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Gewalt in Parternschaften

Erstellt am 13.11.2023 von Andreas Hermann Landl
Dieser Artikel wurde 1887 mal gelesen und am 16.11.2023 zuletzt geändert.

Gewalt in Partnerschaften

Bildquelle: Gesund.co.at

Schwere Gewalttaten und Morde an Frauen nehmen kontinuierlich zu, gerade auch in Österreich. Die meisten geschehen in Partnerschaften. Zwischen 2019 und 2022 wurden in Österreich 127 Femizide, also Frauenmorde, begangen. Damit ist unser Land trauriger Spitzenreiter innerhalb der Europäischen Union. Auffallend ist, dass wir hierzulande mehr Frauenmorde als Morde an Männern überhaupt haben. In nahezu allen Femizid-Fällen war der Täter der Partner oder Ex-Partner. Expertinnen und Experten haben einige Theorien und Modelle: Patriarchale Vorstellungen der Männer. Männer aus anderen Kulturen sind zwar leicht stärker gewalttätig. Aber was erklärt die zwei Drittel der Inländer aus allen sozialen Schichten die Frauen vergewaltigen und ermorden.

Eine Dimensionen-Sendung vom 14. 11.23 von oe1 zum Thema:

https://oe1.orf.at/player/20231114/739679

Gestaltung: Sabrina Adlbrecht – eine Woche nachhörbar

Oft ist ein Mord der schreckliche Höhepunkt und das Ergebnis einer langen Gewaltgeschichte. Laut einer aktuellen Untersuchung erlebt in Österreich etwa ein Drittel der Frauen ab dem Teenageralter körperliche und/oder sexuelle Gewalt. Wie sind diese Zahlen zu erklären, welche Warnzeichen gibt es und was wird gegen Gewalt in der Partnerschaft unternommen?

oe1-Dimensionen

Generell ist es schwierig, eine einzelne Ursache für Femizide in einem bestimmten Land zu identifizieren, da sie oft das Ergebnis einer komplexen Wechselwirkung verschiedener Faktoren sind.

Mögliche Faktoren, die zu Femiziden beitragen könnten, sind:

Geschlechterungleichheit: Länder mit hohen Geschlechterungleichheiten könnten ein höheres Risiko für Femizide aufweisen.
Soziokulturelle Normen: Bestimmte kulturelle oder soziale Normen können Gewalt gegen Frauen tolerieren oder begünstigen.
Wirtschaftliche Unsicherheit: In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit kann die Gewaltbereitschaft in der Gesellschaft zunehmen.
Mangelnde rechtliche Maßnahmen: Schwächen im rechtlichen System, insbesondere im Bereich des Schutzes von Opfern häuslicher Gewalt, können zu einem Anstieg von Femiziden beitragen.
Es ist wichtig, dass solche Probleme von einer breiten gesellschaftlichen Perspektive betrachtet werden. Maßnahmen zur Prävention von Femiziden sollten nicht nur auf strafrechtliche Konsequenzen abzielen, sondern auch auf die Schaffung von Bewusstsein, Bildung, Unterstützungssystemen für Opfer und die Förderung von Gleichberechtigung und Respekt zwischen den Geschlechtern. Es ist ratsam, sich an aktuelle Studien und Berichte zu wenden, um die genaue Situation zu verstehen, da sich die Umstände ändern können.

Generell ist es natürlich unmöglich, eine einzelne Ursache für Femizide in einem bestimmten Land zu identifizieren, da sie oft das Ergebnis einer komplexen Wechselwirkung verschiedener Faktoren sind.

Mögliche bisher bekannte Faktoren, die zu Femiziden beitragen könnten, sind:

Verschiedene Länder haben während der COVID-19-Pandemie eine Zunahme häuslicher Gewalt und anderer geschlechtsspezifischer Gewaltformen verzeichnet. Die Gründe dafür sind ebenfalls komplex und können folgende Faktoren umfassen:

  1. Isolation und Lockdowns: Die Maßnahmen zur Eindämmung von COVID-19, wie Lockdowns und soziale Isolation, könnten Opfer häuslicher Gewalt in gefährlichen Situationen festhalten, da sie möglicherweise Schwierigkeiten haben, Hilfe zu suchen oder sich an unterstützende Netzwerke zu wenden.
  2. Wirtschaftliche Unsicherheit: Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie könnten zu erhöhtem Stress und Spannungen in Haushalten führen, was das Risiko für häusliche Gewalt erhöht.
  3. Eingeschränkter Zugang zu Unterstützungsdiensten: Die Schließung von Einrichtungen und Diensten, die Opfern von Gewalt normalerweise Unterstützung bieten, könnte die Hilfeersuchen und Fluchtwege für Opfer reduzieren.
  4. Zunahme von Stress und Angst: Die allgemeine Unsicherheit, Angst und der Stress im Zusammenhang mit der Pandemie könnten das Risiko von Gewaltausbrüchen in familiären Umgebungen erhöhen.

Kulturelle und Strukturelle Gewalt bei häuslicher Gewalt

Dann wären das noch Formen Kultureller und Struktureller Gewalt die eine Rolle bei körperlicher und psychischer häuslicher Gewalt spielen.

Kulturelle und häusliche Gewalt können komplexe Probleme sein, aber ich werde versuchen, sie in einfacher Sprache zu erklären.

  1. Häusliche Gewalt:

Häusliche Gewalt passiert, wenn Menschen in Familien oder Beziehungen sich wehtun. Das kann körperliche Schläge, aber auch psychische Verletzungen sein. Zum Beispiel, wenn jemand immer kontrolliert wird, bedroht oder eingeschüchtert wird.

In Österreich und vielen anderen Orten gibt es Gesetze, die versuchen, Menschen vor häuslicher Gewalt zu schützen. Leider passiert es trotzdem, und manchmal kann die Situation während schwieriger Zeiten wie der COVID-19-Pandemie noch schlimmer werden.

  1. Kulturelle Gewalt:

Kulturelle Gewalt hat mit den Überzeugungen, Traditionen und Werten einer Gruppe von Menschen zu tun – von beispielsweise von abrahamitischen Patriarchaten geprägte Frauen und Männer oder rechts- und linksextreme Politiker. Manchmal können diese Überzeugungen dazu führen, dass Frauen oder bestimmte Gruppen benachteiligt oder diskriminiert werden.

Bezogen auf Femizide in Österreich könnte kulturelle Gewalt bedeuten, dass bestimmte Überzeugungen oder Traditionen die Gleichberechtigung von Frauen behindern. Zum Beispiel könnten Geschlechterstereotypen oder traditionelle Rollenbilder dazu führen, dass Frauen weniger geschützt oder respektiert werden.

  1. Beispiele bei eingefleischten Österreichern und Zugewanderten:

Eingefleischte Österreicher und Zugewanderte können beide in Fällen von häuslicher und kultureller Gewalt betroffen sein. Es ist wichtig zu verstehen, dass Gewalt nicht an eine bestimmte Kultur oder Herkunft gebunden ist.

Bei eingefleischten Österreichern kann häusliche Gewalt genauso auftreten wie bei Zugewanderten. Die Ursachen können unterschiedlich sein, aber es gibt keinen klaren empirisch belegbaren Zusammenhang zwischen Herkunft und Gewalttätigkeit. Nur Vorurteile und Aggressionsverschiebung auf Minderheiten.

Kulturelle Gewalt kann in beiden Gruppen auftreten, wenn bestimmte Überzeugungen oder Traditionen die Gleichberechtigung behindern. Es ist wichtig zu betonen, dass nicht alle Menschen einer bestimmten Gruppe an solchen Überzeugungen festhalten, und viele kämpfen gegen solche schädlichen Praktiken.

Insgesamt ist es wichtig, sich auf Bildung, Bewusstseinsbildung und den Abbau von Vorurteilen zu konzentrieren, um häusliche und kulturelle Gewalt zu bekämpfen. Gleichberechtigung und Respekt für alle Menschen, unabhängig von ihrer Herkunft, sind entscheidend, um eine sicherere Gesellschaft zu schaffen.

Strukturelle Gewalt:

Strukturelle Gewalt bezieht sich auf gesellschaftliche Strukturen und Systeme, die bestimmte Gruppen benachteiligen oder diskriminieren können, ohne dass dies auf individuelles Verhalten zurückzuführen ist. Diese Art von Gewalt liegt in den Institutionen und Regeln, die die Gesellschaft formen.

Im Kontext von Femiziden in Österreich könnte strukturelle Gewalt bedeuten, dass es in den sozialen, wirtschaftlichen oder rechtlichen Strukturen Aspekte gibt, die Frauen gefährden oder ihre Sicherheit beeinträchtigen. Zum Beispiel könnten ungleiche Beschäftigungsmöglichkeiten, unzureichende Unterstützungsdienste für Opfer häuslicher Gewalt oder Mängel im Justizsystem strukturelle Gewaltformen sein.

Es ist wichtig zu verstehen, dass strukturelle Gewalt oft subtiler ist als direkte physische Gewalt, aber ihre Auswirkungen können langfristig und weitreichend sein. Diese Form der Gewalt kann sich auf verschiedene Gruppen von Menschen auswirken, unabhängig von ihrer Herkunft oder kulturellen Zugehörigkeit.

Die Bekämpfung von struktureller Gewalt erfordert oft umfassende gesellschaftliche Veränderungen, um sicherzustellen, dass Institutionen fair und inklusiv sind. Das Ziel ist, Barrieren abzubauen, die die Chancengleichheit behindern, und sicherzustellen, dass alle Mitglieder der Gesellschaft gleichermaßen geschützt und respektiert werden.

Geschlechterungleichheit: Länder mit hohen Geschlechterungleichheiten könnten ein höheres Risiko für Femizide aufweisen.
Soziokulturelle Normen: Bestimmte kulturelle oder soziale Normen können Gewalt gegen Frauen tolerieren oder begünstigen.
Wirtschaftliche Unsicherheit: In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit kann die Gewaltbereitschaft in der Gesellschaft zunehmen.
Mangelnde rechtliche Maßnahmen: Schwächen im rechtlichen System, insbesondere im Bereich des Schutzes von Opfern häuslicher Gewalt, können zu einem Anstieg von Femiziden beitragen.
Es ist wichtig, dass solche Probleme von einer breiten gesellschaftlichen Perspektive betrachtet werden. Maßnahmen zur Prävention von Femiziden sollten nicht nur auf strafrechtliche Konsequenzen abzielen, sondern auch auf die Schaffung von Bewusstsein, Bildung, Unterstützungssystemen für Opfer und die Förderung von Gleichberechtigung und Respekt zwischen den Geschlechtern. Es ist ratsam, sich an aktuelle Studien und Berichte zu wenden, um die genaue Situation zu verstehen, da sich die Umstände ändern können.

Elise Boulding, eine US-amerikanische Soziologin und Friedensforscherin, hat in ihrem Werk „Cultures of Peace: The Hidden Side of History“ und anderen Schriften die Bedeutung von Kulturen des Friedens und die Rolle von Frauen in Friedensprozessen betont. Leider habe ich keinen direkten Zugriff auf spezifische Aussagen von Elise Boulding zu Femiziden in Österreich oder zu den von uns besprochenen Themen.

Eine Friedensforscherin zum Thema

Elise Boulding hat sich nicht ausdrücklich mit Femiziden befasst. Jedoch hat sie intensiv mit der Verbindung zwischen Frieden, Gerechtigkeit und Geschlechtergleichheit auseinandergesetzt. Sie betonte die Notwendigkeit, eine Kultur des Friedens zu fördern, die auf Gerechtigkeit, sozialer Verantwortung und der Achtung der Menschenrechte basiert. In diesem Kontext könnten ihre Ideen auf die Themen häusliche Gewalt, Femizide und strukturelle Gewalt anwendbar sein.

Boulding betonte auch die wichtige Rolle von Frauen in der Friedensarbeit und argumentierte dafür, dass Frauen oft eine kritische Rolle bei der Schaffung von Frieden spielen, sei es in

Um spezifische Aussagen von Elise Boulding zu diesem speziellen Thema zu erhalten, wäre es notwendig, ihre entsprechenden Schriften oder Interviews direkt zu konsultieren. Es wäre selbstverständlich auch möglich, auf aktuelle Forschungsliteratur oder Berichte im Zusammenhang mit Friedensforschung und Geschlechterfragen zuzugreifen.

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Posted in Ethik, Friedensforschung, Friedenskultur, Friedenspädagogik, Friedenspsychologie, Friedensstifter, Friedensstifterin, Friedensstruktur, Gewaltprävention, Global, Kriminalität, Krisenregion, Menschenrecht, Österreich, Religion, Unfrieden

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