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20 Jahre Kriegsbeginn in Jugoslawien

Erstellt am 14.08.2011 von Andreas Hermann Landl
Dieser Artikel wurde 4162 mal gelesen und am 21.08.2011 zuletzt geändert.

Verantwortung und Herausforderungen einer „Europäischen Friedenskultur“ – Internationale Tagung an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt

30. November 2011 und 1. Dezember 2011

Als Jugoslawienkriege (oft auch „Balkankonflikt“ genannt) wird eine Serie von Kriegen auf dem Gebiet des ehemaligen Jugoslawien gegen Ende des 20. Jahrhunderts bezeichnet, die mit dem Zerfall des Staates verbunden waren. Im Einzelnen handelte es sich um

  • den 10 -Tage Krieg in Slowenien (1991),
  • den Kroatienkrieg (1991–1995),
  • den Bosnienkrieg (1992–1995) und den
  • Kosovokrieg (1999).


Der Krieg bzw. die Kriege in Jugoslawien hatten als Ergebnis

  • eine unvorstellbare Anzahl an Toten und Verletzten;
  • aus ihnen resultierten verheerende Folgen auf ökonomischer Ebene wie im Umweltbereich;
  • vor allem aber kann bis heute in einigen Nachfolgestaaten von einem friedlichen Zusammenleben der Menschen nicht gesprochen werden.

Auswirkungen der kriegerischen Auseinandersetzungen hatten über die betroffene Region hinaus auch weitreichende Bedeutung für die EG, die EU, Europa.

  • Sie zerstörten alle Illusionen von einem Europa, das den Krieg bereits historisch überwunden hätte.
  • Diese Kriege gaben Europa vielleicht einen Anstoß, aus diesen Erfahrungen Lehren zu ziehen, was zu tun ist, um tatsächlich ein friedlicheres Europa aufzubauen.

Die Konferenz dient einerseits der Analyse der Kriege und ihrer Auswirkungen sowie andererseits einer kleinen Bilanz möglicher Lehren und zukünftiger Friedensperspektiven.

Selten wurde ein Konflikt so stark kulturalisiert wie der Jugoslawienkonflikt. Er wurde als ethnischer Krieg, als religiöser Konflikt, als historische Feindschaft gedeutet und nach dem Schema von Huntingtons „Kampf der Kulturen“ interpretiert. Gerade weil diese Sichtweise so problematisch ist, muss es darum gehen, die vielfältigen Gründe und Ursachen aus heutiger Sicht gemeinsam mit WissenschafterInnen, NGO-VertreterInnen und PolitikerInnen aus dem ehemaligen Jugoslawien wie ExpertInnen außerhalb des ehemaligen Jugoslawien zu reflektieren.
Grundfragen der Friedensforschung

Über den „Fall Jugoslawien“ hinaus ist die Beschäftigung mit diesen Kriegen der 1990er Jahren und ihren bis heute spürbaren Folgen ein wichtiges Forschungsfeld der Friedens- und Konfliktforschung. Die Erklärungsansätze „Neue Kriege“ (z.B. Mary Kaldor), bzw. die Verbindung von kulturellen, soziologischen, gruppenpsychologischen und politischen Faktoren (z.B. Vamik Volkan) für die Jugoslawienkriege sind paradigmatisch für die Friedensforschung insgesamt geworden. Dies entspricht dem kulturwissenschaftlichen Ansatz und dem geographischen Schwerpunkte des Klagenfurter Zentrums für Friedensforschung und Friedenspädagogik.
Die VeranstalterInnen
Das Zentrum für Friedensforschung und Friedenspädagogik der Universität Klagenfurt wird die Konferenz in Kooperation mit dem Institut für Geschichte der Universität Klagenfurt, mit Mitgliedern des neu gegründeten Friedensclusters (Institut für Konfliktforschung Wien, IKF, Österreichisches Studienzentrum für Friedens- und Konfliktforschung Schlaining, ÖSFK, Demokratiezentrum Wien), mit dem Institute for Integrative Conflict Transformation and Peacebuilding, IICP in Wien, mit dem Universitäs.Club Klagenfurt, dem Bündnis für Eine Welt und mit Institutionen aus dem ehemaligen Jugoslawien veranstalten.

Die ReferentInnen
Folgende ReferentInnen haben bereits zugesagt bzw. sind angefragt
• Marie-Janine Calic (Universität München, Institut für Südosteuropäische Geschichte), zugesagt
• Wolfgang Petritsch (Österreich/Frankreich), Leiter der ständigen Vertretung bei der OECD in Paris, zugesagt
• Vedran Džihić (Bosnien Herzegowina/Österreich), Universität Wien, Senior Researcher und Koordinator der Projekte sowie ), zugesagt
• Wilfried Graf (Österreich), Institute for Integrative Conflict Transformation and Peacebuilding (IICP), Wien, zugesagt
• Marijana Grandits (Österreich), Institute for Integrative Conflict Transformation and Peacebuilding, Wien, zugesagt
• Katharina Kruhonja (Kroatien), Alternative Nobelpreisträgerin, Zentar za mir (Zagreb), zugesagt
• Bert Preis, Österreichisches Studienzentrum für Friedens- und Konfliktforschung Schlaining, ÖSFK, zugesagt
• Valentin Inzko (Österreich/Bosnien-Herzegowina), Hoher Repräsentant für Bosnien und Herzegowina, angefragt
• VertreterInnen der Friedens NGO CNA (Centre for non violent action) (Sarajewo und Belgrad), angefragt
• Gerald Knaus (Österreich),Vorsitzender der Europäischen Stabilitätsinitiative, ESI, angefragt
• Dušan Reljić, Stiftung Wissenschaft und Politik, Deutsches Institut für Internationale Poltik und Sicherheit, Berlin, angefragt
• Axel Jaenicke, arbeitete mehrere Jahre für die OSZE in Kroatien, später Chef der Abteilung „Rückkehr und Reintegration“ angefragt
• Zoran Pusić, Goljp in Kroaten, Bürgerkomitee für Menschenrechte (Građanski odbor za ljudska prava, Zagreb), angefragt12 C, HR-10000 Zagreb
• Srdja Popovič, Centre for Applied Non Violent Action and Strategies (CANVAS), Belgrad, Gründer der Widerstandsbewegung Otpor, die seit 2000 enge Kontakte zu den gewaltfreien AktivistInnen im Rahmen der aktuellen ägyptischen Revolution hat und hatte; angefragt

Weitere ExpertInnen, ehemalige PolitikerInnen und AutorInnen aus dem ehemaligen jugoslawischen Raum werden noch angefragt.

Info und Anmeldung:
Zentrum für Friedensforschung und Friedenspädagogik,
Alpen-Adria-Universität Klagenfurt,
Universitätsstr. 65-67, A-9020 Klagenfurt
Projektleitung und Ansprechpartnerin: Dr.in Bettina Gruber
e-mail: bettina.gruber@uni-klu.ac.at
Tel.: 0043/(0)463 2700/DW 8650

 

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