Der norwegische Friedensforscher Johan Galtung versteht im Allgemeinen unter Gewaltdie „vermeidbare Beeinträchtigung grundlegender menschlicher Bedürfnisse (…), die den realen Grad der Bedürfnisbefriedigung unter das herabsetzt, was potentiell möglich ist.“ [Galtung 1993 S. 106]
Kulturelle Gewalt ist eine Dimension von Gewalt und geht mit der sogenannten
direkten und
strukturellen Gewalt
Eine Situation oder ein Erlebnis von physischer oder psychischer Gewalt wird unabhängig ihrer Folgen und Verletzungen als direkte Gewalt bezeichnet.
Strukturelle Gewalt hat einen prozesshaften Charakter hat, der durch Gesetze, soziale Systeme oder betriebliche Strukturen dauerhaft erzielt wird.
Kulturelle Gewalt bezeichnet Aspekte einer Kultur, die benutzt werden können, direkte oder strukturelle Gewalt zu rechtfertigen. lesen sie mehr »
Hoffentlich schielt die österreichische Friedensbewegung nicht wie das Kaninchen auf die Schlange (USA-IRAK) und vergisst dabei „Eurofighter“ und Strukturelle Gewalt in Österreich.
Letzteres wird bei der Armutskonferenz in Salzburg im Rahmen der Aktionswoche gegen Armut und soziale Ausgrenzung vom 10. bis 20.März thematisiert.
Graz 2025 – Ein tödlicher Hilfeschrei: Ein Weckruf mit Schrotflinte und Pistole
Burschen (Jungs) und Männer die österreichische Schulen absolviert haben ermorden Frauen, laufen Amok in Schulen und am Arbeitsplatz, begehen oder versuchen Terroranschläge in Österreich.
Gestern sterben zehn Menschen , elf werden körperlich verletzt, ein Gymnasium in Graz wird psycho-traumatisch verletzt. Trauma, Verletzung, nationale und internationale Retraumatisierungsgefahr über Medien. Wieder trifft es eine Schule. Wieder war der Täter ein junger Mann, der sich vielleicht als Mobbingopfer sah oder dessen narzistische Störung in Amok und Selbstmord endete. Wieder einmal reagiert die Öffentlichkeit sofort mit verständlicher Betroffenheit – und die Politik mit Beileidsbekundungen und überlegungen zur mehr Repression. Die schnelle Polizei wird gelobt. Doch wer nur auf Cobra-Einsätze und Sicherheitskräfte setzt, ignoriert die Ursachen: psychische Verwahrlosung, Traumatisierung, fehlende Perspektiven. Die Schule von Graz schreit nicht nach mehr Polizei – sie schreit endlich nach echter Gewaltprävention Friedenspädagogik.
Im Sinne von Hannah Arendt wäre der Begriff der “mächtigsten” und “gewalttätigsten” Menschen der Welt nicht nur auf ihren Einfluss oder ihre Position beschränkt, sondern auch auf die Art und Weise, wie sie Macht und Gewalt einsetzen. Arendt sah Macht als die Fähigkeit zur Kooperation und zum Handeln durch Zustimmung und Legitimität, während Gewalt für sie ein destruktives Instrument war, das eingesetzt wird, wenn echte Macht schwindet. Daraus ergibt sich eine klare Trennung zwischen denen, die echte Macht im Sinne von Arendt ausüben, und denen, die auf Gewalt zurückgreifen, um ihre Kontrolle zu sichern.
Schwere Gewalttaten und Morde an Frauen nehmen kontinuierlich zu, gerade auch in Österreich. Die meisten geschehen in Partnerschaften. Zwischen 2019 und 2022 wurden in Österreich 127 Femizide, also Frauenmorde, begangen. Damit ist unser Land trauriger Spitzenreiter innerhalb der Europäischen Union. Auffallend ist, dass wir hierzulande mehr Frauenmorde als Morde an Männern überhaupt haben. In nahezu allen Femizid-Fällen war der Täter der Partner oder Ex-Partner. Expertinnen und Experten haben einige Theorien und Modelle: Patriarchale Vorstellungen der Männer. Männer aus anderen Kulturen sind zwar leicht stärker gewalttätig. Aber was erklärt die zwei Drittel der Inländer aus allen sozialen Schichten die Frauen vergewaltigen und ermorden.
Die Plattform Zivile Konfliktbearbeitung ist das zentrale Netzwerk zur Förderung der Zivilen Konfliktbearbeitung im deutschsprachigen Raum. Seit ihrer Gründung 1998 vernetzt und stärkt sie die zivilgesellschaftliche Friedens-Community und agiert als deren Vertreterin im politischen Raum. Die Mitglieder der Plattform decken ein breites Spektrum aktiver Friedensarbeit ab. Sie kommen unter anderem aus der Zivilen Konfliktbearbeitung im Inland, der Menschenrechts- und Entwicklungszusammenarbeit, Friedensforschung, Mediation und Friedensbewegung.
pzkb.de
NGA FERBER UND DR. GUDULA FRIELING|BILDUNGSMATERIAL|2022 haben eine Heft mit dem Titel:
Aktive Gewaltfreiheit
Bildungsmaterial für die religionspädagogische Jugendarbeit
gestaltet.
„Diese neue Broschüre für die Jugendbildung von pax christi zu aktiver Gewaltfreiheit richtet sich an Gruppenleitungen in der Jugend(verbands)arbeit und der Firmvorbereitung sowie an Lehrer*innen.
Zum Inhalt:
Gewaltfreiheit beschreibe sowohl ein Ziel als auch den Weg, um dieses Ziel zu erreichen. Als Ziel diene die Gewaltfreiheit wie ein Kompass, der uns beim Navigieren angesichts der Probleme und Herausforderungen unserer heutigen Zeit helfe. Die Beschäftigung mit Gewaltfreiheit lade uns dazu ein, genau zu hinterfragen:
wie und gegen wen auf dieser Welt Gewalt ausgeübt wird und
wie dies verhindert werden könne.
Gewalt werde dabei sehr weit ausgelegt und umfasse auch Formen von struktureller und kultureller Gewalt, wie Armut und Diskriminierung.
Gleichzeitig zeige das Konzept der Gewaltfreiheit einen Weg auf, wie wir uns gegen Gewalt und Unrecht „mit friedlichen Mitteln“ zur Wehr setzen könnten. Es beinhalte eine Selbstverpflichtung, beim Streben nach Frieden und Gerechtigkeit auf die Ausübung von „Gewalt“ zu verzichten. Selbst gewaltfrei zu handeln erfordere eine ständige Selbstreflexion und lebenslanges Lernen, um nicht bewusst oder unbewusst Gewaltmuster in unserer Gesellschaft zu reproduzieren. Der individuelle Weg der Gewaltfreiheit könne für jeden Menschen unterschiedlich sein und umfasse etwa
die Anwendung von gewaltfreier Kommunikation,
soziales Engagement, um die Folgen von Gewalt abzumildern, und
gesellschaftspolitischen Aktivismus, um die Ursachen von Gewalt zu bekämpfen.
Fred Sinowatz 1983 so:
„Ich weiß, das klingt alles sehr kompliziert …“
„Obwohl es noch nie so viel politische Bildung an den Schulen gab wie jetzt
und noch nie so eine Fülle von zeitgeschichtlichen Publikationen erschienen ist, gewinnen Fremdenhass und faschistoides Gedankengut immer mehr Menschen.
Mich beunruhigt das zutiefst.“
Sinowatz 1999 über die wachsende Fremdenfeindlichkeit
Die Dachausbau-Wohnungskinder gehen nur in diese Schule, wenn sie Legastenie oder sonstige Bedürfnisse haben. Die Mittelschule ist aufgrund der Kulturellen Gewalt auch in Wien nicht weit Weg von der Segregation und Strukturellen Gewalt der Hauptschulen.
Nachdem drei SPÖ-Unterrichtsministerinnen an der Sollbruchstelle der Großen Koalition zerrieben wurden ist Wiens Schulsystem zwar „anders“ als in den anderen Bundesländern, nun ist aber zu erwarten, dass der Bund mit der neuen Rechts-Konservativen Regierung noch mehr Gegenwind erzeugen wird als die Rot-Schwarzen Koalitionen seit 1983. Familien und Kinder abzuschieben und oder zu bestrafen ist zwar keine Konfliktlösung sondern eine Konfliktverschiebung. Es ist nur eine Frage der Zeit bis die Fernwirkungen dieser simplen populistischen Politik werden Österreich wie ein Bumerang treffen. lesen sie mehr »
Hier sind typische Kommentare zur Vergewaltigung eines Mädchens. Das sind normale Reaktionen, aber sie lösen wohl kaum die Gewalt an der Wurzel. lesen sie mehr »
Der Friedensforscher Johan Galtung ergänzte – laut Wikipedia – den traditionellen Begriff der Gewalt, der vorsätzlich destruktives Handeln eines Täters oder einer Tätergruppe bezeichnet, um die Dimension einer diffusen, nicht zurechenbaren strukturellen Gewalt:
„Strukturelle Gewalt ist die vermeidbare Beeinträchtigung grundlegender menschlicher Bedürfnisse oder, allgemeiner ausgedrückt, des Lebens, die den realen Grad der Bedürfnisbefriedigung unter das herabsetzt, was potentiell möglich ist“.
Diesem erweiterten Gewaltbegriff zufolge ist alles, was Individuen daran hindert, ihre Anlagen und Möglichkeiten voll zu entfalten, eine Form von Gewalt. Hierunter fallen nicht nur alle Formen der Diskriminierung, sondern auch die ungleiche Verteilung vonEinkommen, Bildungschancen und Lebenserwartungen, sowie das Wohlstandsgefälle zwischen der ersten und der Dritten Welt. Selbst eingeschränkte Lebenschancen auf Grund von Umweltverschmutzung oder die Behinderung emanzipatorischer Bestrebungen werden hierunter subsumiert.
In dieser umfassenden Definition kann Gewalt nicht mehr konkreten, personalen Akteuren zugerechnet werden, sondern sie basiert nurmehr auf Strukturen einer bestehenden Gesellschaftsformation, insbesondere auf gesellschaftliche Strukturen wieWerten, Normen, Institutionen oder Diskursen sowie Machtverhältnissen. Diese Begriffsbestimmung verzichtet auch auf die Voraussetzung, dass, um von Gewalt sprechen zu können, eine Person oder Gruppe subjektiv Gewalt empfinden muss. Strukturelle Gewalt werde von den Opfern oft nicht einmal wahrgenommen, da die eingeschränkten Lebensnormen bereits internalisiert seien. Da es nicht möglich ist allgemein zu bestimmen, was für ein Individuum potentiell möglich wäre, weil jedes Individuum schon dem Begriff nach in seinen Anlagen unterschiedlich ist, hat die Definition der strukturellen Gewalt keinen objektivierbaren Gegenstand.