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Krieg und Klima

Erstellt am 26.05.2023 von Andreas Hermann Landl
Dieser Artikel wurde 590 mal gelesen und am 26.05.2023 zuletzt geändert.

KLIMA-FUSSABDRUCK DES MILITÄRS

Im Wiener Bruno-Kreisky-Forum für Internationalen Dialog fand gestern am Donnerstag den 25. Mai um 19:00 ein hybrides Event in der Reihe zum Schwerpunktthema des Forums 2023 statt zum Thema  Krieg und Klima. Wenn die Natur zum Kriegsopfer wird.  Es moderierte die Kuratorin der Reihe die Journalistin und Sozialwissenschafterin Monika Halkort. Sie hat in Konfliktherden in Irland und im Nahen Osten gearbeitet uns switchte perfekt zwischen Englisch und Deusch. Denn Stuart Parkinson (Executive Director der Platform ‘Scientists for Global Responsibility (SGR) war via zoom aus England zugeschaltet. Er gilt als einer der führenden unabhängigen Experten zum Thema Krieg und Klima.


Franz Essl (Wissenschaftler des Jahres 22) Leiter der Forschungsgruppe „Bioinvasions, global change & macroecology“ am Department für Botanik und Biodiversitätsforschung der Universität in Wien war als lokaler Experte in Wien am Podium. Neben seiner wissenschaftlichen Arbeit engagiert sich Essl auch umfassend in der Klimabewegung und kommuniziert seine gesellschaftlich relevanten Erkenntnisse breiten-wirksam in der Öffentlichkeit.

MONIKA HALKORT IM GESPRÄCH MIT FRANZ ESSL UND STUART PARKINSON

Stuart Parkinson ist Executive Director der Platform ‘Scientists for Global Responsibility (SGR) in Grossbritannien. Die Plattform besteht aus Forschern in den Natur- und Sozialwissenschaften, Technologie Entwicklung und Architektur die sich um ethische, soziale und umweltgerechte Rahmenbedingungen in ihren jeweiligen Disziplinen bemühen, mit besonderem Augenmerk auf Rüstung und Militär. 2021 hat Parkinson einen der ersten umfassenden Berichte zum Klimafußabdruck der Europäischen Rüstungs- und Verteidigungsindustrie veröffentlicht. Er war der Key-Speaker des Abends.

DER KLIMA-FUSSABDRUCK DES MILITÄRS
Wie klimaneutral ist Europas Rüstungs- und Verteidigungsindustrie?

Der Krieg gegen die Ukraine habe ein radikales Umdenken in der Europäischen Verteidigungs- und Rüstungspolitik ausgelöst. Sowohl die NATO also auch die EU haben ihre Militärbudgets drastisch erhöht und die Produktion von Kampfgerät, Munition und Luftabwehrsystemen massiv erweitert. Selbst die aktuelle österreichische Regierung will in den kommenden Jahren 2 Milliarden mehr in neue Panzer, Flugzeuge und die militärische Infrastruktur investieren.


Was bedeutet das für die nationalen und internationalen Klimaziele?

Dies ist in Mainstream in der politischen Aufregung über die aktuelle Rüstungseuphorie weitgehend untergegangen. Dabei sind Militär- und Waffenindustrie schon heute zu den größten Schadstoffemittenten und Energieverbrauchern weltweit zu zählen.

Wie hoch ihr Anteil am weltweiten CO2 Ausstoß ist, kann zur Zeit zwar niemand mit der im Friedenssektor möglichen Genauigkeit sagen. Der Klima-Fußabdruck des Militär- und Verteidigungsapparats bleibt in nationalen Klimaberichten und Treibhausbilanzen ausgespart. Erste seriöse Schätzungen liegen zwischen 3 bis 7 % im europäischen Vergleich. Stuart Parkinson breitete in seinem Vortrag im Detail aus. Der berichtet über die mangelnde Auskunftsbereitschaft der Militärs. Aber das sei nur eines von vielen Defiziten, die einer sozial- wie umweltpolitisch nachvollziehbaren, zukunftsgerechten Sicherheitspolitik im Wege stehen.

Es wurde diskutiert:

  • Ist der geplante Ausstieg aus fossilen Brennstoffen bis 2030, 2040 oder 2050 Angesichts des neuen Rüstungswettlaufs in Europa überhaupt noch realistisch machbar?
  • Europäische Heere mögen auf klimaneutrale Energien und Gerätschaften umrüsten, aber sind damit die verheerenden Umwelt- und Klimafolgen von militärischen Konflikten realistisch kompensierbar?
  • Selbst Frage, ob es einen umweltverträglichen bzw. klimafreundlichen Krieg geben kann, wurde durch die Zahlen zum aktuellen verheerenden Zerstörungen und Emissionen in der Ukraine auf den Boden der Tatsachen geholt.

Die Gesprächsrunde brachte die erhofften vielen Denkanstöße.

 

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