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Narzissmus – Gefahr für Familien, Frieden und Gesellschaft

Erstellt am 24.04.2025 von Andreas Hermann Landl
Dieser Artikel wurde 245 mal gelesen und am 25.04.2025 zuletzt geändert.

Narzissmus ist kein neues Phänomen. Doch seine Auswirkungen auf Politik, Gesellschaft und sogar auf die Gewaltstatistik sind heute sichtbarer und folgenreicher denn je. Persönlichkeiten wie Donald Trump, Recep Tayyip Erdogan und Wladimir Putin zeigen, wie sich narzisstische Störungen auf globaler Ebene auswirken können. Wer nur geliebt wird, wenn er stark oder überlegen erscheint, entwickelt ein zerbrechliches Selbstwertgefühl – und verteidigt es notfalls mit allen Mitteln.

Hinter der Fassade von Stärke und Überlegenheit steht oft ein tief verletztes Kind.

Schon in der frühen Kindheit wird das Fundament gelegt: Wenn ein Kind lernt, nur dann Aufmerksamkeit und Liebe zu bekommen, wenn es Leistungen erbringt oder Erwartungen erfüllt, wächst ein fragiles Selbstbild. Narzisstische Persönlichkeiten leben später in einer Scheinwelt, die auf Bestätigung und Bewunderung angewiesen ist – und reagieren extrem empfindlich auf Kritik oder Ablehnung.

Was früher ein Randphänomen mächtiger Einzelner war, breitet sich heute in der Gesellschaft aus. Die Logik der sozialen Medien – Selbstdarstellung, ständige Selbstoptimierung und Vergleich – treibt viele Menschen in einen subtilen, aber stetigen Druck: besser, schöner, erfolgreicher wirken zu müssen. Auf friedensnews.at gibt es dazu eine eigene Analyse.

Nicht nur auf den Bühnen der Politik, auch in Beruf und Privatleben zählt zunehmend der äußere Schein. Die Spirale von Perfektionismus und innerer Leere fordert ihren Tribut: psychische Erschöpfung, Einsamkeit und das Gefühl, nie zu genügen, werden zum Massenphänomen.

Besonders tragisch sind die extremen Auswirkungen, wenn Narzissmus auf Trennung und Zurückweisung trifft: Femizide – Morde an Frauen durch Ex-Partner – zeigen die zerstörerische Seite narzisstischer Verletzlichkeit. Wenn “nicht geliebt werden” als existenzielle Bedrohung erlebt wird, greifen manche in ihrer Verzweiflung zu Gewalt. Eine vertiefte Analyse zu Femiziden und Narzissmus ist auf friedensnews.at verfügbar.

Solche Taten sind durch nichts zu entschuldigen. Doch nur ein besseres Verständnis der seelischen Verletzungen kann helfen, präventive Wege zu finden.

Dabei ist die Reflexion über Narzissmus uralt. Bereits die griechische Mythologie erzählt vom schönen Jüngling Narziss, der sich in sein eigenes Spiegelbild verliebt und daran zugrunde geht. Auch die Kunst hat sich vielfach damit beschäftigt, wie z. B. Caravaggios berühmtes Gemälde. Ein eigener Beitrag über Narzissmus in Mythologie und Kunst beleuchtet diese faszinierenden Darstellungen.

Deutlich wird: Wahre Liebe entsteht nicht aus Selbstbespiegelung, sondern aus Austausch und dem Mut, das eigene Bild zu verlassen.

Frieden – innerer wie äußerer – braucht mehr als Inszenierung. Er braucht die Fähigkeit, sich selbst anzunehmen, Schwächen zuzulassen, echte Begegnung zu wagen und nicht alles von äußeren Bestätigungen abhängig zu machen.

Die gute Nachricht: Diese Fähigkeiten kann man entwickeln – als Einzelner wie als Gesellschaft.


Vertiefende Informationen und Quellen:

Podcast-Hinweis:

Empfohlen werden auch aktuelle Podcasts zu Narzissmus, Selbstoptimierung und Friedenspsychologie – etwa von Stephan Grünewald („Die narzisstische Gesellschaft“), Stefanie Stahl („Das Kind in dir muss Heimat finden“), Brené Brown („Unlocking Us“) oder auch spezialisierte Formate wie „Psychology Unplugged“ auf Spotify und Apple Podcasts.

 

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