friedensnews.at
Stellt die Friedensfragen!

Twitter, Trump & Co und journalistische Gewalt

Erstellt am 23.03.2020 von Andreas Hermann Landl
Dieser Artikel wurde 6954 mal gelesen und am 23.03.2020 zuletzt geändert.

Twitter ist ohne Zweifel ein Faktor in Politik und Medien. Da ich seit Jahren ein Twitter-Account habe aber nie so Richtig den Mehrwerkt für Friedensnews gesehen hätte habe ich recherchiert und wurde fündig warum Twitter statt eine Kultur des Friedens eher eine globale Kultur verbaler und realer Gewalt und Polarisierung fördert.

Laut Wikipedia hat im November 2012 der Jüdische Studentenverband Frankreichs in Paris Anzeige gegen Twitter in Frankreich erstattet. Grund dafür waren antisemitische Tweets. Der Verband warf Twitter vor, nicht ausreichend gegen solche Tweets aktiv zu werden und verlangte insbesondere die Herausgabe der Adressen der entsprechenden Nutzer nach richterlichem Beschluss. Twitter forderte dafür aber unter Berufung auf die durch die amerikanische Verfassung garantierte Meinungsfreiheit den Beschluss eines amerikanischen Richters.[133]

Twitter entfremdet die Nutzenden, während sie mit Werbeanzeigen berieselt werden

Nach Ansicht von Eric Posner eines Professors für Internationales Recht an der University of Chicago führe Twitter dazu, dass sich die Nutzer untereinander entfremden, während sie mit Werbeanzeigen berieselt werden.

In der nichtvirtuellen Welt seien Menschen darauf bedacht, kontroverse Meinungsäußerungen auf eine vorsichtige und respektvolle Art zu tätigen.

Auf Twitter hingegen suchten sie den Glücksschub, wenn ihr Tweet gelikt oder retweetet wird.

Likes oder Retweets machen Menschen, welche ihre Meinung in ihrer Bubble bestätigt sehen. Deshalb würden Tweets

  • regelmäßig dezidiert abfällig oder
  • im Tonfall der Empörung verfasst, um Gleichgesinnte effektiver zu erreichen.
  • Dabei vergessen die Menschen aber, dass auch Menschen, die nicht jede einzelne Ansicht teilen, solche Tweets lesen können.
  • So komme es zu Missverständnissen und Anfeindungen, die auch in die nichtvirtuelle Welt hineinreichen könnten.[134]

Darüber hinaus wurde Twitter im November 2017 in den Veröffentlichungen der Paradise Papers aufgelistet.[135] Geldwäsche und Verschleierung – unter anderem durch Gründung von Briefkastengesellschaften und die Nutzung von Offshore-„Steueroasen“ sowie Steuervermeidung und Steuerhinterziehung durch Twitter sind zu vermuten. In den Papers fanden sich Datensätze zu mehr als 120 Staats- und Regierungschefs und Politikern aus 47 Ländern, darunter

Twitter macht Tweets selektiv unsichtbar – „Shadowbans“

Weiters wurde kritisiert, dass Twitter

  • Beiträge verschiedener Benutzerkonten weniger sichtbar macht.
  • Die Auto-Vervollständigung des Nutzernamens in der Suche
  • bis hin zu einem völligen Verstecken der eigenen Kommentare vor anderen, die einem nicht folgen werden praktiziert.
  • Twitter benachrichtigt weder Betroffene,
  • noch veröffentlicht das Unternehmen Gründe und Algorithmen, die über diese Maßnahmen entscheiden.
  • die Beiträge betroffener Nutzer sind im schlimmsten Fall jedoch nicht völlig unsichtbar, sondern nur bei aktivem Aufrufen der Benutzerseite eingesehen werden können.

Medien und auch Twitter widersprechen selbst dieser Bezeichnung und der Praxis der Shadowbans.[136][137]

 

Posted in Ethik, Friedensforschung, Friedensjournalismus, Friedenskultur, Friedenspädagogik, Friedenspsychologie, Gewaltprävention, Global, Kriminalität, Menschenrecht

Leave a Comment

Please note: Comment moderation is enabled and may delay your comment. There is no need to resubmit your comment.