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Internationaler Strafgerichtshof verurteilt Rekrutierung von Kindersoldaten

Erstellt am 08.04.2012 von Andreas Hermann Landl
Dieser Artikel wurde 3015 mal gelesen und am 08.04.2012 zuletzt geändert.

Amnesty International meldet:

ICC-Urteil gegen Lubanga wegen Rekrutierung von Kindersoldaten
EIN MEILENSTEIN FÜR DIE INTERNATIONALE STRAFJUSTIZ

Thom
as Lubanga wurde wegen der Rekrutierung von Kindersoldaten verurteilt.

Der am 14. März 2012 ergangene Schuldspruch gegen Thomas Lubanga Dyilo wegen der Rekrutierung von Kindersoldaten sei ein Meilenstein in der internationalen Rechtsprechung. Er sende ein klares Signal an Menschenrechtsverbrecher weltweit und bringe Genugtuung für die Opfer.

Amnesty International hofft, dass das Urteil eine konsequentere Strafverfolgung weiterer mutmasslicher Verbrecher gegen die Menschlichkeit nach sich zieht, gegen die bereits ein Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshofs vorliegt. Dazu zählen der Ugander Joseph Kony und der sudanesische Präsident Omar al-Bashir.
Der Schuldspruch im Fall Lubanga ist das erste Urteil, das der Internationale Strafgerichtshof (ICC) in seiner zehnjährigen Geschichte erlassen hat. Thomas Lubanga Dyilo, ehemaliger Chef der Union des patriotes congolais (UPC), wurde der Rekrutierung von unter 15-jährigen Kindern für den bewaffneten Arm seiner Organisation, die Forces patriotiques pour la libération du Congo (FPLC) schuldig gesprochen. Die FPLC hat schwerste Menschenrechtsverletzungen begangen.

«Der heutige Schuldspruch muss all jenen zu denken geben, die Kinder für den Einsatz auf dem Schlachtfeld missbrauchen», erklärt Alain Bovard, Experte für internationales Recht bei der Schweizer Sektion von Amnesty International. «Das Urteil ist ein grosser Schritt nach vorn im Kampf gegen die Straflosigkeit, von der Kriegsverbrecher profitieren, weil nationale Behörden nie ernsthafte Untersuchungen eingeleitet haben oder die Mittel dazu nicht haben.»

Amnesty International hofft nun, dass auch weitere mutmassliche Kriegsverbrecher verhaftet und an den ICC überstellt werden. Dazu gehören der Ugander Joseph Kony, Chef der Lord’s Resistance Army, oder der sudanesische Präsident Omar al-Bashir, die wegen Kriegsverbrechen oder Verbrechen gegen die Menschlichkeit gesucht werden und gegen die bereits ein Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshofs vorliegt.

Amnesty International appelliert an alle Regierungen, mit dem Internationalen Strafgerichtshof zusammenzuarbeiten und mutmassliche Kriegsverbrecher zu verhaften. In diesem Zusammenhang fordert die Organisation auch den Schweizer Bundesrat auf, eine Spezialeinheit bei der Bundesanwaltschaft zu schaffen, die den Auftrag hat, Personen aufzuspüren und zu verfolgen, die des Völkermords, der Kriegsverbrechen oder der Verbrechen gegen die Menschlichkeit verdächtigt werden.

 

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