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Erstellt am 12.03.2025 von Andreas Hermann Landl
Dieser Artikel wurde 1105 mal gelesen und am 12.03.2025 zuletzt geändert.

Wie man jeden Krieg verhindert – Ein legendäres Zitat von Curt Goetz

In den sozialen Medien geht derzeit ein Schwarz-Weiß-Clip viral, der eine einfache, aber tiefgründige Antwort auf die Frage nach der Verhinderung von Kriegen gibt. Der Ausschnitt stammt aus dem Film Frauenarzt Dr. Prätorius (1950) von Curt Goetz, einem der brillantesten Dramatiker, Schauspieler und Satiriker des 20. Jahrhunderts.

Die Szene zeigt eine Unterhaltung zwischen Curt Goetz in der Hauptrolle als Dr. Prätorius und seiner Partnerin Valerie von Martens. Die Frage lautet: „Wie kann man jeden Krieg verhindern?“ Die Antwort von Dr. Prätorius ist bestechend einfach:

Szene aus Frauenarzt Dr. Prätorius: Curt Goetz und seiner congenialen Partnerin Valerie von Martens

„Ein internationales Abkommen, das bestimmt, dass die Staatsoberhäupter und Diplomaten der kriegführenden Mächte im vordersten Schützengraben liegen müssen – das würde den ewigen Weltfrieden zur Folge haben.“

Warum dieses Zitat so kraftvoll ist

Diese Aussage ist eine geniale Mischung aus Satire, politischer Analyse und pazifistischer Logik. Die Vorstellung, dass die politischen Entscheidungsträger eines Krieges selbst an vorderster Front kämpfen müssten, entlarvt die Absurdität von Kriegen, die meist von Menschen beschlossen werden, die nie selbst deren unmittelbare Konsequenzen erleiden.

Das Zitat erinnert an ähnliche Gedanken großer Pazifisten:

  • Mark Twain schrieb sinngemäß: „Man könnte Kriege beenden, wenn diejenigen, die sie erklären, auch die ersten wären, die an der Front kämpfen.“ (Quelle: Mark Twain’s War Prayer)
  • Bertolt Brecht formulierte: „Stell dir vor, es ist Krieg, und keiner geht hin.“ (Dieses Zitat stammt aus einem Gedicht von Carl Sandburg und wurde später Brecht zugeschrieben. Mehr dazu hier: Wikipedia)
  • Udo Jürgens sang: „Ich glaube, dass man nichts von Krieg mehr wüsste, wenn wer ihn will, ihn auch am meisten spürt.“ (Song: Fünftausend Jahre KriegYouTube-Link)

Die Reaktionen im Netz

Das Video hat in kurzer Zeit Tausende von Kommentaren und Likes gesammelt. Viele Menschen drücken darin aus, wie wahr diese Idee sei und dass sie weltweit umgesetzt gehören sollte. Einige fordern gar, ein solches Prinzip in Verfassungen oder internationale Verträge aufzunehmen.

Andere weisen darauf hin, dass sich Entscheidungsträger in der Realität kaum an Abkommen halten, die sie selbst betreffen – eine bittere Wahrheit der internationalen Politik. Doch es gibt historische Ausnahmen: Napoleon Bonaparte war bekannt dafür, sich in Schlachten gelegentlich an die Front zu begeben. Auch Alexander der Große kämpfte oft an vorderster Linie. Allerdings hatte das meist mit militärischer Taktik und Prestige zu tun – nicht mit Pazifismus.

Aber wie würde das heute aussehen? Könnte man sich Wladimir Putin, Wolodymyr Selenskyj oder Donald Trump in einem Schützengraben vorstellen? Würden sie noch so schnell zu den Waffen greifen, wenn sie selbst betroffen wären? Und vor allem: Wie könnte man sie zu einer solchen Übereinkunft bringen?

Eine Möglichkeit wäre, diese Idee humorvoll, aber konsequent in der Öffentlichkeit zu verbreiten – durch Satire, Kunst und friedenspolitische Kampagnen. Wenn diese Forderung oft genug gestellt wird, könnte sie zumindest das Bewusstsein für die Absurdität moderner Kriegsführung schärfen. Denn wenn Regierungen gezwungen wären, ihre eigenen Regeln auch auf sich selbst anzuwenden, wäre die Welt vermutlich ein friedlicherer Ort.

Vielleicht wäre es an der Zeit, genau diesen Gedanken auf der nächsten UNO-Versammlung vorzubringen – oder zumindest eine weltweite Petition zu starten. Was meinst du?

Curt Goetz: Ein Meister der feinen Satire

Curt Goetz war bekannt für seine scharfzüngigen, aber stets charmanten Dialoge. Seine Werke, oft als „feinsinnige Komödien“ bezeichnet, verbinden Humor mit gesellschaftskritischer Tiefe. Frauenarzt Dr. Prätorius ist nicht nur eine Komödie, sondern auch eine Abrechnung mit Scheinheiligkeit, Doppelmoral und Machtmissbrauch.

Mehr über Curt Goetz: Wikipedia-Artikel

Mehr über den Film Frauenarzt Dr. Prätorius: Filmseite auf IMDb

Fazit

Das Zitat aus Frauenarzt Dr. Prätorius ist nicht nur eine humorvolle Bemerkung, sondern eine zeitlose Wahrheit. Die Idee, dass die Verursacher eines Krieges dessen direkte Folgen spüren sollten, bleibt eine der scharfsinnigsten Anklagen gegen die Kriegslogik. Vielleicht ist es an der Zeit, dass mehr Menschen – und insbesondere politische Entscheidungsträger – sich an die Weisheit von Curt Goetz erinnern. Denn eines bleibt sicher: Wären die Staatsoberhäupter im Schützengraben, würden Kriege wohl seltener ausbrechen.

Das virale YouTube-Video mit der Szene aus dem Film: YouTube-Link

 

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