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Friedensdiamanten aus Blutdiamanten

Erstellt am 20.08.2008 von Andreas Hermann Landl
Dieser Artikel wurde mal gelesen und am 23.08.2008 zuletzt geändert.

 

Die Grafik Hör-Tipp – Radiokolleg, Montag, 18. August bis Donnerstag, 21. August, 9:05 Uhr und 22:15 – Download der exzellenten Sendungen bie oe1 mit Abo möglich

 

Christian Lerch der Gestalter der Sendung:

Angeblich transzendieren Diamanten ihre Besitzer zu besseren Menschen.

 

Diamanten – Erst der Mensch macht sie wertvoll

Bei ihrer Förderung sind Diamanten unscheinbar matt und kaum zu unterscheiden vom restlichen Erdmaterial. Um sie nicht für Kieselsteine zu halten, benötigt es Erfahrung. In 150 Kilometern Tiefe, unter hohem Druck und Temperaturen bis zu 1.400 Grad Celsius wird Kohlenstoff dermaßen dicht gepresst, dass daraus das härteste natürliche Material entsteht.Nicht wegen ihrer Härte sind Diamanten schon seit Jahrtausenden begehrt, erst durch den Menschen erhalten sie kulturellen und finanziellen Wert. Die Seltenheit ist heute nicht einziger Grund für die Nachfrage an Diamanten und ihren seit zirka 100 Jahren stabil ansteigenden Preis. Diamanten gibt es überall dort, wo Kratone, prähistorische Festlandkerne existieren.

Förderländer profitieren kaum
Die Steine werden über Vulkanismus an die Erdoberfläche oder zumindest in deren Nähe gebracht. „Kratone wurden in Afrika, Brasilien, Sibirien und kürzlich in Kanada gefunden. Man findet immer wieder neue Vorkommen und je besser die Technik wird, desto tiefer kann nach ihnen gebohrt werden“, sagt Vera Hammer. Die Leiterin des staatlichen Edelsteininstituts schränkt aber ein, dass große Steine mit mehreren Karat immer noch selten sind.

Der Hauptanteil der Wertschöpfung von Diamanten geschieht nicht in den Förderländern. Obwohl afrikanische Volkswirtschaften, wie jene von Botswana, auf Diamanten basieren, der finanzielle Gewinn wird in Diamantenbörsen, Auktionshäusern und Juweliergeschäften in Europa und den USA gemacht. Dort werden aus einer jährlichen Gesamtfördermenge von Rohdiamanten im Wert von 14 Milliarden US-Dollar, im Verkauf, gefasst in Verlobungsringen und Halsketten, 73 Milliarden Dollar.

„A diamond is forever“
Der südafrikanische Konzern De Beers war jahrzehntelang Diamanten-Monopolist. Heute beträgt der Marktanteil bei Rohdiamanten nur 40 Prozent, sagt Kommunikationsdirektor Andrew Bone: „De Beers haben den gesamten Diamantenhandel mit ihrer Marketingstrategie gelenkt und davon hat die gesamte Diamantenwirtschaft profitiert. Wir haben in den 1940er Jahren den Slogan ‚A diamond is forever‘ erfunden und der ist bis heute das Markenzeichen der ganzen Diamantenindustrie.“

Der Konzern De Beers habe Diamanten Anfang des 20. Jahrhunderts „demokratisiert“: Diamanten sollten nicht länger der politischen Elite vorbehalten sein, sondern dem reichen Bürgertum zugänglich gemacht werden.

Der Versuch der Kontrolle
Diamanten sind aber nicht nur glänzende Luxussymbole, sondern wurden so wie in Angola oder Sierra Leone für den Kauf von Waffen und Söldnerheeren benutzt. 1998 bewirkte der Druck von NGOs und mediale Aufmerksamkeit für die sogenannten „Blutdiamanten“, dass die Industrie mit dem Kimberley Process die Herkunft von Diamanten zu kontrollieren versucht.

Annie Dunneback von der NGO Global Witness glaubt dennoch, dass Diamanten eine wenig segensreiche Ressource sind: „Der Rückgang der Anzahl von Diamanten, die weltweit für bewaffnete Konflikte eingesetzt wurden, ist vor allem auf den Rückgang an Konflikten in Westafrika zurückzuführen. Dennoch der Kimberley Prozess ist wichtig, um es zukünftig schwerer zu machen, um mit Diamanten Waffen zu kaufen.“

 

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