Trump, Putin und ihre Marionetten

Gebundene Ausgabe – 24. September 2025 von Helmut Brandstätter (Autor)
Verlagstext:
„Der russische Überfall auf die Ukraine läutete 2022 eine Zeitenwende ein, doch mittlerweile stehen wir bereits vor einem Zeiten-Ende: Vorbei ist eine 80 Jahre dauernde Periode, in denen der Westen Europas auf die USA als loyalen Partner in wirtschaftlichen wie gesellschaftlichen Belangen bauen konnte. Stattdessen formt sich vor unseren Augen eine neue autokratische Achse zwischen Trump und Putin, die die aufgeklärte EU und ihre Ideale zu zerreiben droht – von außen und von innen.
Mithilfe willfähriger rechter Parteien in Europa spalten sie die Werte von Freiheit und Rechtsstaat und wollen so die europäische Allianz zerstören. Die kommenden Jahre werden entscheidend dafür sein, ob das europäische Werk für Frieden und Versöhnung, das als Folge des Zweiten Weltkriegs ins Leben gerufen wurde, bestehen bleibt. Helmut Brandstätter nimmt uns mit hinter die Kulissen des Europäischen Parlaments und deckt die Mechanismen auf, mit denen Trump, Putin und Europas Rechte die EU zersetzen wollen – und zeigt, wie sich Europa dagegen wehren kann.“
Trump, Putin und ihre Marionetten – warum Europas Demokratie jetzt Wehrhaftigkeit braucht
In: Kürze Brandstätter analysiert Putins Einflussnetzwerke, Trumps Rolle und Europas rechte “Andockstellen” – mit Blick aus dem Europäischen Parlament.
Ausführliche Rezension
Worum es geht?
Brandstätter beschreibt den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine als Kipppunkt, der die europäische Sicherheitsordnung sprengt – und verbindet das mit einer These:
Eine doppelte Zersetzung bedrohe die Europäische Union (EU) von außen (Kreml-Strategie) und von innen (rechtspopulistische bis rechtsextreme Parteien, Desinformation, Sabotage). Der Autor kündigt dabei ausdrücklich einen Blick “hinter die Kulissen” des Europäischen Parlaments an – also Politik nicht nur als Ideenstreit, sondern als Macht- und Einflusskampf.
Schon das Inhaltsverzeichnis macht klar, wie konkret er wird: Kapitel über
- Desinformation
- Medien als “Feind und Unterstützer”
- ein Österreich-Schwerpunkt zu Herbert Kickl und der Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ)
- ein Deutschland-Kapitel zur Alternative für Deutschland (AfD) sowie
- ein Kapitel zu Viktor Orbán, Robert Fico und Aleksandar Vučić.
Autor und Blickwinkel
Helmut Brandstätter ist nicht “nur” Journalist, sondern seit 16.07.2024 Mitglied des Europäischen Parlaments (NEOS, Fraktion Renew Europe). Das prägt das Buch: Es ist Diagnose und Warnruf aus dem Maschinenraum der EU-Politik – mit klar liberal-demokratischer Grundhaltung.
Stärken
- Konkretion statt Nebel Das Buch wirkt (auch in der Leseprobe) wie ein argumentatives Werkzeug gegen Ausreden und Relativierungen: weniger “man wird ja noch fragen dürfen”, mehr belegte Behauptungen, Zitate, Einordnungen. Genau das lobt auch eine Rezension: Brandstätter liefere “Faktenarbeit” am Propaganda-Output des Kreml und zeichne die Entwicklung des Rechtspopulismus bis Sommer 2025 nach.
- Der Dreiklang: 1 Propaganda, 2 Politik, 3 Andockstellen
Brandstätter behandelt nicht nur Russland oder nur Trump, sondern das Zusammenspiel:
* autoritäre Außenpolitik
*digitale Erregungsökonomie, und
* europäische Parteien/Medienmilieus als Verstärker.
Diese Systemperspektive ist für Friedensjournalismus Gold wert, weil sie das klassische Missverständnis vermeidet: “Da draußen ist das Böse, und wir sind bloß Opfer.” Er zeigt (zumindest als Anspruch) Mechanismen – also auch Handlungsmöglichkeiten. - Lesbarkeit und Dramaturgie
Schon die Kapitelüberschriften (“ZEITEN-ENDE”, “Trump in Putins Händen?”, “Wie sie Angst und Wut ausnutzen”) sind so gebaut, dass sie auch Nicht-Expertinnen und Nicht-Experten mitnehmen. Das ist kein akademisches Buch, sondern eines, das Debatten gewinnen will.
Schwächen und offene Flanken
- Der Titel ist stark – vielleicht zu stark “Marionetten” ist ein wirkmächtiges Bild, aber analytisch riskant:
Es kann suggerieren, Europas rechte Akteure seien ausschließlich ferngesteuert. In der Realität gibt es immer eine Mischung: ideologische Nähe, Opportunismus, nationale Machtlogik, Geschäftsinteressen, Ressentiments, Medienaufmerksamkeit. Wer den “Marionetten”-Begriff zu wörtlich nimmt, unterschätzt die Hausgemachtheit des Problems – und damit die eigene Verantwortung. - Parteipolitische Nähe als Angriffsfläche
Ein Rezensent lobt das Buch, merkt aber an, man komme “nicht ganz” von dem Gedanken weg, dass sich bei der intensiven Auseinandersetzung mit FPÖ/Kickl auch Persönliches hineinmischen könnte. Das muss die Argumente nicht entwerten – aber es ist ein Punkt, den Gegner sofort nutzen werden (“liberaler Politiker schreibt über rechte Gegner”). - Friedenslogik:
Wehrhaftigkeit ja – aber wo ist die Deeskalationsarchitektur? Das Buch argumentiert (so wirkt es in Anlage und Pressestimmen) stark aus der Verteidigung der Demokratie heraus. Das ist nötig. Friedensjournalistisch bleibt aber die Zusatzfrage: Welche Sicherheits- und Verhandlungsarchitektur wäre langfristig stabil, ohne Appeasement (Beschwichtigung gegenüber Aggression) zu sein? Die Leseprobe setzt hier vor allem auf Diagnose des “hybriden Kriegs” und der inneren Zersetzung. Das “Wie kommen wir da raus?” dürfte Leserinnen und Leser je nach Erwartung als zu kurz oder als bewusst fokussiert erleben.
Die wichtigsten Fragen, die das Buch (implizit) stellt
- Wer profitiert von Spaltung in Europa – politisch, finanziell, strategisch?
- Welche Erzählungen (Narrative) werden wiederholt, bis sie wie “gesunder Menschenverstand” wirken?
- Wo sind Europas Verwundbarkeiten – Parteienfinanzierung, Medienökonomie, digitale Plattformlogik, Abhängigkeiten?
- Wie viel Unklarheit über Fakten ist bereits ein sicherheitspolitisches Risiko?
Für wen es sich lohnt
Wenn du in Diskussionen regelmäßig auf Sätze triffst wie “die NATO (Nordatlantikvertrag-Organisation) ist schuld” oder “die EU ist der Feind” und du nicht jedes Mal bei null anfangen willst: Das Buch ist als Argumentations- und Kontextsammlung gut positioniert. Das deckt sich mit der Stoßrichtung mehrerer Rezensionen.
Fazit
Brandstätters Buch ist ein politischer Weckruf mit journalistischem Werkzeugkasten: klar parteiisch im Sinn von “pro Demokratie, pro EU”, und gerade deshalb für Friedensarbeit relevant. Seine Stärke ist nicht die kühle Distanz, sondern die Verbindung aus Innenansicht, Zuspitzung und dokumentarischem Material. Wer es liest, sollte zwei Dinge gleichzeitig tun: die Fakten nutzen – und die Metapher “Marionetten” nicht zur Ausrede machen, die europäische Eigenverantwortung zu verdrängen.
Quellenbasis dieser Rezension
Verlagsseite inkl. Produktdaten und Pressestimmen; Leseprobe (Inhalt/Prolog); offizielle Lebenslaufdaten (Parlament/Europäisches Parlament); ausgewählte externe Rezensionen.
Frieden braucht Stimmen, die weitersprechen, wenn andere schweigen.
Hilf mit, dass unabhängiger Friedensjournalismus bestehen kann.
Schon ein kleiner Beitrag oder eine geteilte Geschichte stärkt unsere gemeinsame Arbeit für eine friedliche Welt.
Jetzt Frieden fördern: https://www.friedensnews.at/spenden
Oder melde dich bei uns: ahl@zimd.at
Mehr über uns: https://www.friedensnews.at/about
Posted in Deutschland, Europa, Friedensjournalismus, Friedenspädagogik, Friedenspolitik, Gewaltprävention, Global, Krisenregion, Menschenrecht, Österreich, Russland, Südosteuropa, Unfrieden, Ungarn, USA, Völkerrecht, Weltanschauungen



