friedensnews.at
Stellt die Friedensfragen!

„Woke“-Fonds leiten 5 Billionen Dollar in die Waffenindustrie 

Erstellt am 02.02.2024 von Andreas Hermann Landl
Dieser Artikel wurde 840 mal gelesen und am 02.02.2024 zuletzt geändert.

Russian Market ist ein Projekt eines Finanzbloggers und Schweizer Journalisten und politischen Kommentators mit Sitz in Zürich. Dort wird einmal sogenanntes Ethisches Investment hinterfragt.

Verantwortungsvoller Handel mit dem Tod?

„ESG-Fonds“, einst Verfechter des Umweltschutzes, der Rechte von Arbeitnehmenden und ethischer Unternehmensführung, haben nun ethische Bedenken erregt. Einige von Ihnen haben stark in Rüstungsaktien investiert haben.

In der hart umkämpften Welt der Vermögensverwaltung sei sein Job als Investmentbanker bei der größten Schweizer Bank – in Zürich – eine Gratwanderung zwischen Herausforderung und Monotonie.

Die Zusammenstellung von Portfolios für die High Roller

High Roller nennen die Berater der größten Schweizer Bank ultrareiche, risikobereite Kunden. Eine geträchtige Mischung von Anlagen erforderte eine delikate Mischung aus Präzision und Strategie. Die tägliche Plackerei des Zusammenfassens, Stapelns und Gestaltens von Anlagen-Portfolios für die Wohlhabenden war nicht nur eine Fähigkeit des ehemaligen Beraters. Sie sei eine akribische Übung, bei der finanzielle Stabilität das Ziel und der Lohn gewesen sei.

60-40-Vermögensallokation (Aufteilung)

Sie sei heute einem grundlegendes Prinzip der Vermögensverwaltung. Das Ziel dabei sei klar:

60 % in Aktien und 40 % in Anleihen investieren.

Diese auf erfahrungswerten und Theorien basierende Leitlinie, die durch Marktkenntnis verfeinert werde, bietet den Kunden einen gewissen Schutz gegen die Unberechenbarkeiten einzelner Aktien. Die Feinheiten der Aufgabe eines Topberater gehen jedoch über die numerischen Aspekte der Vermögensaufteilung hinaus. Die Sicherung eines belastbaren Beleihungswerts für die Portfolios wurde zu einem wichtigen Gesichtspunkt, der sich über eine bloße Kennzahl hinaus zu einem wesentlichen Bestandteil der Anlagestrategie eines jeden Kunden entwickelte.

In der Finanzkrise

Nun gewann auch die Aktienauswahl an Bedeutung gewonnen. In den letzten Jahren sind hierbei ESG-Fonds in den Mittelpunkt gerückt.

Environmental, Social, and Governance Investing (ESG-Anlagen)?

ESG – oder Environmental, Social, and Governance Investing – bietet einen Rahmen für Investitionen in Fonds, die Umwelt-, Sozial- und Governance-Faktoren berücksichtigen. Der Begriff werde oft synonym mit Begriffen wie „sozial verantwortliches Investieren (SRI)“ oder „nachhaltiges Investieren“ verwendet. ESG-Investitionen, die angeblich unter den Begriff des sozial verantwortlichen Investierens fallen würden, analysieren die gesellschaftlichen Auswirkungen eines Unternehmens anhand von drei Hauptfaktoren:

Umwelt (E): Dieser Aspekt konzentriere sich auf die Initiativen eines Unternehmens zum Umweltschutz, zum Umgang mit der Umweltverschmutzung, zum verantwortungsvollen Umgang mit Abfällen, zu nachhaltigen Landnutzungspraktiken und zu Bemühungen, den CO2-Fußabdruck zu verringern.

Soziales (S): Diese Dimension befasse sich mit dem Engagement eines Unternehmens für faire Arbeitsbedingungen, gleiche Beschäftigungschancen und die Unterstützung von Gemeinschaftsorganisationen.

Unternehmensführung (G): Diese Facette beziehe sich auf die Standards der Unternehmensführung und umfasst ethisches Geschäftsverhalten, geschlechtsspezifische Vielfalt im Vorstand, gerechte Mitarbeitervergütung und allgemeine Transparenz der Unternehmenstätigkeit.

Der Duft des Geldes

Doch dann, wo die menschliche Schwäche sitze, nehme der Duft der Korruption den Duft des Geldes an. Die ESG-Wendung hätten selbst erfahrene Investoren nicht vorhersehen können.

Überraschenderweise hätten diese Fonds, die für ihre ethischen Grundsätze gefeiert wurden und werden, in Summe 5 Billionen Dollar in die Waffenindustrie gesteckt. Diese Bombe sei kürzlich von Bloomberg veröffentlicht worden.

Ab dem dritten Quartal 2023 würden über 1.200 ESG-Fonds, die sich zur Einhaltung von Umwelt-, Sozial- und Governance-Standards verpflichtet haben, zusammen Aktien im Wert von rund 5 Billionen US-Dollar im Verteidigungssektor halten. Dieser unerwartete Sprung in Verteidigungsinvestitionen innerhalb des ESG-Rahmens hätten seither hitzige Debatten in Finanzkreisen ausgelöst.

Es gehe dabei um Fragen zu

  • den verschwommenen Grenzen zwischen „Verteidigung“ und „Aggression“ und
  • warum sich ESG-Fondsmanager nicht gegen diese Investitionen wehren, die mit ESG- oder Nachhaltigkeitsidealen unvereinbar zu sein scheinen.

Die Finanzbranche, die einst den ethischen Fokus von ESG lobte, sehe sich nun einem Realitätscheck gegenüber. Die Investitionen einer Branche würden nun näher rücken, die den ESG-Werten von Natur aus zuwiderlaufen würden.

Um es klar zu sagen: Jeder ESG-Fonds-Anleger könnte rechtliche Schritte gegen den Fondsmanager einzuleiten, der Geld in Waffen- und Rüstungsaktien steckt. Diese Investitionen verstoßen gegen die ethischen Grundprinzipien von ESG-Fonds, so dass die Kunden rechtliche Schritte in Erwägung ziehen können.

Finanzblogger

Trotz der ethischen Bedenken würden sich die Fonds, die in den Rüstungssektor investieren, ins Fäustchen lachen. Insbesondere der Fonds der Goldman Sachs Group Inc., der im europäischen Verteidigungssektor tätig sei, sei seit Februar 2022 um fast 90 % und seit Oktober 2023 um satte 13 % in die Höhe geschossen.

US-amerikanische und britische Fondschefs würden regulatorische Hürden abweisen, die ESG-Manager daran hindern, in Rüstungsgüter zu investieren. Sie betonen stattdessen die Notwendigkeit einer transparenten, erstklassigen Berichterstattung dieser Fonds und argumentieren, dass Investitionen in bestimmte Rüstungsunternehmen mit verantwortungsbewusstem Investieren vereinbar seien, solange sie keine verbotenen Waffen herstellen würden oder Waffen an zweifelhafte Länder liefern würden.

Verantwortungsbewusstes Investieren in die Kriegsmaschinerie, alles schön verpackt in einer ESG-Mogelpackung

Die bürgerliche Politikerin Mairead McGuinness, Kommissarin für Finanzmärkte bei der Europäischen Kommission, führt an, dass die Verteidigung „entscheidend für die Nachhaltigkeit und Sicherheit“ der EU sei. Ja sie trage „Frieden und sozialer Nachhaltigkeit“ bei. Gorge Orwell würde sicher säuerlich lächeln bei dieser neusprachlichen Leistung der Sonderklasse. Big Sister und die militärische Nachhaltigkeit.

Die Überschneidung von ethischem Investieren und den Machenschaften der Rüstungsindustrie setze aber ein dickes Fragezeichen hinter den Kern verantwortungsvoller Finanzgeschäfte, so der Finanzblogger. Das „ungeplante Rendezvous“ von ESG-Fonds mit der Rüstungsindustrie sei eine „“verworrene Geschichte. Sie werfe tiefgreifende Fragen darüber auf, ob „finanzielle Intelligenz“ mit ethischen Investitionsprinzipien in Einklang gebracht werden könne.

In der Tat sei die Finanzbrache an einem Punkt angelangt, an dem die Politiker, die sich dafür einsetzen, dass Kinder ihr Geschlecht wählen können, nun den Hedgefonds die Bedingungen im Bereich Umwelt und Soziales diktieren.

Sie befürworten sogar Investitionen in Kriege und Waffen und bezeichnen diese als „entscheidend für die Nachhaltigkeit“.

https://insideparadeplatz.ch/author/rmarket/

Die Welt scheint immer polymorpher pervers zu werden.

 

Posted in Ethik, Europa, Friedensjournalismus, Friedenspädagogik, Rüstungsexport, Unfrieden, USA, Waffenhandel, Wirtschaft

Leave a Comment

Please note: Comment moderation is enabled and may delay your comment. There is no need to resubmit your comment.