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Gewalt – Kulturelle Gewalt – Strukturelle Gewalt

Erstellt am 01.11.2003 von Andreas Hermann Landl
Dieser Artikel wurde mal gelesen und am 15.02.2009 zuletzt geändert.

Der norwegische Friedensforscher Johan Galtung versteht im Allgemeinen unter Gewalt die „vermeidbare Beeinträchtigung grundlegender menschlicher Bedürfnisse (…), die den realen Grad der Bedürfnisbefriedigung unter das herabsetzt, was potentiell möglich ist.“ [Galtung 1993 S. 106]

Kulturelle Gewalt ist eine Dimension von Gewalt und geht mit der sogenannten

  1. direkten und
  2. strukturellen Gewalt

Eine Situation oder ein Erlebnis von physischer oder psychischer Gewalt wird unabhängig ihrer Folgen und Verletzungen als direkte Gewalt bezeichnet.

Strukturelle Gewalt hat einen prozesshaften Charakter hat, der durch Gesetze, soziale Systeme oder betriebliche Strukturen dauerhaft erzielt wird.

Kulturelle Gewalt bezeichnet Aspekte einer Kultur, die benutzt werden können, direkte oder strukturelle Gewalt zu rechtfertigen. Sie lässt Gewalt rechtmäßig erscheinen, indem sie

  1. die Realität undurchsichtig macht,
  2.  so dass gewalttätige Handlungen und Situationen nicht mehr wahrgenommen bzw. erkannt werden.

Kulturelle Gewalt verändert

  1. die moralischen Werte und Wahrnehmungen einer Gesellschaft oder Organisation, woraus
  2. eine breite Akzeptanz von direkter und struktureller Gewalt durch die teilhabenden Menschen entstehen kann.

Die kulturelle Gewalt stellt einen Wegbereiter für strukturelle oder direkte Gewalthandlungen dar. Sie ist eine dauerhafte und unveränderliche Größe, da sich Kultur nur sehr langsam verändert. Kulturelle Gewalt kann über lang andauernde Zeiträume bestehen. Ein gutes Beispiel ist die falsche Übersetzung und Zitierung alter Texte kluger Männer und Frauen.

Beispiel Heraklit

„Der Kampf ist der Vater aller Dinge“ wird etwa zu „Der Krieg …“

Beispiel Catal Höyük

Catal Hoyük – 9000 Jahre Forschungslücke Friedensstadt

February 15th, 2009 by Andreas Hermann Landl

 

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