenüber anderen Menschen
    •   Erkennungsmerkmale, Strukturen und Äußerungsformen politischer Extremisten
  • Protagonisten im deutschsprachigen Raum
  • Argumentationsmuster und Feindbilder
  • Symbolik und Ikonografie dieser Gruppierungen
  • Anwendung von Gewalt und Wechselwirkung von Ausgrenzung andere Menschengruppen

Angebot II

Friedenspotentiale und menschliche Vielfalt versus Einfalt und Gewaltverherrlichung

Zielgruppen: Junge Menschen und junge Erwachsene mit muslimischem Hintergrund, im islamischen Religionsunterricht, in Moscheegemeinden und für muslimische NGOs.

Die Ideologen des Dschihadismus und der politischen Salafiyya versuchen mit religiösen Texten aus den Hauptquellen des Islam ihre politisch ideologische Weltanschauung und Weltdeutung zu begründen. Auch für die Begründung von Gewaltanwendung gegenüber Andersdenkenden oder Menschen mit unterschiedlichen Lebensentwürfen und Weltanschauungen versuchen sie Grundlagentexte zu verwenden.

Zur Dekonstruktion der gewaltverherrlichenden und politisch-extremistischen Begründungen sollen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit ihnen unbekannten Texten aus den Primärquellen vertraut gemacht werden. Dazu gehören Texte welche menschliche Vielfalt, Frieden und Gewaltvermeidung beinhalten. Es werden ebenfalls alternative Interpretationen der von Extremisten benutzten Grundlagentexte vorgestellt.

Dafür sind zwei oder drei Einheiten vorgesehen, abhängig vom zur Verfügung stehenden Zeitrahmen.

Inhalte:

  • Kurzüberblick über die politisch extremistischen Sondergruppen, deren Ideologen, Ideologien und deren Argumentationsweisen.
  • Grundlagentexte zum Thema Frieden, Gewaltvermeidung und Gewaltprävention in den zwei Primärquellen.
  • Tafsir (Textexegese) in Widerspruch zu den Interpretationen der Ideologien der politischen Salafiyya und des Dschihadismus.
  • Historische Beispiele als Gegennarrative

Methoden, Medien:

PPP und Textlektüre, Frontal, RSG, Gruppenarbeit, Diskussion

Paket 4 Antisemitismus, Antijudaismus (antimuslimische Ressentiments, Rassismus) und  muslimisch-jüdischer Dialog

Ziel: Abbau von antisemitischen und antijüdischen Vorurteilen, Feindbildern, Klischees und Verschwörungstheorien, Förderung des wechselseitigen Verständnis

Phase 1: Auseinandersetzung mit gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit am Beispiel zeitgemäßer Beispiele

  • Geschichte des Rassismus
  • Förderung von Empathie durch einen persönlichen, emotionalen Zugang
  • Beispiele für das Zusammenleben zwischen Muslimen und Juden
  • Entlarvung von historischen Fälschungen und Verschwörungstheorien

Phase 2: Input, Diskussionen und Kontakt mit Menschen die Erfahrung mit muslimisch-jüdischen Dialog haben und jüdischen Experten/innen zu einem weiteren Termin.

Phase 3: Praktische Umsetzung und interreligiöse und interkulturelle Begegnung durch mögliche Projekte.

Bereits existierende Projekte als Referenz:

Referenz: EMJD – „European Muslim Jewish Dialog“, in Deutschland und Österreich, konkret in Wien: Muslimisch-Jüdischer Dialog mit Kooperationspartner der „Jüdischen Hochschülerschaft Österreich“, der Foundation of Ethnic Understanding (Koordination in Paris, Leitung in New York City). Lokale „weekend of twinnings“ und EMJD-Treffen zwischen verschiedenen muslimischen und jüdischen MultiplikatorInnen.

https://www.facebook.com/mjdaustriagermany  

 

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