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Europäischen Tag Jüdischer Kultur 2014

Erstellt am 14.09.2014 von Andreas Hermann Landl
Dieser Artikel wurde 4391 mal gelesen und am 14.09.2014 zuletzt geändert.

European Day of Jewish Culture
14. September 2014

Der Wiener jüdischstämmige Freidenker und Friedensnobelpreisträger war einer der ersten Vordenker von EU und UNO. Er war aus einer jüdischen Familie und bis zu seinem Tod 1921 Mitglied der jüdischen Kultusgemeinde in Wien. Aus Gründen der Solidarität mit der angefeindeten Gemeinde trat er nicht aus. Er hatte gute Gründe dafür. 12 Jahre nach seinem Tod versuchten dann die Nazis seinen Beitrag zur europäischen Kultur auszurotten. Er war wie andere jüdisch stämmige Pazifisten bei den Bücherverbrennungen und Vernichtungen prominent gelistet. Sie beschuldigten bereits ab dem Zeitpunkt wo klar war, das der  I. Weltkrieg verloren war die Juden als Sündenbock für den verlorenen  Krieg. Das ist hervorragend dokumentiert im Pazifismusbereich der aktuellen Weltkriegsausstellung des Jüdischen Museums in Wien.

Wer mehr über den großen Europäer und Weltbürger Fried erfahren will, kann bis 18.10.2014 montags, mittwochs und samstags von 10-12 Uhr und von 14-16 Uhr die Alfred H. Fried Sonderausstellung im Bezirksmuseum Alsergrund, Wien, Währingerstraße 43 besuchen. Fried war geistig eine Alternative zum nationalistischen Konzept Herzls. Er dachte transnational, wie Stefan Zeig, Hermann Broch und Moreno die alle der Wiener Weltkultur des 19. und 20. Jahrhunderts zurechenbar sind. Am International Peace Day, Sonntag 21.9.2014 um 14:00 gibt es die nächste Kuratorenführung in der Fried-Sonderausstellung und eine kleine Feier im Bezirksmuseum.

Aber in ganz Österreich war heute einiges los beim Europäischen Tag Jüdischer Kultur

Vier Rundgänge im Burgenland – Eisenstadt – Frauenkirchen – Mattersburg – Rechnitz

Gespräche mit Zeitzeugen
Ernest Simon (Eisenstadt – London)
Gerda Frey (Mattersburg – Wien)
Europäischer Tag der jüdischen Kultur
European Day of Jewish Culture

Programm zum Europäischen Tag Jüdischer Kultur 2014

Ein Europäischer Tag der jüdische Kultur im Burgenland? Diese Frage stellt sich unweigerlich in einem Land, dass zwar auf eine reichhaltige jüdische Geschichte zurückblicken, aber auf keine jüdische Gegenwart verweisen kann. Jüdische Kultur ohne Juden? Geht das?
Tatsächlich erlebt das Thema seit den 1980er Jahre eine beachtliche Konjunktur in Europa.

Die amerikanisch-jüdische Publizistin und Fotografin Ruth Ellen Gruber hat dafür den Ausdruck
Virtually Jewish geprägt und in ihrem gleichnamigen Buch damit das Phänomen einer weitgehend von Nichtjuden für Nichtjuden in Europa „erfundenen“ jüdischen Kultur beschrieben. Dabei wendet sie sich nicht grundsätzlich gegen dieses Phänomen, kritisiert aber sehr wohl Auswüchse in der Art eines „Juressic Park of Judaism“, wie man sie da und dort zumindest in Ansätzen erkennen kann (Ruth Ellen Gruber: Virtually Jewish. Reinventing Jewish Culture in Europe. Berkeley 2002).

Die Veranstalter des ersten Europäischen Tages der jüdischen Kultur im Burgenland sind sich dieser Problematik bewusst. Wir haben daher die Rundgänge durch einige ausgewählte Stätten ehemaligen jüdischen Lebens im Burgenland Empty Spaces – Leerstellen
genannt. Unter fachkundiger Führung werden die Spuren jener Menschen aufgesucht, die bis zur ihrer Vertreibung 1938 Gebäude und Straßenzüge mit Leben erfüllten. Durch diese Spurensuche werden die Leerstellen mit Wissen und Erinnerung aufgefüllt und so wenigsten partiell dem Vergessen entrissen. Die Rundgänge sind mit dieser thematischen Ausrichtung auch ein Beitrag zum Burgenländischen Jahr der Baukultur.

Bei einer Matinee in Eisenstadt kommen Zeitzeugen zu Wort und erzählen von ihrer Kindheit im Burgenland, der Vertreibung durch die Nationalsozialisten und das Leben in der Emigration.
Das weitere Rahmenprogramm bietet SchülerInnen aus Eisenstadt die Möglichkeit zu einem Gespräch und einer Diskussion mit Zeitzeugen in ihrer Schule.

Die Wanderausstellung
Jüdische Lebensspuren an unserer Grenze – Zsidó sorsok a közös határon, die 2014 von der Burgenländischen Forschungsgesellschaft gemeinsam mit
Schülerinnen und Schülern aus Österreich und Ungarn geschaffen wurde, wurde an Schulen in Eisenstadt und Oberwart präsentiert.

Wien

Ikg-wien.at

forschungsgesellschaft.at

Vorarlberg

jm-hohenems.at

 

 

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