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Sicherheit neu denken: Warum Aufrüstung kein Garant für Frieden ist – und was wirklich hilft?

Erstellt am 09.07.2025 von Andreas Hermann Landl
Dieser Artikel wurde 563 mal gelesen und am 09.07.2025 zuletzt geändert.

Die NATO rüstet wie seit Jahrzehnten nicht mehr – doch die Geschichte und die Friedensforschung zeigt: Es gibt wirksamere, nachhaltigere Wege zur echten Sicherheit.


Während sich die Welt aufrüstet, steigt nicht das Sicherheitsgefühl, sondern die Unsicherheit. Mit über 1,5 Billionen US-Dollar rüstet das NATO-Bündnis 2024 so stark auf wie zuletzt im Kalten Krieg. Allein Deutschland gibt über 100 Milliarden Euro für militärische Zwecke aus. Gleichzeitig explodieren Kriege, Klimaextreme und soziale Spannungen. Was läuft da schief? Und vor allem: Was wäre die Alternative?

Die Friedensforschung liefert seit Jahrzehnten klare Antworten – oft ignoriert, nun dringlicher denn je.


Aufrüstung: Systemrisiko statt Schutzschild

Militärische Macht suggeriert Kontrolle. Doch Beispiele wie Afghanistan, Irak, Libyen und Mali zeigen: Militärinterventionen bringen keinen nachhaltigen Frieden. Sie destabilisieren oft zusätzlich, erzeugen neue Feindbilder, kosten Abermilliarden – und hinterlassen Chaos, Radikalisierung und verbrannte Hoffnung.

Die NATO als Sicherheitsgarantie?

Die NATO sagt, sie sei ein Verteidigungsbündnis. Doch ihre Aufrüstung wirkt auf andere Staaten – etwa Russland oder China – wie Bedrohung. Das Ergebnis: ein globaler Rüstungswettlauf, der alle Seiten destabilisiert. Friedensforscher sprechen hier vom Sicherheitsdilemma: Wer mehr aufrüstet, macht den Frieden nicht sicherer, sondern unsicherer.


Was wäre echte Sicherheit?

Frieden ist mehr als die Abwesenheit von Krieg. Er bedeutet Gerechtigkeit, Teilhabe, Bildung, Gesundheit, ökologischer Ausgleich, Resilienz. Die Forschung spricht von „positivem Frieden“ – einem Zustand, in dem Gewaltursachen aktiv zurückgedrängt werden.

Sieben Bausteine, die Sicherheit wirklich fördern:

  1. Kooperative Sicherheit statt Blocklogik
    Vertrauensaufbau, diplomatische Plattformen, regionale Sicherheitsabkommen statt Feindbilder.
  2. Abrüstung mit Sicherheitsgarantien
    Keine Waffenexporte in Krisenregionen, kein Wettrüsten mit KI-Waffen oder Atomwaffenmodernisierung.
  3. Menschen statt Grenzen schützen
    Fokus auf „Human Security“ – also den Schutz des Lebens, der Freiheit und Würde aller Menschen.
  4. Friedensbildung & Dialog statt Propaganda
    Schulen, Medien und Öffentlichkeit brauchen Räume für Empathie, Verstehen, Deeskalation.
  5. Rüstungskonversion: Schwerter zu Solarzellen
    Umwandlung von Rüstungsproduktion in zivile Zukunftsindustrien – Arbeit ja, aber für das Leben.
  6. Globale Gerechtigkeit statt neokolonialer Ordnung
    Klimagerechtigkeit, fairer Handel, Schuldenerlasse – denn Ungleichheit ist ein Konflikttreiber.
  7. Partizipation und Gleichstellung
    Frieden gelingt nur mit Beteiligung aller – insbesondere von Frauen, Jugendlichen und Minderheiten.

Lehren aus Afghanistan & Co.

Der über 20 Jahre dauernde Krieg in Afghanistan hat die USA schätzungsweise 2,3 Billionen Dollar gekostet – ohne nachhaltige Friedenswirkung. Im Gegenteil: Die Taliban sind stärker denn je. Die UNO und zahlreiche Studien zeigen: Jeder investierte Dollar in Friedensarbeit kann bis zu 16 Dollar an Kriegskosten vermeiden.

Wäre das Geld in lokale Bildungsprojekte, Traumaheilung, Gesundheitsversorgung und unabhängige Medien geflossen – Afghanistan sähe heute anders aus.


Fazit: Die Sicherheitswende ist möglich

Frieden lässt sich nicht bomben. Er muss gebaut, gepflegt, geschützt werden – mit Mitteln der Zivilgesellschaft, mit wirtschaftlicher Weitsicht, kultureller Sensibilität und politischem Mut.

Friedensbewegte aus Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Kunst warnen davor und fordern seit dem ersten Weltfriedenskongressen ab 1843 :

Stoppt die Aufrüstung – organisiert die Welt!


Es ist Zeit für eine Sicherheitswende, die sich nicht auf Drohkulissen stützt, sondern auf Vertrauen, Gerechtigkeit und gemeinsames Überleben.


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