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Feuerseele des Friedens Barbara Prammer ist tot

Erstellt am 03.08.2014 von Andreas Hermann Landl
Dieser Artikel wurde 4786 mal gelesen und am 03.08.2014 zuletzt geändert.

Maxi Blaha als Bertha von Suttner mit Barbara Prammer im Parlament 2014

Noch am 13. März sprach Barbara Prammer im Parlament die einleitenden Worte zur Hommage anlässlich des 100jährigen Todestages von Bertha von Suttner 2014. Barbara Prammer starb wie die Friedensnobelpreisträgerin vor 100 Jahren an Krebs.

Der Titel dieses Theaterstücks für das sich Barbara Prammer persönlich einsetzte lautete:

„FEUERSEELE – SIE KÄMPFTE FÜR DEN FRIEDEN“.

Nun ist mit Barbara Prammer wieder eine Feuerseele für den Frieden von uns gegangen. Noch im März habe ich im Budgetsaal des Parlaments dieses Bild aufgenommen. Ich war auch in Kontakt mit ihrem Büro, da ja das 100 Jahre Jubiläum des 1914 am Weltkrieg gescheiterten Weltfriedenskongresses im September in Haus steht, aufgrund ihrer Krankheit konnte sie sich in dieser Sache nicht mehr einsetzen. Nun bleibt uns im September nur noch mit dem Gedenken an den Kongress und an Bertha von Suttner auch über den Verlust von Barbara Prammer zu trauern. Wie ich sind viele friedensbewegte Menschen betroffen über den all zu frühen Tod der über alle politischen Lager hinweg anerkannten Präsidentin des Nationalrates. Eine Staatsfrau dieses Formates hätte Österreich, Europa und die Welt noch lange gebraucht.

Nachruf der Wiener Friedensbewegung

Die Friedensbewegung trauert um die verstorbene Nationalratspräsidentin Mag.a Barbara Prammer.
Wir sind betroffen über den frühen Tod dieser engagierten Politikerin, die seit 2001 jedes Jahr unsere Hiroshima-Aktion mit Grußadressen unterstützt hat.

Zu ihrem Gedenken und als Verpflichtung, in diesem Sinne weiterzuarbeiten, zitieren wir wichtige Aussagen aus diesen 13 Stellungnahmen:

2001

Wir alle wünschen uns, dass die Menschheit irgendwann fähig sein wird, aus der Geschichte zu lernen. Längst hätten wir begreifen müssen, dass Kriege außer Elend und Not nichts hinterlassen. Längst hätten wir erkennen müssen, wer es ist, der Interesse an Aufrüstung und Militarisierung hat. Längst hätten wir sehen müssen, dass dies nicht die Bevölkerung in all den Staaten ist.

2002 / 2003

Angesichts der Tatsache, dass die Menschheit nun zum ersten mal die konkrete Möglichkeit ihrer Selbstvernichtung entdeckte rief dieser „Prophet der Verzweiflung“(Traverso) in seinem Buch „Die atomare Drohung“ auf :“Was wir bekämpfen ist nicht dieser oder jener Gegner, der mit atomaren Mitteln attackiert oder liquidiert werden könnte, sondern die atomare Situation als solche. Da dieser Feind aller Menschen Feind ist, müssten sich diejenigen die einander bisher als Feind betrachtet haben, als Bundesgenossen gegen die gemeinsame Bedrohung zusammenschließen.“

2006

Wir dürfen die Mahnungen nicht übersehen. Besonders heute. Denn die Gefahr eines Atomkrieges ist gerade jetzt wieder so groß wie schon lange nicht mehr, weil immer noch Kriege als Mittel der Politik eingesetzt werden und das Wettrüsten mit Atomwaffen eine permanente Gefahr bedeutet.

2010

Ihr Ruf nach Frieden, nach einer atomwaffenfreien Welt, trifft noch immer auf reale Bedrohungen. Gerade angesichts des Zerstörungspotentials auch nur eines einzigen nuklearen Sprengkopfes muss der möglichen Gewalt und Eskalation von Konflikten mit äußerster Wachsamkeit begegnet werden.
Fest steht, dass die nachhaltige Abrüstung und Nichtverbreitung von Kernwaffen nur mit völkerrechtlichen Mitteln und im Rahmen konsequenter internationaler Verständigung gelingen kann.
Die internationale Friedensbewegung hat jedenfalls viel dazu beigetragen, dass das Thema unübersehbar wieder in die globale Tagesordnung Eingang gefunden hat.
Die Beharrlichkeit, mit der Sie vor nunmehr fast 10 Jahren ans Werk gegangen und daran geblieben sind, ist auch für die Politik eine maßgebliche Orientierung. Ihr Engagement zeigt, wie viel Kraft von zivilgesellschaftlichem Einsatz ausgehen kann. Dafür möchte ich mich an dieser Stelle ganz aufrichtig bedanken.

2012

Eines möchte ich unmissverständlich festhalten: Die einzig nachhaltige Antwort auf atomare Gefahren ist der vollständige Verzicht auf die Nutzung von Atomenergie zu militärischen Zwecken als auch zur Energieerzeugung.

2013

Dass die Existenz von Atomwaffen die Menschen einer ständigen Bedrohung unterwirft, ist keine haltbare Situation. Ich bin überzeugt, dass eine weltweite Abkehr von Atomwaffen der richtige Weg in eine sichere Zukunft ist. Eine Zukunft in der Europa eine Vorreiterrolle übernehmen sollte.

Alle Grußadressen findet man / frau auf www.hiroshima.at <http://www.hiroshima.at>

Mit traurigen Friedensgrüßen!

Andreas Pecha und Alois Reisenbichler
Friedensbüro Wien

 

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