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Jemen besiegt USA

Erstellt am 08.05.2025 von Andreas Hermann Landl
Dieser Artikel wurde 281 mal gelesen und am 08.05.2025 zuletzt geändert.

Trumps Houthi-Deal als Wendepunkt – was wären jetzt wirklich Zehn Schritte zu einem nachhaltigen Frieden im Nahen Osten?

  • Trump verkündet Ende der US-Jemen-Luftschläge
  • die Houthi feiern einen Triumph
  • Netanjahu erfährt es aus den Medien, und
  • der ORF beginnt, Israels Gazapolitik vorsichtig beim Namen zu nennen.

All das könnten manche als Anzeichen für einen geopolitischen Kurswechsel sehen.

Doch wie könnte daraus echter Frieden entstehen?

Friedensnews präsentiert 10 Schritte, die jetzt notwendig wären, um dem Nahostkonflikt die Logik der Gewalt zu entziehen und den Weg zu einem gerechten, dauerhaften Frieden zu ebnen.


Trump überrascht mit Waffenstillstand – Houthis feiern Sieg – Israel schaut zu

Am 6. Mai 2025 sorgte Donald Trump mit einer überraschenden Ankündigung im Oval Office für diplomatisches Beben: Die USA würden ihre Luftangriffe auf die Houthi-Milizen im Jemen beenden. Die Begründung: Die vom Iran unterstützten Rebellen hätten eingelenkt und versprochen, keine US-Schiffe mehr anzugreifen. Während Trump dies als „Kapitulation“ bezeichnete, feiern die Houthis den Deal als historischen Triumph über eine Weltmacht. Das vielsagende Hashtag „Yemen defeats America“ trendet weltweit.

  • Doch was bedeutet diese „Waffenruhe light“ wirklich?
  • Eröffnet sie neue Perspektiven für Frieden in einer anscheinend unermüdlichen Kriegs-Krisen-Konflikt-Region?

Was jetzt notwendig wäre für nachhaltigen Frieden:

  1. Anerkennung der Ursachen des Konflikts und der Menschenrechtsverletzungen auf allen Seiten
    Ein nachhaltiger Frieden setzt voraus, dass die Ursachen – Besatzung, Siedlungspolitik, Gewalt und Vertreibungen – benannt und bearbeitet werden. Israel darf nicht länger völkerrechtswidrig agieren, Gewalt gegen israelische Zivilist:innen ist ebenso zu verurteilen.
  2. Stärkung des Völkerrechts und Durchsetzung von UN-Beschlüssen
    UN-Resolutionen wie 242 müssen durchgesetzt werden. Wer internationales Recht verletzt – ob Israel, Hamas oder Houthi – muss mit diplomatischen und wirtschaftlichen Konsequenzen rechnen.
  3. Aufbau einer multilateralen Friedensallianz außerhalb der Vetomächte
    Irland, Norwegen, Südafrika oder Brasilien könnten gemeinsam mit NGOs eine glaubwürdige Alternative zum blockierten UN-Sicherheitsrat schaffen.
  4. Internationale Schutzmission und Monitoring der Menschenrechte vor Ort
    Unabhängige Beobachter könnten Rückzugsabkommen und Waffenruhen überprüfen – vergleichbar mit Missionen in Osttimor oder Kosovo.
  5. Wiederaufbau und ökonomische Gerechtigkeit als Friedensdividende
    Menschenwürdige Lebensbedingungen in Gaza und der Westbank sind der beste Schutz gegen Radikalisierung. Ein Nahost-Fonds unter internationaler Verwaltung könnte diesen Wiederaufbau finanzieren.
  6. Dialogformate mit Zivilgesellschaft beider Seiten fördern – auch digital
    Gemeinsame Camps, Lernprojekte und digitale Räume können helfen, Vertrauen und Verständnis aufzubauen.
  7. Boykott-Initiativen schützen, aber differenzieren
    Legitime Kritik an Völkerrechtsbrüchen muss erlaubt bleiben. Pauschale Anti-Boykott-Gesetze gefährden Meinungsfreiheit – wie zuletzt in den USA gescheitert.
  8. Friedensjournalismus stärken
    Es braucht unabhängige, konstruktive Berichterstattung, die über Gewalt und Empörung hinausgeht. ORF, BBC, Al Jazeera – sie alle haben eine Verantwortung für neue Narrative.
  9. Strafverfolgung internationaler Verbrechen konsequent betreiben
    Der Haftbefehl gegen Netanjahu darf keine Symbolpolitik bleiben. Der Internationale Strafgerichtshof muss politisch gestärkt werden.
  10. Einen neuen regionalen Friedensprozess starten – realistisch und inklusiv
    Oslo ist gescheitert, weil es strukturell unausgewogen war. Ein neuer Anlauf muss aus der Region selbst kommen, gestützt von Europa, dem globalen Süden und moderaten jüdischen wie muslimischen Akteur:innen.

Fazit: Die diplomatischen Risse der letzten Tage – vom bröckelnden US-Israel-Bündnis bis zur scheiternden Repression gegen Boykotte – sind keine Revolution. Aber sie sind vielleicht Anzeichen oder Optionen zu einer neuen Dynamik. Wenn sie genutzt werden, kann daraus ein Pfad des Friedens werden. Wenn nicht, bleiben sie bloß Fußnoten im nächsten Kapitel eines endlosen Krieges.


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