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Ein sensationeller Fund rund um Verdun

Erstellt am 09.07.2018 von Andreas Hermann Landl
Dieser Artikel wurde 5699 mal gelesen und am 09.07.2018 zuletzt geändert.

„Zur Zeitenwende 1918/19 war Lörrach ein Schmelztiegel.“

Die Basler Zeitung berichtete am 7.7.18 aus LÖRRACH.

Der Geschichtsvereins Markgräflerland behandelt im Schwerpunkt des neuen Jahresbandes die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg. Er reicht weit über die historische Markgrafschaft hinaus, zumindest zirka 200 km bis Verdun. Parallel zur im Juni eröffneten Ausstellung im Dreiländermuseum beleuchtet der aktuelle Band die Zeit nach dem Ende des Ersten Weltkriegs. Der lokalhistorische Blick zeige die großen Verwerfungen der Zeit auch im Mikrokosmos Lörrachs, so die BZ.

„Die Zeit nach 1918 wurde lange Zeit nur als Zeit vor dem Nationalsozialismus gesehen, sie barg auch viele Neuerungen und Chancen, die es wert sind, beachtet zu werden“, sagte Hubert Bernnat, der mit zwei Artikeln im Jahresband 2018 vertreten ist.

„Ein aktive Friedensbewegung ist zwischen 1912 und 1932 im Dreiländereck entstanden“, so Hubert Bernnat laut BZ.

Als Beispiel führt er

  • den Sozialistenkongress im Basler Münster im Jahre 1912 mit seiner Losung „Krieg dem Kriege im Namen der Unglücklichen!“ und
  • die pazifistische Grundüberzeugung des Basler Münsterpfarrers Leonhard Ragaz und
  • seiner Frau der Frauenrechtlerin Clara Ragaz-Nadig.
  • In Baden durften die Frauen zum ersten Mal wählen, auch das war eine Folge der großen Zeitenwende nach 1918, so Bernnat .
  • Den Expressionismus in der Kunst habe es zwar schon länger gegeben,
    • Hermann Scherer aus Rümmingen und
    • August Babberger aus Hausen zwei expressionistische Künstler aus der Region, die in Basel beziehungsweise in Karlsruhe zu Ruhm erhielten in der Nazizeit das Prädikat „entartet“.

Ein sensationeller Fund die Berichte aus Verdun von Friedrich Kuhn

Die Berichte aus Verdun von Friedrich Kuhn wurden von seinem Enkel Michael Kuhn-Sonnenfroh  per Zufall auf dem Speicher des Hauses in Tüllingen jüngst gefunden.

„Verdun überlebt zu haben, hat sein weiteres Leben bestimmt“,
so Michael Kuhn-Sonnenfroh über seinen Großvater.

Als Folge der Schlacht von Verdun, bei der hunderttausende Soldaten starben,

  • engagierte sich Friedrich Kuhn in der aufgekommenen Friedensbewegung,
  • trat in die SPD ein,
  • war im Widerstand gegen die Nationalsozialisten.
  • Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte er sein pazifistisches Engagement fort, jetzt war ihm die Deutsch-Französische Aussöhnung ein Anliegen.

Fluchthelfer über die Grenze zur Schweiz

Weiters wird in der Ausstellung im Landratsamt an die Fluchthelfer über die Grenze zur Schweiz berichtet. Damals halfen Menschen in

  • Lörrach,
  • Weil am Rhein und
  • Grenzach,

auch dem Sozialisten Friedrich Kuhn, und anderen Verfolgten zur Flucht in die Schweiz.

Zeitalter der Reformation

Doch die Region war bis nach dem II. Weltkrieg bereits seit Jahrhunderten kriegerisch bewegt. Eine Zeitenwende anderer Art, stand im vergangenen Jahr im Fokus, das „Zeitalter der Reformation“. Die

  • Reformatoren am Oberrhein und
  • in der Schweiz

nahm Axel Hüttner, Pfarrer im Ruhestand, den Inzlinger Reformator Franz Kolb in den Fokus. „Der Mann aus Inzlingen schaffte es bis Bern, Wertheim und Nürnberg“, so die BZ

Jan Merk, Museumsleiter des Markgräfler Museums in Müllheim, wies mit seiner Abhandlung über die Geschichte Müllheims von der Jahrhundertwende bis zur Weimarer Republik auf den Jahresband 2019 hin. Er thematisierte dann wieder einen speziellen Ort, die heute in Deutschland gelegene ehemalige Kreisstadt Müllheim.

 

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