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Friedenstreppe

Erstellt am 24.02.2014 von Andreas Hermann Landl
Dieser Artikel wurde 5110 mal gelesen und am 24.02.2014 zuletzt geändert.

Friedensschluss auf Stufe 4 mit einem Zeichen lehrt die FranziskanerInnenschule von Vöcklabruck. Das Projekt POWER KIDS – Starke Kinder brauchen keine Gewalt fördert eine

Friedenstreppe als Hilfe zur Konfliktlösung

zutage.

Im Rahmen unseres Projekts „Power Kids – starke Kinder brauchen keine Gewalt“ führte die Hauptschule die „ Friedenstreppe“ als Hilfe zur Konfliktlösung ein.

Im Werkunterricht wurde eine schlichte Holztreppe gebaut:

Von zwei Seiten führen je drei Stufen zu einem gemeinsamen Podest in der Mitte. Die Stufen symbolisieren die Schritte vom Konflikt zur Lösung. 
Durch klare, einfache Regeln wird eine Struktur vorgegeben, die den Kindern hilft, einen Streit aufzuarbeiten und zu einer für beide Konfliktpartner zufriedenstellenden Lösung zu finden.

Natürlich könne man/frau nicht selbstverständlich davon ausgehen, dass jeder Konflikt zu einem guten Ende geführt werde. Manchmal werden die Kinder die Friedenstreppe schon auf den ersten Stufen verlassen, weil sie wieder in ihre alten Streitmuster verfallen.
 Auch könne die Friedenstreppe nur unter der Voraussetzung zum Einsatz kommen, dass grundsätzlich der Wille zur Versöhnung gegeben sei.

Auf der ersten Stufe stehen sich die Kinder gegenüber und stellen abwechselnd die eigene Sichtweise des Problems dar. Oberstes Prinzip dabei ist, dass jeder ausreden darf und nicht unterbrochen wird. Zwei Mädchen einer 2. Klasse, die die Friedenstreppe schon „getestet“ haben, drücken das so aus: „Schon die erste Stufe ist sehr anstrengend, denn man muss dem anderen zuhören. Normalerweise schreit man sich nur an und passt nicht auf, was der andere sagt. “

Die 2. Stufe stellt eine besondere Herausforderung dar: Jeder muss wiederholen, was der andere auf der ersten Stufe erzählt hat. Erst wenn dieser vollständig zufrieden ist mit der Wiedergabe seines Standpunktes, geht es weiter

Auf Stufe 3, wo konkrete Lösungsmöglichkeiten gesucht werden.

Ist eine für beide akzeptable Lösung gefunden, bekräftigen die Kinder ihren Friedensschluss auf

Friedensspielzeug gesehen bei AmazonStufe 4 mit einem Zeichen, z.B. Handschlag und/oder Peace-Victory-Zeichen.

Durch die klaren Regeln werden übliche Streitmuster wie

  • ständiges Wiederholen des eigenen Standpunktes und
  • Unterbrechen des Partners,
  • gegenseitiges Anschreien usw.

durchbrochen und wichtige soziale Fähigkeiten trainiert.

Nur wer zuhören, sich einfühlen und lösungsorientiert denken kann, erreicht die oberste Stufe!

In den Projektwochen wurde das Modell mit den Schülern der 1. – 3. Klassen eingeübt. Die Erfahrung habe gezeigt es bedürfe sicherlich eines weiteren Trainings unter Anleitung der LehrerInnen. Ziel sei es jedoch, die Kinder zu befähigen, ihre Konflikte selbständig mit Hilfe der Friedenstreppe klären zu können. Die Treppe in Vöcklabruck habe ihren Platz in einer ruhigen Ecke des Schulhauses gefunden.

Abschließend sollen noch einmal die beiden Mädchen zu Wort kommen:

„ Die 4. Stufe war aufregend und angenehm gleichzeitig.
Es gab keine Diskussion oder Streiterei mehr.
Ein Händedruck genügte. Als wir fertig waren, haben wir uns richtig wohlgefühlt.“

Es gibt auch in Wien Schulen die mit dieser Treppe gute Erfahrungen im Volksschulbereicht gesammelt haben.

Quelle: http://schulen.eduhi.at/pmhs.voecklabruck/archiv/schuljahr0809/powerkids/

POWER KIDS – Starke Kinder brauchen keine Gewalt
Friedenstreppe als Hilfe zur Konfliktlösung

 

Posted in Friedenspädagogik

One Response

  1. Reinhart Buchegger

    Die Friedens-Treppe finde ich eine wirklich Super-Idee, die ich an meine eigenen Volksschullehrer-StudentInnen weitergeben möchte.
    Gut finde ich, wie auf diesem Ding die beiden in einen Konflikt verstrickten Menschen nach klar vorgeschriebenen Regeln aufeinander zugehen und am Ende schließlich auf einer gemeinsamen Stufe stehen…
    Reinhart Buchegger, Tulln/Wien

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