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Menschen müssen lernen mit der Erde auszukommen

Erstellt am 16.09.2022 von Andreas Hermann Landl
Dieser Artikel wurde 8879 mal gelesen und am 12.10.2022 zuletzt geändert.

Zur Wiederholung der IPCC-KLIMABERICHT ging ja vielleicht im neuen Europakrieg 2022 unter:

Michael Staats
Sunset Over Duisburg
Solar Peace Sculpture Arrives In Copenhagen — Solar Peace Sculpture – Solar Peace Symbol for the Roof of any „Defence“ Ministery

Lisa Rupp verfasste ja am 6.März.2022 einen ausgezeichneten Artikel unter dem – unter sonst gleichbleibenden Bedingungen – äußerst besorgniserregenden Titel:

Zu wenig Erde für zu viele Menschen

„Der Weltklimarat veröffentlichte Ende Februar 2022 einen Bericht, zur Klimakatastrophe: Die Umweltzerstörung schreitet voran – der Lebensraum für Menschen, Tiere und Pflanzen verringert sich“, so Rupp.

Der Weltklimarat (englisch Intergovernmental Panel on Climate Change kurz IPCC) warnte in seinem zweiten Bericht erneut und eindringlich vor den von derzeit gravierenden Folgen und Trends aufgrund der globalen Klima-Erwärmung. Das IPCC ist eine Institution der Vereinten Nationen (UNO) mit dem Ziel, „die Politik“ wissenschaftsbasiert zu Umweltfolgen aufzuklären.

Dem Bericht zufolge rücke das 1,5-Grad-Celsius-Ziel vom Pariser Klimagipfel 2015 nach sieben Jahren in weite Ferne. Die Folgen sind bereits jetzt für viele Teile der Erde verheerend und das Klimasystem droht zu kippen. Das heißt:

Große Gebiete der Erde werden unbewohnbar, wenn sich die Klimapolitik nicht sofort massiv ändert.

Wir fragen vor diesem Hintergrund,

  • welche großen CO2-Klimazerstörungslasten die Militärs dieser Erde der sogenannten „Internationalen Gemeinschaft“ aufzwingen und
  • was Friedens- und Klimabewegte am Weltfriedenstag am 21. September dagegen unternehmen könnten.

Die Klimakatastrophe beginne derzeit jetzt. Worauf die Fridays for Future-Bewegung seit 2016 durch Proteste aufmerksam macht, haben weltweit führende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erneut bestätigt. Der Weltklimarat, offiziell IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change), ist seit 1988 eine Institution der Vereinten Nationen (UN). „Das Gremium trägt regelmäßig die aktuellen Erkenntnisse zur Klimaforschung zusammen, wertet diese aus und fasst sie zusammen. Die Berichte sollen die Politik darin unterstützen, ihre Entscheidungen mit wissenschaftsbasierten Erkenntnissen abzuwägen. Allerdings enthalten sie keine Handlungsempfehlungen, sondern bilden lediglich die Sachverhalte ab und zeigen verschiedene Szenarien“, so Rupp.

Klimabericht 2022 zeit die Bedrohung der Menschheit durch die Politik

Ob das 1,5 Grad-Celsius-Ziel noch erreicht wird, dürfe angesichts des jüngsten Berichts des Weltklimarats bezweifelt werden, so Rupp.

„Dieser Bericht ist eine eindringliche Warnung vor den Folgen der Untätigkeit“ … „Er zeigt, dass der Klimawandel eine ernsthafte und zunehmende Bedrohung für unser Wohlergehen und einen gesunden Planeten darstellt. Unser heutiges Handeln wird prägen, wie sich Menschen anpassen und die Natur auf zunehmende Klimarisiken reagiert.“

Hoesung Lee, Vorsitzender des IPCC.

2015 einigten sich 196 Staaten im Pariser Klimaabkommen darauf, die globale Erwärmung zu stoppen. Bis zum Jahr 2050 dürfe die Temperatur der Erde nicht um mehr als 1,5 Grad C steigen.

189 Staaten – darunter Deutschland, Österreich und die Schweiz – haben das Abkommen rechtskräftig bestätigt. Trump ist für die USA zwischenzeitlich aus dem Abkommen ausgetreten mit entsprechenden Folgen ausgestiegen und Biden stieg wieder ein. Putin fackelt anscheinend Millionen Tonnen Erdgas destruktiv ab und China hat inzwischen den USA und der EU den blamablen ersten Rang als Hauptemitent von Klimagasen abgenommen. Mit welchen Maßnahmen zu diesem gemeinsamen Ziel beigetragen wird, blieb den einzelnen Staaten 2015 mit entsprechenden Folgen selbst überlassen. Es war zu erwarten, dass die internationale Gemeinschaft unter diesen Regeln versagt, aber nicht zwangsläufig so gravierend.

Extreme Naturereignisse nehmen bereits weltweit zu

Sieben Jahre nach Paris ist das gemeinsame 1,5 Grad Ziel in unerreichbare Ferne gerückt. Die Bemühungen reichten nicht aus, die Emissionen sind deutlich zu hoch.

„Wir haben wider besseren Wissens viel Zeit verloren, unsere klimaschädlichen Emissionen auf Netto Null zu reduzieren. Wir werden das 1,5-Grad-Ziel reißen – und das hat schwerwiegende Folgen für Ökosysteme und Gesellschaften. Nicht in 10, 50 oder 100 Jahren, sondern bereits heute.“

Georg Teutsch, Wissenschaftlicher Geschäftsführer des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) zu den Ergebnissen des Berichts, laut Rupp

Die extremen Naturereignisse der jüngsten Vergangenheit sind für die Expert*innen des ICCP die ersten Konsequenzen der globalen Erwärmung. Auch über das

Ausmaß künftig erwartbarer Katastrophen

informiert der Bericht des Weltklimarats.

Immer mehr Wetterextreme werden gleichzeitig auftreten:

Die Folgen davon:

Die Toleranzschwelle für einige Tiere und Pflanzen wird dadurch überschritten, das Artensterben nimmt weiter zu. Das wird weitere Bäume und Korallen treffen, wodurch wichtige Ökosysteme zerstört werden. Diese ökologischen Ungleichgewichte bringen weitere Klima-Extreme hervor, die ein weiteres Sterben verursachen, das weitere Lebensräume für Tiere, Pflanzen und Menschen zerstört. Inseln und flache Gebiete in Meeresnähe werden ansteigen der Ozeane bedroht. Nicht nur Bangladesch, der Senegal, … nein auch große Gebiete in den USA, China, Europa werden immer stärker betroffen. Es ist sogar zu hoffen das Klimawandelleugner wie Trump von der Natur immer öfter die Rechnung präsentiert bekommen. Versicherungen für Trumps Anwesen in Florida oder den Trump Tower werden aufgrund der erwartbaren dramatischen Steigerungen bei den Klimaextremen im höher ausfallen oder nicht mehr besicherbar.

In diesem Jahr fiel der Earth Overshoot Day auf den 28. Juli

Der Earth Overshoot Day markiert das Datum, an dem die Menschheit alle biologischen Ressourcen verbraucht hat, die die Erde im Laufe des Jahres regeneriert. Das heißt die Privatjetfliegenden und Städteflugreisenden, Autofahrenden, Kreuzfahrenden, Viel-Fleisch-Essenden, Luxuswohnenden, Öl- und Gasheizenden, Fast-Fashion-Konsument*innen wie Trump, Putin, Biden, Xi, die Queen, Bezos, Gates, … verbrauchen viel mehr Fossile Energie als ihnen durchschnittlich nachhaltig zur Verfügung steht.

Die Erde wird bereits mit dem ver­schwen­de­rischen Leben von einem Viertel der Mensch­heit überlastet. Dazu gehören auch durchschnittliche Österreicher*innen, Deutsche, Schweizer*innen und die Menschen in den Meisten anderen sogenannten Reichen Ländern. Trump & Co sind nur die Spitzen der Eisbergverdampfer. Die Chancen von drei Viertel der Menschheit, die meist ebenfalls kaum nachhaltig lebt bleiben auf der Strecke der Geiz-ist-Geil-Luxus-Schichten. Selbst ich kann in Wien nicht nachhaltig leben. Euro-Fighter, Autogesellschaft, Marktversagen, Staatsversagen zwingen mit mich Gas zu kochen oder mit großteils aus Gas erzeugtem Strom etc.  Ich bin aber kein Öko-Ressourcen- oder Klima-„Doom-and-Gloom“-Fatalist. Ich bin aber auch kein allzu optimistischer „Wechsle-deine-Glühbirnen-und-wir-sind-ok“-Typ. Ich bin auch kein Friede-Freude-E-Mobil-und-alles-wird-gut-Typ. Ich bin Realist und nehme der „Realpolitik“ nichts unüberprüft ab. Ich bin also meist irgendwo in der Mitte zwischen „Unmacht“ und selbsterklärten hilflosen Opfern von durch und durch bösen Mächtigen. Ich finde sogar von Trump kann ich eine Menge lernen: „If you have to think, think Big“. Nur keinen Bull-Shit will groß denken. Es sei denn wie kann Bull-Shit in großem Stil sozial kompostiert werden. Wie können die Grenzen des Wachstums und das Wachstum der Grenzen wieder in eine sichere nachhaltige Balance gebracht werden? Das ist nicht aussichtslos. Bis 2030 können wir es schaffen, dass alle oder die meisten großeb negativen Trends umgekehrt werden.

Als Einzelpersonen habe ich die Macht, meine Wohnung, Häuser und Gemeinschaften zu verbessern. Das größte Potenzial für weitreichende Auswirkungen liegt jedoch bei meiner Beeinflussung von Regierungen und Unternehmen, die endlich ihre Richtlinien und Strategien deutlich hinreichend an der Realität unseres endlichen Planeten ausrichten müssen.

In den unzähligen bestehenden Lösungen, Plänen die in großem Umfang implementiert werden können, liegt eine große Macht-Des-Möglichen. Wir könnten es schaffen wieder nachhaltig bewohnbar zu machen und niemanden dabei zurück zu lassen. Das ist ja das zentrale Anliegen der Nachhaltigkeitsziele der UNO. Ich werde dafür kämpfen, dass der Earth-Overshoot-Day

  1. nicht jedes Jahr weiter vorrückt im Kalender
  2. Jahr für Jahr in Richtung 31.12 jedes Jahres wandert
  3. Die Menschheit so lebt, dass wir nur so viel verbrauchen pro Jahr wie die Natur hergibt
  4. Das jeder Mensch maximal so viel verbraucht wie wenn der oder Sie so lebt, dass es sich für die Menschheit ausgeht

Seit 28. August 2022 haben wir „Zu wenig Erde für zu viele Menschen“

Dieser Kreislauf im Ungleichgewicht bedeutet konkret laut IPCC-Szenarien werden mit hoher Wahrscheinlichkeit:

  • Millionen Menschen fehlt zunehmend die Lebensgrundlage in ihren Heimatländern. Insbesondere Länder in Afrika, Asien, Mittel- und Südamerika sowie kleinere Inseln und die Arktis von akuter Ernährungs- und Wasserunsicherheit betroffen sein.
  • Viele Menschen werden aufgrund dessen aus ihrer Heimat flüchten – in Länder, denen die globale Erwärmung dann noch nicht so zugesetzt haben wird.
  • Es bleibt aufgrund der globalen Erwärmung immer weniger Erde für eine weiterhin wachsende Menschheit.

„Neben Maßnahmen, die globale Erwärmung aufzuhalten, braucht es daher Pläne, wie wir in dieser veränderten Umwelt überleben und leben können. Dazu stellt der Bericht fest, dass es zunehmende Lücken zwischen notwendigen und tatsächlichen Handlungen gibt. Bei Bevölkerungsgruppen mit niedrigem Einkommen seien die Lücken am größten. „Dieser Bericht erkennt die wechselseitige Abhängigkeit von Klima, Biodiversität und Menschen an. Er integriert Natur-, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften stärker als frühere IPCC-Bewertungen“, sagte der Vorsitzende des Weltklimarates Hoesung Lee. „Sie betont die Dringlichkeit sofortiger und ehrgeizigerer Maßnahmen zur Bekämpfung von Klimarisiken. Halbe Sachen sind keine Option mehr.“, so Rupp in ihrem Artikel im März 2022 als Putin gerade seinen Einmarsch in der Ukraine startete.

Der IPCC zeigt in seinem Bericht aber auch das hohe Potenzial der Natur im Kampf gegen die Erderwärmung. Nur Gesunde Ökosysteme versorgen die Umwelt hinreichend mit genießbaren Wasser und gesunder Nahrung. Gesunde Ökosysteme sind zudem widerstandsfähiger und können sich Veränderungen besser anpassen.

„Durch die Wiederherstellung geschädigter Ökosysteme und die effektive und gerechte Erhaltung von 30 bis 50 Prozent der Land-, Süßwasser- und Meereslebensräume der Erde, kann die Gesellschaft von der Fähigkeit der Natur profitieren, Kohlenstoff zu absorbieren und zu speichern. Wir können den Fortschritt hin zu einer nachhaltigen Entwicklung beschleunigen. Dafür sind angemessene Finanzen und Politik Unterstützung unerlässlich.“

Klimaforscher und Co-Vorsitzender der IPCC-Arbeitsgruppe II Hans-Otto Pörtner

Es ist demnach höchste Zeit, zu handeln. Politik und Wirtschaft weltweit müssen schleunigst bewegt werden umzudenken, damit jede Entscheidung und jedes Handeln den Klimazielen, dem Umweltschutz, dem Artenschutz und damit auch dem eigenen Fortbestehen der Menschheit zugutekommen. Gleichzeitig müssen sich besonders gefährdete Regionen auf neue Umstände einstellen können auf Kosten der Größten Verursacher*innen der globalen Zerstörung. Ja und dazu zähle ich auch die meisten kleingeistigen idotischen SUV-Fahrer*innen, … im ursprünglichen Sinne der Bedeutung von Idiotie bei den Griechen. Idioten bezeichnete man in der Polis damals Personen, die sich aus öffentlichen-politischen Angelegenheiten heraushielten und keine Ämter wahrnahmen, auch wenn dies ihnen möglich war. In der Attischen Demokratie, die auf informierten und aktiven Bürgern (Politai) beruhte, waren die Idiotai wenig geschätzt. Man wurde, nach damaliger Auffassung als Idiotes geboren und blieb es, wenn nicht Erziehung und Bildung den politisch bewussten Bürger schufen (Tocqueville).[2][3] Wer sich während der Volksversammlungen öffentlich dem Nichtstun widmete, wurde bestraft. Zeitgemäß wäre es heute natürlich auch mehr Bürger*innenrate und Klimaschutzorganisationen mit öffentlichen Mitteln zu fördern.

Für weitere Inspiration empfehle ich allen Bürger*innen mindestens soviel im Klimaschutz zu unternehmen wie die Gemeinde Wien.

https://www.wien.gv.at/umwelt/klimaschutz/

Wien ist das erste Bundesland das sich per Regierungsbeschluss verpflichtet hab bis 2040 klimaneutral zu werden.

Ach ja und nicht Putin sondern das

US-Militär ist weltweit größter Verursacher von Klima- und Umweltschäden

wie Dr. Peter F. Mayer am 5. September 2022

Die jetzige US-Regierung säge sich gerne als Retter des Klimas und der Umwelt, so Mayer. Allerdings tragen laut seinen Recherchen die Aktivitäten durch das US-Militär erheblich zu Umweltverschmutzung und Klimawandel bei. Wäre das US-Militär ein Nationalstaat, stünde es an 47. Stelle der größten Staats-Emittenten weltweit. „Ihre Nachlässigkeit, ihre Atomtests und ihre Missachtung des menschlichen Lebens haben enorme Umweltkosten verursacht.“

Das US-Militär hatte gegen Ende 2021 einen Bericht veröffentlicht, in dem steigende Temperaturen konstatiert wurden, die die Welt mit „häufigeren, intensiveren und unvorhersehbaren extremen Wetterbedingungen, die durch den Klimawandel verursacht werden„, „umgestalten“, versäumte es aber, den Beitrag der eignen militärischen Aktivitäten zum Klimawandel zu analysieren.

was Mayer nachholt. Ich fände es eine gute Idee, wenn Klima- und Friedensbewegte am Weltfriedenstag am 21. September 2022 die größten Klimazerstörer*innen und sinnvolle Alternative-Politikpfade dazu kreativ ins Licht der Öffentlichkeit rücken.

Linktipp

 

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