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Atomprogramm im Iran

Erstellt am 05.05.2006 von Andreas Hermann Landl
Dieser Artikel wurde 3319 mal gelesen und am 06.08.2010 zuletzt geändert.

Großansicht der Konversionsanlage in Isfahan

Wie weit ist das Atomprogramm der Regierung des Iran?

Die Internationale Atomenergie-Behörde (IAEA) listet laut www.dw-world.de die Anlagen auf, die die Regierung in Teheran ihr gemeldet hat.

Von der Mine bis zum Reaktor

Viele Anlagen sind noch im Bau.

Mine in Saghand

In Saghand nahe der zentraliranischen Wüstenstadt Jasd befindet
sich eine reichhaltige Uranmine. Dadurch ist das Land nicht auf den
Import von Uran für den Start des Brennstoffkreislaufs angewiesen. Das
Uran verlässt die Mine in gemahlener Form als gelbes Uranoxid, so
genannter Yellowcake.

Konversionsanlage in Isfahan – 2 Mio. Menschen

In der Konversionsanlage in der ehemaligen persischen Herrscherstadt
Isfahan mit rund 2.000.000 Einwohnern, die rund 260 Kilometer westlich von Jasd liegt, kann der
Yellowcake in gasförmiges Urantetra- (UF4) oder Uranhexafluorid (UF6)
umgewandelt werden. Aus Gas ist die eigentliche Anreicherung von Uran
in Gaszentrifugen möglich.

Anreicherung in Natanz rund 40000 Menschen

Die Nuklearanlage in Natanz Großansicht des Bildes mit der Bildunterschrift: Die Nuklearanlage in NatanzQuelle: www.dw-world.de


In Natanz liegt rund 200 Kilometer südlich von Teheran. Hier wurde eine
unterirdische Anreicherungsanlage gebaut, die bis zu 50.000
Gaszentrifugen aufnehmen kann. Die Anlage ist durch Flugabwehrsystemegeschützt.
Natanz ist hochgefährdet. Die eigens zur Ausschaltung von solchen
Bunkern konstruierten US-Atombomben mit der Sprengkraft von rund eim
1/3 der Hiroshima-Bombe könnten hier von den den USA  in
Sinne  ihrer  inhumanen Verteidigunsdoktrin getestet werden.

In Natanz soll das Uran laut iranischen Aussagen nur bis zu einem
Grad von 3,5 Prozent angereichert werden. Das reicht als Brennstoff für
Atomkraftwerke, nicht aber für eine militärische Nutzung. Für den Bau einer
Atombombe ist ein Anreicherungsgrad von über 90 Prozent notwendig.
Experten gehen aber davon aus, dass die Anlage in Natanz diesen Grad
auch erreichen könnte.

Kernkraftwerke in Buschehr und Teheran

Das Kernkaftwerk in Buschehr wurde schon 1974 in Angriff genommen Quelle: www.dw-world.de

Großansicht des Bildes mit der Bildunterschrift: Das Kernkaftwerk in Buschehr wurde schon 1974 in Angriff genommen


Das Kraftwerk im südiranischen Buschehr soll bis Ende 2006 fertiggestellt
sein. Das Projekt war bereits 1974 mit Hilfe der deutschen Konzerne
Siemens und AEG-Telefunken gestartet worden, verzögerte sich aber wegen
der Islamischen Revolution 1979. Während des Iran-Irak-Kriegs in den
80er Jahren wurde die Baustelle außerdem bombardiert. 1995 vereinbarte
der Iran die Vollendung des 1000-Megawatt-Leichtwasserreaktors mit
russischer Unterstützung; die deutsche Seite hatte sich 1991
zurückgezogen. Teheran will mit Hilfe des Kraftwerks den heimischen Öl-
und Gasverbrauch senken und mehr Rohstoffe exportieren.

Forschungsreaktor in Teheran Großansicht des Bildes mit der Bildunterschrift:
www.dw-world.de
Forschungsreaktor in Teheran

Bis 2025 will der Iran rund 20 weitere Atomkraftwerke bauen

Es sollen sowohl kleinere als auch weitere 1000-MW-Reaktoren, unter anderem in Buschehr
und Ahvaz entstehen. Forschungsreaktoren laufen bereits in Teheran sowie in
Ramsar und Bonab, nordwestlich der Hauptstadt.

Schwerwasserreaktor

Rund 250 Kilometer südlich von Teheran wurde in Arak mit dem Bau
einer Fabrik für Schwerwasser (Deuterium) begonnen. Das Schwerwasser
soll offiziell für den an gleicher Stelle geplanten Forschungsreaktor
genutzt werden, der 2009 fertig sein soll.

Die IAEA und die EU sind laut www.dw-world.de beunruhigt, weil der Schwerwasserreaktor
(in Verbindung mit einer Wiederaufarbeitungsanlage) voraussichtlich
zwischen acht und zehn Kilogramm Plutonium
abwerfen könne – für den Bau
einer „Atombombe“ würde das reichen. Außerdem basiert der übrige
iranische Atomkreislauf auf Uran.

Die von der EU vorgeschlagene Alternative

Es soll ein harmloserer Leichtwasser-Forschungsreaktor geliefert werden. Das
lehnt Teheran bislang ab.

 

Posted in Abrüstung, Global, Nahost


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