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Cyber-Mobbing gegen Friedensforscher bei Wikipedia

Erstellt am 03.08.2017 von Andreas Hermann Landl
Dieser Artikel wurde 4391 mal gelesen und am 15.08.2017 zuletzt geändert.

Wikipedia, ist heute unumstritten die größte mit Abstand größte Online-Enzyklopädie der Welt.  Geballtes Wissen ist geballte Macht. Das interessiert natürlich Mächtige. Besonders wenn sie auch über andere Machtmittel wie Geld oder Waffen etc. verfügen.

Begründete Zweifel an der Qualität friedensrelevanter Artikel bei Wikipedia

Damit man sich auf das Wissen von Wikipedia verlassen könne, existiert hinter der Datenbank von Wikipedia ein Korrektiv. Es überprüft Änderungen sämtlicher Nutzer vor der Freischaltung.  Dies geschieht in einem hierarchischen System. Sinn und Zweck dieser Struktur hinter Wikipedia ist, dass die Datenbank neutral und wissenschaftlich korrekt bleiben soll.

Versagen der Qualitätskontrolle bei Wikipedia

Ein Dokumentarfilm von Markus Fiedler und Frank-Michael Speer mit dem Titel „Die dunkle Seite der Wikipedia“ recherchiert und beleuchtet akribisch problematische Seiten von Wikipedia als glaubwürdige Quelle in Zeiten des Information-Warfare. Sie liefern quasi eine Fallstudie zum inzwischen relativ bekannten, kritischen Schweizer Friedensforscher Daniele Ganser. Er wurde ab 2014 auf einmal in Wikipedia von dubiosen „Administratoren und Sichtern“ mit dem Kampfrhetorischen Begriff des „Verschwörungstheoretikers“ belegt. Es wird gezeigt welche Kräfte, Personen und Interessen und Methoden dabei am Werk sind.

Naturwissenschaftlich glaubwürdig und fragwürdig bei allen Konfliktthemen

In naturwissenschaftlichen Bereichen sei die Qualität von Wikipedia auf einem hohen Niveau. Hier sei Wikipedia

durchaus eine Quelle, die als vorbildlich bezeichnet werden kann.

Geht es allerdings um aktuelles Zeitgeschehen oder Personen, die sich mit aktuellem Zeitgeschehen auseinandersetzen, wird Wikipedia immer dann parteiisch, wenn Artikel, die sich zum Beispiel mit Terrorismus beschäftigen, vom Mainstream abweichen. Immer, wenn eine wissenschaftliche Arbeit in der Analyse einem US-amerikanischem Weltbild zuwider läuft, wird ausschließlich die Sicht der US-Organisation Wikipedia veröffentlicht. Der Autor der alternativen Sicht erhält im Gegenzug schnell einen Eintrag als Verschwörungstheoretiker oder wird zusammen mit Holocaust-Leugnern aufgelistet.

Komplettes Skript zum Film mit rund 200 Fußnoten

http://terzmagazin.de/terz/film/dokumentarfilm-wikipedia

Wie geht man mit der Wikipedia um und erkennt Manipulationen?
Wenn Sie einen Wikipediaartikel lesen,
  • prüfen Sie minutiös, ob Behauptungen mit Literaturverweisen untermauert sind!
  • Doch auch hier kann man manipulieren und einfach falsch ausgewählte Verweise einfügen.
  • Es bleibt Ihnen nichts anderes übrig, als den Inhalt der Literaturquellen selbst nachzuprüfen!
  • Überlegen Sie zusätzlich immer, ob die besagte Quelle auch für bestimmte Themenfelder verlässlich ist.
    • Beispielsweise würde die amerikanische Quelle: Torsten Kleinz: „Bundestagsabgeordneter lässt wikipedia.de sperren“. In: Heise-Online. 15.11.2008, Zugriff am 24.09.15 die US -Armee in ein schlechtes Licht rücken. [01:50:00 Filmlaufzeit]
    • Wenn beispielsweise eine Quelle aus dem weißen Haus belegt: „Unsere Soldaten machen einen sehr guten Job.“ heißt das noch lange nicht, dass das auch genau so stimmt.
    • Wenn Beispiel die Zeitung „Die Zeit“ dies schreibt, muss das auch nicht stimmen. Denn der Herausgeber der Zeit, Josef Joffe ist unter anderem sehr engagiert in USA-freundlichen Thinktanks und Organisationen wie dem „Aspen-Institute“, „Atlantik-Brücke“, der „Hoover-Institution“, der „TrilateralenKommission“, dem „International Institute for Strategic Studies“ und der „Münchner Sicherheitskonferenz“, der „Bilderberg-Konferenz“. Allesamt Institutionen und Thinktanks, die sich generell für die US-amerikanische und die NATO-Geopolitik einsetzen.

Werkzeuge, um in Wikipedia gute und schlechte Artikel zu erkennen

  • Bei Wikipedia selbst
    • Artikelarchiv
    • Diskussionsarchiv zum Artikel
Hier erkennt man,
  • ob Einträge immer wieder gelöscht werden?
  • Findet man unter den gelöschten Einträgen auch solche Textpassagen, die für sich genommen sachlich und richtig sind, dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass jemand versucht, bestimmte Informationen zum Artikel zu unterdrücken bzw. den Artikel insgesamt manipuliert.
  • Überprüfen Sie den Tonfall, der in der Diskussion herrscht. Unsachliche, emotionale Diskussionen deuten auf Fehlverhalten einiger Autoren hin und das kann sich sehr negativ auf die Objektivität des betreffenden Artikels auswirken.

Ein automatisiertes Tool zur Qualitätsmessung bei Wikipedia

Das Projekt wikibu.ch untersucht automatisch Wikipedia-Artikel nach gewissen Kriterien.
Geben Sie in die Suchmaske von Wikibu den Artikelnamen ein. Wikibu erstellt dann auf Basis der dazu verfügbaren Seiteninformationen eine Note mit Punkten von 1 bis 10, wobei letzteres die Bestnote ist.

Beispiele für verschiedene Artikel

Photosynthese, dass dieser Artikel 8 von 10 Punkten erreicht und keine weiteren Besonderheiten festgestellt wurden.
Die Glykolyse erreicht sogar tatsächlich 10 von 10 möglichen Punkten. Das liegt u.a. auch an der wikipediainternen Auszeichnung „exzellenter Artikel“.
Daniele Ganser: Hier erkennt man recht schnell, dass an diesem Artikel einiges nicht stimmt. Hier werden nur 5 von 10 Punkten erreicht, außerdem wird darauf aufmerksam gemacht, dass der Artikel stärkeren Veränderungen unterliegt. Wikibu weist daraufhin, dass Teile des Artikels strittig sein könnten. Und wir erfahren nebenbei, dass der Hauptautor „Kopilot“ der in der Doku enttarnt wird …
Die Wikibu-Autoren machen darauf aufmerksam, dass man sich nicht immer auf die Ergebnisse dieses Werkzeugs verlassen kann, ist es jedoch offensichtlich ein nützliches Tool für einen ersten Shit- oder Hit-Test.
Artikel in der Wikipedia, die einem sogenannten Peer-Review-Verfahren bzw. etwas vergleichbarem unterzogen worden sind. Bestimmte Artikel werden möglichst unabhängig nochmals gesichtet und erhalten durch Votum mehrerer Editoren besondere Auszeichnungen, z.B. „Lesenswert“.
Solche Auszeichnungen werden in der Regel nur für unstrittige Artikel vergeben und sind ein Hinweis, allerdings keine Garantie, auf einen guten Artikel. Zu allen eben genannten Kriterien schneidet der Ganserartikel sehr schlecht ab. Und die alltäglichen Änderungsvorschläge am Artikel werden nach wie vor vom Groupthink eingeschworenen Sichter-Admin-Gemeinschaft, angeführt von Gerhard Sattler alias Kopilot, auf ihre Linientreue in Sachen Verschwörungstheorie untersucht.
Noch schlimmer wird es beim Artikel Friedensjournalismus
Dieser Artikel erreicht derzeit nur 3 von 10 möglichen Punkten.
Doch das ist eine andere Geschichte!
 

Posted in Friedensarbeit, Friedensforschung, Friedensjournalismus, Friedenspädagogik, Global, Tipp, Unfrieden, USA, Weltanschauungen, Zivilcourage

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