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Rüstung wozu – Veto-Mächte versus Natur und menschliche Sicherheit

Erstellt am 29.10.2025 von Andreas Hermann Landl
Dieser Artikel wurde 313 mal gelesen und am 29.10.2025 zuletzt geändert.

Aktuell: Der Sturm, der kein Veto kennt und zeigt wie die Klimakatastrophe immer neue Rekorde bricht.

Schätzung für Melissa: ein starker Kategorie-5-Hurrikan wie Melissa plausibel im Bereich 0,8 bis 1,6 Millionen Hiroshima-Bomben pro Tag, je nachdem, wie groß das System war und wie lange es in Spitzenintensität blieb. Die Wert von meiner Grafik von gestern sind nur mehr die Untergrenze!

Am 29. Oktober 2025 traf Hurrikan Melissa als Kategorie-5-Monster auf Jamaika – mit Windgeschwindigkeiten bis 300 km/h und einem Druck von 892 mbar, dem drittniedrigsten, der je in der Karibik gemessen wurde. Ganze Regionen im Westen der Insel erlitten laut Behörden „totale Verwüstung“, Dutzende Menschen starben, die wirtschaftlichen Schäden werden auf über 50 Milliarden US-Dollar geschätzt.

Melissa zog anschließend weiter nach Kuba und zeigt, was „Energieentladung“ im Klimazeitalter wirklich bedeutet: kein Feind, kein Kompromiss – nur physikalische Konsequenzen.

Wenn der Planet zu beben beginnt, helfen keine Panzer. Warum das Klima längst mehr zerstörerische Energie freisetzt als alle Armeen der Welt zusammen – und warum die UNO handeln muss, bevor die Natur das Veto übernimmt.


Während die Veto-Mächte im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen (UNO) mit ihren geopolitischen Schachzügen beschäftigt sind, läuft im Hintergrund ein anderer, ungleich größerer Krieg: der Krieg gegen die planetaren Grenzen. Er wird nicht nur von Generälen geführt, sondern von der Ganzen Menschheit gegen die restliche Natur: Sie antwortet mit Hitze, Wasser, Wind und Eis – und ihre „Waffen“ und Gigakräfte sind chemisch, physikalisch und biologisch. Ist unsere Politik vollkommen egal. Die hat ihre Naturgesetze und belohnt langfristig nur Kooperation.

1 Hurrikan kann derzeit nach 200 Jahren Industrialisierung bis zu 1 600 000 eine Zerstörungskraft von Hiroshima-Bomben verbreiten

Allein ein einziger Hurrikan setzt pro Tag rund 5 × 10¹⁹ Joule Energie frei – das entspricht etwa 800 000 Hiroshima-Bomben. Diese Energie stammt aus verdunstetem Wasser und gespeicherter Wärme in den Ozeanen.

Kein Staat kann einen Hurrikan stoppen, keine Rakete oder Bombe ihn abfangen.

Trotzdem investieren allein die G7-Staaten jedes Jahr mehr als 2,2 Billionen US-Dollar in militärische Rüstung, statt diese Mittel in Klimaschutz, Anpassung und friedliche Sicherheit umzulenken und so noch größere Hurrikans – die bislang sicher kommen werden – zu verhindern.

Planetare Grenzen: https://www.pik-potsdam.de/de/produkte/infothek/planetare-grenzen (infos dazu)

Der Klimawandel (Klimate Change) und der Stickstoff- und Phosphorkreislauf sind schon Alarmstufe rot für Mensch und den Rest der Natur auf der Erde.

  • Stickstoff (N) und Phosphor (P) sind lebenswichtige Nährstoffe für Pflanzen.
  • Durch Düngemittel, Tierhaltung und Abwasser geraten heute aber viel zu viele dieser Stoffe in Böden, Flüsse und Meere.
  • Das führt zu Algenblüten, toten Zonen im Meer (Sauerstoffmangel) und zerstört Wasser- und Bodenökosysteme.

Früher zirkulierten N und P in einem natürlichen Kreislauf.

Heute bringen wir durch Landwirtschaft und Industrie mehr als das Doppelte des natürlichen Flusses in Umlauf – und das überfordert das System.

Kurz gesagt:

Wir überdüngen die Erde – nicht nur im Garten, sondern global.

Deshalb sind N- und P-Kreisläufe inzwischen genauso kritisch wie CO₂ fürs Klima.

Die menschliche Sicherheit – also das Überleben in Würde und ohne Angst – hängt heute – begreift das endlich alle – weit weniger von gegnerischen Armeen als von der Stabilität der Erdsysteme ab. Der Kollaps von Gletschern, Permafrost und Regenwäldern setzt Energiemengen frei, die jede Atombombe in den Schatten stellen. Wenn der Jetstream taumelt oder das Meereis verschwindet, sind das nicht nur Wetteranomalien – es sind tektonische Verschiebungen im Energiehaushalt des Planeten. Das klingt aber viel harmloser als es ist:

Wir haben nicht nur ein paar Schalter verstellt, sondern die Regler des globalen Energiesystems umgelegt.

Der Planet speichert heute so viel zusätzliche Wärmeenergie, dass sie den Output von Millionen Hiroshima-Bomben pro Tag entspricht – vor allem in den Ozeanen. Das Wasser wird zum stillen Akku der Klimakrise.

(Wasser könnte aber auch der Akkumulator der Klimawende sein. Aber nur, wenn wir die Energieflüsse des Planeten nicht länger gegen ihn, sondern mit ihm organisieren. Dann wird der stille Akku der Krise zur flüssigen Grundlage des Friedens – zwischen Mensch und Natur).

„Tektonische Verschiebungen“ klingt harmlos, aber real bedeutet es:

Die Grundkräfte, die das Klima seit 10 000 Jahren stabil hielten, kippen.

Es ist kein Wetterchaos – es ist ein Systembruch im physikalischen Gleichgewicht der Erde.

Die UNO wurde gegründet, um Kriege zwischen Staaten zu verhindern. Doch die größten Bedrohungen sind inzwischen grenzüberschreitend, unsichtbar und unbewaffnet. Trotzdem blockieren die fünf Veto-Mächte – USA, Russland, China, Frankreich, Großbritannien – systematisch alle Initiativen, die ökologische Sicherheit zur Priorität machen. Der Sicherheitsrat ist im 20. Jahrhundert stecken geblieben, während das 21. Jahrhundert buchstäblich überhitzt.

Ein gerechtes Veto-System müsste heute der Natur gehören. Kein Land dürfte Entscheidungen treffen, die das Überleben der Menschheit gefährden. Wenn es ein Vetorecht geben soll, dann für zukünftige Generationen, für die Wissenschaft und für den Planeten selbst.

Der Preis jedes Zögerns ist hoch:

Je mehr Energie das Klimasystem speichert, desto heftiger wird sie entladen. Tornados, Megastürme und Starkregenereignisse sind nur die sichtbaren Symptome einer tieferliegenden Instabilität – eines Systems, das seine Balance verliert, weil Menschen mit fossiler Energie spielen wie Kinder mit Zündhölzern.

Die Lösung liegt nicht in Abschreckung, sondern in Kooperation. Globale Abrüstung ist heute untrennbar mit Klimastabilisierung verbunden. Jeder Euro, der in Waffen fließt, fehlt bei der Sicherung von Trinkwasser, Ernährung, Gesundheit und Energieautonomie. Es ist Zeit, dass die Vereinten Nationen die Prioritäten neu ordnen: Abrüsten gegen die Naturgewalten – nicht aufrüsten gegen Nachbarn.

Wenn die Natur kippt, kippt alles.

Und kein Veto der Weltmächte wird sie aufhalten. Wir haben die Erde über ihre Grenzen hinaus belastet. Wir können sie aber durch globale Zusammenarbeit und Umrüstung auf zivile nachhaltige Kreislaufwirtschaft wieder besänftigen.

Wenn wir das Wissen der heutigen Klimaforschung, Kreislaufwirtschaft und Friedensökonomie zusammendenken, dann ist eine Rückkehr in den „sicheren Handlungsraum der planetaren Grenzen“ durchaus möglich – aber nur, wenn wir entschlossen, gerecht und koordiniert handeln.

Hier eine realistische Einordnung mit optimistischer Perspektive:


Wie lange würde es dauern, die Erde wieder in ihre sicheren Grenzen zu bringen?

Bestenfalls: 30–50 Jahre.

Das ist ein ganzer Generationenzyklus – aber keine Utopie.

Die Wissenschaft nennt das den „Stabilisierungs- oder Regenerationspfad“.

Dafür müssten parallel mehrere große Schritte gelingen:

  1. Fossile Abrüstung in 20 Jahren
    • Kohleausstieg bis 2035, Öl und Gas bis 2045.
    • Globaler Ausbau von Wind, Sonne, Speicher, grüner Wasserstoff.
    • Entsprechende Reduktion von CO₂ auf unter 350 ppm bis Mitte des Jahrhunderts.
  2. Agrar- und Ernährungswende in 15–25 Jahren
    • Halbierung der Düngemittelüberschüsse (N und P).
    • Wiederaufbau von Humusböden, Wiedervernässung von Mooren, Schutz der Meere.
    • Ernährungsumstellung auf weniger Fleisch, weniger Verschwendung, mehr lokale Kreisläufe.
  3. Renaturierung und Biodiversitätswende in 20–40 Jahren
    • 30 % der Land- und Meeresflächen unter effektiven Schutz.
    • Wiederaufforstung, Wiederherstellung von Flussläufen und Mangroven.
    • Ökosysteme als natürliche CO₂- und Wasserregulatoren stabilisieren.
  4. Abrüstungs- und Umrüstungsdividende
    • Wenn 10 % der jährlichen Militärausgaben in nachhaltige Infrastruktur fließen, lassen sich laut UNO-Schätzungen alle globalen Nachhaltigkeitsziele bis 2050 finanzieren.
    • Das wäre der größte Friedensplan der Menschheitsgeschichte.

Fazit

Wenn Kooperation zur Regel und Konkurrenz zur Ausnahme wird,

kann die Menschheit bis 2075 – also in etwa 50 Jahren

die wichtigsten planetaren Grenzen wieder unterschreiten:

bei CO₂, Stickstoff, Phosphor, Landnutzung und Süßwasser.

Die Natur kippt – aber sie kann auch zurückschwingen.

Was wir zerstört haben, können wir regenerieren,

wenn wir unsere Macht von der Rüstung zur Wiederherstellung des Gleichgewichts umlenken.


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Willst du, dass ich zu diesem Artikel noch eine grafische Darstellung erstelle (A4-Infografik oder Hero-Bild) mit dem Verhältnis von Naturgewalten- zu Rüstungsenergie – z. B. „Hurrikan vs. Weltarmee – Energie des Planeten gegen Energie des Menschen“?

 

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