Algorithmen für unseren Frieden oder ihre Profite

Wie Algorithmen unser Leben formen (2)
Wenn Software entscheidet, was wir tun – sagt der Ex-Twitter-Chef
Sarah Kriesche hat mich mit ihrem hochinteressanten und informativen Radiokolleg beitrag vom Frühstücken abgehalten. Leider gibt es am der Ö1-Website und in Soundpark keine Links zu den NGOs die uns vor der vereinzelt nicht zu bewältigenden Konzernmacht retten.
Spannend auch Interviews mit Whistle-Blowern wie der Ex-Chef von Twitter bevor es Musk wie Tesla ruiniert hat für die Demokratien.
- Vom Facebook-Feed über personalisierte Werbung für Rechtsextreme Politik bis hin zur Kreditwürdigkeit – Algorithmen sortieren, was wir sehen, welche Chancen wir bekommen und wie Risiken eingeschätzt werden. „Oft erscheinen sie als praktische Werkzeuge, die den Alltag erleichtern. Doch hinter dieser Automatisierung steckt eine große Macht:
- Wer legt fest, welche Informationen priorisiert werden?
- Wem gehört der Algorithmus, der über Jobs, Versicherungen oder politische Debatten entscheidet?
In sozialen Netzwerken verstärken Algorithmen oft bestehende Überzeugungen, indem sie gezielt Inhalte ausspielen, die unsere Aufmerksamkeit fesseln. Sie können
- Trends erzeugen
- Debatten verschärfen oder
- bestimmte Meinungen sichtbarer machen als andere.
- radikalisieren Extremisten – mit besonders vorhersehbarem Verhalten für den Algorithmus
- messbare Polarisierung der Gesellschaft
Das Phänomen der „Filterblasen“ führt dazu, dass Menschen in digital verstärkten Realitäten leben und nur noch, mitunter verzerrte, Ausschnitte der Welt wahrnehmen. Und je komplexer die Systeme werden, desto weniger durchschaubar ist, nach welchen Kriterien sie eigentlich urteilen.

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Ö1•Mo., 5.5.•23:47 Min.•Sendung
(1) https://sound.orf.at/radio/oe1/sendung/216893/radiokolleg

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Ö1•9.05 Uhr•23:50 Min.•Sendung
Wer sind eigentlich die Promis die uns vor der Herrschaft der Datenkraken zu retten versuchen?
- Der ex-Twitter Chef
- welche neuen NGOs die Sammelklagen für Bürger*innen bündeln gibt es?
- aktuelle Links und youtube-videos
Andreas, hier ist ein Überblick über prominente Persönlichkeiten und Organisationen, die sich aktiv für den Schutz unserer digitalen Rechte und gegen die Macht der „Datenkraken“ einsetzen:
Prominente Stimmen für Datenschutz
Max Schrems
Der österreichische Jurist und Datenschutzaktivist ist Gründer der NGO noyb („None of Your Business“) mit Sitz in Wien. Schrems wurde international bekannt durch seine Klagen gegen Facebook, die zur Aufhebung des „Safe Harbor“-Abkommens führten. noyb setzt sich für die Durchsetzung der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) ein und führt strategische Klagen gegen große Tech-Unternehmen.
Peiter „Mudge“ Zatko
Als ehemaliger Sicherheitschef von Twitter machte Zatko im Jahr 2022 öffentlich, dass das Unternehmen erhebliche Sicherheitsmängel aufwies und Nutzer*innendaten nicht ausreichend schützte. Seine Enthüllungen führten zu Untersuchungen durch US-Behörden und warnten vor den Risiken unzureichender Datenschutzpraktiken in sozialen Netzwerken.
padeluun
Der deutsche Künstler und Netzaktivist ist Mitbegründer des Vereins Digitalcourage, der sich seit den 1980er Jahren für Datenschutz, Informationsfreiheit und Bürgerrechte im digitalen Zeitalter einsetzt. Digitalcourage organisiert unter anderem die jährlichen Big Brother Awards, die besonders datenhungrige Unternehmen und Behörden auszeichnen.
NGOs und Organisationen für digitale Rechte
noyb – European Center for Digital Rights
Diese in Wien ansässige Organisation konzentriert sich auf die Durchsetzung der DSGVO durch strategische Klagen gegen Unternehmen, die gegen Datenschutzbestimmungen verstoßen. noyb arbeitet eng mit anderen europäischen Datenschutzorganisationen zusammen und setzt sich für die Rechte von Verbraucher*innen ein.
Digitalcourage e.V.
Der deutsche Verein engagiert sich für Datenschutz, Informationsfreiheit und eine lebenswerte Welt im digitalen Zeitalter. Neben den Big Brother Awards bietet Digitalcourage Bildungsangebote und politische Kampagnen, um das Bewusstsein für digitale Bürgerrechte zu stärken.
Electronic Frontier Foundation (EFF)
Die US-amerikanische EFF kämpft seit Jahrzehnten für digitale Rechte, Datenschutz und Meinungsfreiheit im Internet. Sie unterstützt unter anderem Klagen gegen Massenüberwachung und setzt sich für transparente Technologien ein.
Aktuelle Sammelklagen und Datenschutzfälle
- Goodwill Industries: Nach einem Datenleck im März 2023 hat sich die Organisation auf eine Sammelklage geeinigt, bei der betroffene Kund*innen bis zu 5.500 US-Dollar Entschädigung erhalten können.
- Thomas Reuters: Das Unternehmen hat sich in Kalifornien auf eine Zahlung von 27,5 Millionen US-Dollar geeinigt, nachdem es beschuldigt wurde, persönliche Daten ohne Zustimmung gesammelt und verkauft zu haben.
Empfehlenswerte YouTube-Videos
- „Data Privacy: Stop Saying ‘I Have Nothing to Hide’“ Ein aufschlussreiches Video, das erklärt, warum Datenschutz alle betrifft, auch wenn man glaubt, nichts zu verbergen zu haben. Ansehen auf YouTube
- „Data Privacy – The Future of Digital Identity with Max Schrems“ Ein Interview mit Max Schrems über die Zukunft der digitalen Identität und den Schutz persönlicher Daten. Ansehen auf YouTube
- „Privacy is Global: Creative Storytelling for Data Protection Advocacy“ Eine kreative Herangehensweise an Datenschutzthemen durch Storytelling und künstlerische Projekte. Ansehen auf YouTube
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