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Pressemitteilung des Bundesausschusses Friedensratschlag zu Hiroshima und Nagasaki 2006

Erstellt am 06.08.2006 von Andreas Hermann Landl
Dieser Artikel wurde mal gelesen und am 19.10.2008 zuletzt geändert.

Atomwaffen gehören alle abgeschafft!

– Aktionen in mehr als 40 Städten
– Auch Nahostkrieg Thema der Veranstaltungen
– Grußbotschaft aus Japan

Kassel, 4. August 2006 – Mit zahlreichen Aktionen, Mahnwachen,
Kundgebungen und Gedenkfeiern begeht die Friedensbewegung den 61.
Jahrestag der Atombombenabwürfe über Hiroshima und Nagasaki (6. und 9.
August 1945). Der Sprecher des Bundesausschusses Friedensratschlag stellt hierzu fest:

Vor 61 Jahren wurden durch die Atombomben, die am Ende des Krieges,
1945, über Hiroshima und Nagasaki abgeworfen worden sind, 200.000
Menschen getötet. Noch heute leiden viele Hibakushas, die Überlebenden
des Atombombenabwurfs unter Krankheiten, die durch den Abwurf der
Atombombe verursacht wurden. Sie leben dadurch oft unter schwierigen
sozialen und wirtschaftlichen Verhältnissen. Dennoch arbeiten viele von
ihnen für den Frieden und setzen sich für das Verbot von Atomwaffen ein.

Atomwaffen bedrohen auch heute noch die Menschheit. 30.000
Atomsprengköpfe befinden sich in den Arsenalen der Atomwaffen
besitzenden Staaten USA, Russland, Großbritannien, Frankreich, Russland
sowie Indien, Pakistan und Israel. Nordkorea besitzt nach eigenen
Angaben ebenfalls Atomwaffen, Iran wird vorgeworfen, welche entwickeln
zu wollen. Während der Westen, insbesondere die USA, einen harten Kurs
gegenüber dem Iran verfolgt, wird Indien mit dem indisch-amerikanischen
Kooperationsabkommen für seine Atommachtambitionen sogar noch belohnt.

Die Friedensbewegung macht vom heutigen Tag an in mindestens 40 Städten
auf die anhaltende atomare Bedrohung aufmerksam. Veranstaltungen finden
u.a. statt in Alfter, Bensheim, Berlin, Bochum, Bonn, Braunschweig,
Bremen, Büchel, Chemnitz, Dortmund, Dresden, Düsseldorf, Ellwangen,
Frankfurt a.M., Freiburg, Fürth, Gammertingen, Hamburg, Hannover,
Hannover, Heilbronn, Ingolstadt, Kaarst, Karsruhe, Kassel, Kiel, Köln,
Krefeld, Lahnstein, Mannheim, Marburg, Merseburg, München, Münster,
Nürnberg, Oberndorf, Oldenburg, Potsdam, Ramstein, Wittstock, und
Wuppertal.

In das Gedenken an Hiroshima und Nagasaki mischt sich in diesem Jahr
die Sorge um die kriegerischen Ereignisse im Nahen Osten. Mit Empörung
und Wut schauen wir heute in den Nahen Osten, wo ein Krieg begonnen
wurde, der sich zu einem verheerenden Flächenbrand in der ganzen Region
ausbreiten kann. Den Hauptanteil an der gegenwärtigen Eskalation im
israelisch-palästinensischen und im israelisch-libanesischen Konflikt
trägt Israel – ein Staat, das einstmal gegründet wurde, um all jenen
übrig gebliebenen, der Shoa entkommenen Menschen jüdischen Glaubens
eine neue, sichere Heimat und eine glücklichere Zukunft zu geben.

Viele Friedensinitiativen protestieren am Samstag (5. Juli) auch gegen
die Eskalation der Gewalt im Nahen Osten. Ihr Anliegen: Der neue
Nahostkrieg muss so schnell wie möglich beendet werden.
Waffenstillstand sofort! Danach Verhandlungen mit allen beteiligten
Parteien, auch mit jenen, die von Israel und den USA so leichtfertig
als „Terroristen“ abgestempelt und zum Abschuss frei gegeben werden.
Verhandlungen mit dem Ziel sicherer Grenzen für Israel und Palästina,
Libanon und Syrien und mit dem Ziel einer kontrollierten Abrüstung der
Region einschließlich des Abbaus der israelischen Atomwaffen.

Wer Atomwaffen besitzt, ist auch bereit sie einzusetzen. Israelische
Atomwaffen sind um keinen Deut „besser“ als russische, amerikanische,
chinesische, britische, französische, indische, pakistanische oder
nordkoreanische Atomwaffen. Sie gehören alle abgeschafft – und mit
ihnen alle anderen Kriegswaffen dieser Welt. Damit wir in Frieden leben
können: hier bei uns, im Nahen Osten, in Afrika, überall in der Welt.

Im Anhang teilen wir eine Grußbotschaft aus Japan mit, die dem
Friedensratschlag – stellvertretend für viele andere
Friedensorganisationen und -initiativen – gestern übermittelt wurde.
Seit Jahren bestehen enge Beziehungen zwischen uns und dem Japanischen
Friedenskomitee.

Für den Bundesausschuss Friedensratschlag:
Peter Strutynski (Sprecher)

Bei Rückfragen: Tel. 0561/804-2314; mobil: 0160-97628972

Anhang: Schreiben des Japanischen Friedenskomitees

Liebe Friedensfreundinnen und Friedensfreunde,

zum Hiroshimatag, der heute, wie wir erfahren haben, auch ueberall in
Deutschland begangen wird, uebersendt Euch das Japanische
Friedenskomitee herzliche Friedensgruesse. Eure Gedenkfeiern sind ein
wichtiger Beitrag zu den weltweiten Aktivitaeten am Hiroshima Tag.

Vor 61 Jahren wurden durch die Atombomben, die am Ende des Krieges,
1945, ueber Hiroshima und Nagasaki abgeworfen worden sind, 200.000
Menschen getoetet. Noch heute leiden viele Hibakushas, die
Ueberlebenden des Atombombenabwurfs unter Krankheiten, die durch den
Abwurf der Atombombe verursacht wurden. Sie leben dadurch oft unter
schwierigen sozialen und wirtschaftlichen Verhaeltnissen. Dennoch
arbeiten viele von ihnen fuer den Frieden und setzen sich fuer das
Verbot von Atomwaffen ein. Eure Aktivitaeten zum Hiroshima Tag
ermutigen die Hibakushas und uns alle hier.

Am 6. August haben wir viele Freundinnen und Freunde aus aller Welt zu
Gast, die mit uns zusammen an der Internationalen Konferenz gegen
Atombomben teilnehmen. Wie im letzten Jahr, sind auch Gaeste aus
Deutschland bei uns. Ausserdem haben wir von Euch Unterstuetzung
erhalten, denn waehrend der Oestermaersche haben viele von Euch unseren
Aufruf fuer ein schnelles Verbot von Atomwaffen unterschrieben. Wir
sind der Ueberzeugung, dass all dies unsere Zusammenarbeit foerdert und
erweitert.

Unsere Aktivitaeten gegen die Verbreitung von Atomwaffen fuehren wir im
Zusammenhang mit der Kampagne gegen die Abschaffung der
Friedensverpflichtung im Artikel 9 unserer Verfassung durch und mit
unseren Aktionen gegen die Reorganisation und Vergroesserung von US
Militaerbasen ueberall in Japan und insbesondere in Okinawa. Die
Aktivitaeten sollen verhindern, dass Japan faehig wird, mit den USA
zusammen Krieg in die verschiedenen Teile der Welt zu tragen.

Wir sind davon ueberzeugt, zwischen unseren beiden Friedensbewegungen
koennte zu diesen Fragen ein wertvoller Erfahrungsaustausch und eine
Zusammenarbeit stattfinden.

Wir hoffen unsere guten Beziehungen und unsere Freundschaft werden in
Zukunft unsere gemeinsame Sache voranbringen, die Schaffung einer
atomwaffenfreien Welt in Frieden und Gerechtigkeit.

Japanisches Friedenskomitee

 

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