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Experiment Totaler Frieden

Erstellt am 27.02.2010 von Andreas Hermann Landl
Dieser Artikel wurde 4587 mal gelesen und am 04.07.2011 zuletzt geändert.

http://rlv.zcache.com/peace_sign_white_mug-p1681166088701344252om5b_400.jpgTotaler Frieden lässt sich pazifistisch konstruieren als Alternative zum Totalen Krieg von Ludendorff. Im allgemeineren Sinn bezeichnet folglich Totaler Frieden Tätigkeiten, die alle gesellschaftlichen Ressourcen umfassend für Friedensführung in Anspruch zu nehmen.

Kant prägte den Begriff des „Ewigen Friedens“ in der Altersschrift Zum ewigen Frieden. Ein philosophischer Entwurf. (1795) Das Werk gehört zu den bekanntesten Werken des deutschen Philosophen Immanuel Kant. So geht die neuzeitliche Bedeutung des Begriffs Frieden entscheidend auf Kants hierin vorgestellte Theorien zurück.

In Form eines Friedensvertrages wendet Kant die Grundsätze seiner Moralphilosophie

auf die Kernfrage der Politik nach dem Frieden zwischen den Staaten an.

Auch hier gälte es,

  • von der Vernunft geleitete Entscheidungen zu treffen und
  • nach Gerechtigkeit zu trachten.

Dabei nahm er an, dass der Frieden kein natürlicher Zustand für den Menschen sei und deshalb gestiftet werden müsse. Die Gewährung von Friedens sei Sache der Politik. Sie habe sich der Idee eines allgemeingültigen Rechtssystems unterzuordnen. „Das Recht der Menschen muß heilig gehalten werden, der herrschenden Gewalt mag es auch noch so große Aufopferung kosten“.

Despotismus erteilte Kant eine klare Absage. Bekannt geworden sind seine Ideen des Völkerrechts, das die Verbindlichkeit der zwischenstaatlichen Abkommen einfordere, und die Ausrichtung des Friedens als völkerrechtlichen Vertrag.

Clausewitz prägte den Begriff vom absoluten Krieg und bezog sich dabei auf Krieg zwischen Streitkräften[1]. Er betonte, dass der Krieg von sich aus keine Mäßigung kenne. Die Dynamik kriegerischer Gewalt werde nur von politischen und gesellschaftlichen Momenten eingeschränkt.

Der Begriff des Totalen Krieges wurde zuerst 1935 von Erich Ludendorff geprägt. Er bezeichnete damit den Vorrang des Krieges vor der Politik.[2] Ludendorff zog in seinem Buch Der totale Krieg den fatalen Fehlschluss, dass die „seelische Geschlossenheit“ des Volkes einen kriegsentscheidenden Faktor darstelle. Aus diesem Grund müsse alles geschehen, damit diese Geschlossenheit erreicht und erhalten werden könne. Dazu gehöre

  1. das Volk über den Sinn und Zweck des Krieges aufzuklären.
  2. Gegenüber Kriegsgegnern, die die Einheit und Geschlossenheit in Frage stellen können, empfahl er Maßnahmen wie Schutzhaft.
  3. Als Kriegsgegner wurden von Ludendorff das Judentum, die Katholische Kirche und die Sozialisten benannt.[3]

Der Begriff des Totalen Friedens würde folglich den Vorrang des Friedens in aller Politik voraussetzen. Seelische Geschlossenheit in Wahrung des Weltfriedens durch die Menschen aller Völker wäre sicher ein wichtiger Faktor für die Realisierung totalen Friedens. Aus diesem Grund müsste alles geschehen was dem friedlichen Zusammenleben und der Kultur des Friedens zuträglich ist. Beispielsweise:

  1. Die Menschen über Sinn und Zweck des Friedens aufklären
  2. Kriegstreiber und Friedensgegner in Schutzhaft nehmen und resozialisieren
  3. Friedenstreiber wie Judentum, die Katholische Kirche und die Sozialisten etc. in eine fruchtbare und selbstkritische Kooperation bringen.

Der totale Frieden und sein möglichen Elemente

  • totale Mobilisierung aller Friedenskräfte, d.h. Frauen, Männer und Kinder die mit friedlichen Mitteln für den totalen Frieden arbeiten , Verstärkung der globalen Abrüstungsanstrengungen
  • totale Harmonie des Willens zum Frieden
  • totale Methoden: Verknüpfung von verschiedenen Friedenstechniken und -systemen
  • totale Friedensziele

Weltbürgertum

In der von den WeltbürgerInnen verwendeten Bedeutung ist der „totale Frieden“ eine Friedensführung, in deren Verlauf alle verfügbaren Ressourcen genutzt friedlich werden. Im totalen Frieden wird die Unterscheidung zwischen Heimat und Fremde aufgehoben, alle Menschen zu liebenswürdigen Verwandten. Was ihnen wiederfährt wiederfährt jedem Menschen. Die gesamten Produktionsmittel und die gesamte Arbeitskraft der Bevölkerung werden ein Bestandteil einer Umfassen Friedensorganisation der Welt. Diese Anstrengungen sollen dem eigentlichen Ziel, nämlich der friedlichen Lösung aller Konflikte mit GegnerInnen, dienen.

Eine Friedens-Dienstverpflichtung für alle Männer und Frauen vom 16. bis zum 75. Lebensjahr von durchschnittlich einer Stunde pro Tag und eine Privat-Arbeitszeitverkürzung auf ein sozial erforderliches Minimun sollten in die Wege geleitet werden.

 

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